Meine letzte RezensionVom Ende der Einsamkeitvon Benedict Wells
Vom Ende der Einsamkeit von Benedict Wells hat mich auf eine Weise berührt, wie es nur wenige Bücher vermögen. Vielleicht, weil ich mich in so vielem wiederfinde. Die Geschichte von Jules und seinen Geschwistern - geprägt von dem frühen Verlust der Eltern - hat mich an eigene Verluste erinnert und daran, wie sehr die Kindheit uns ein Leben lang begleitet. Die Art, wie Jules, Marty und Liz auf ganz unterschiedliche Weise mit ihrem Schmerz ringen, ist so lebendig beschrieben, dass ich an manchen Stellen innehalten musste, weil mir die Tränen kamen und die Augen zu feucht zum Weiterlesen waren.
Ich habe dieses Buch nicht nur als Erwachsene gelesen, sondern auch als das kleine Mädchen, das ich einmal war - eines, das seine Mutter früh verloren hat. Als Teenagerin, die in einem Haus mit zwei Brüdern und einem alleinerziehenden Vater aufwuchs. Und als Mutter, die heute ihre eigenen Kinder liebt, auf sie schaut und sich fragt, wie die kleinen Dinge, die wir erleben, zu dem werden, was wir später als unser Leben begreifen.
Jules ist eine Figur, die mich sofort ansprach: seine Sehnsucht nach einem Platz im Leben, nach echter Nähe, und der Schmerz, den er mit sich trägt, sind auf eine leise, tief bewegende Weise beschrieben, die lange nachklingt. Marty, der alles mit Logik und Struktur zu kontrollieren versucht, erinnerte mich an Menschen, die ihre Ängste hinter Rationalität verstecken. Sein Schmerz darüber, keine Kinder zu haben, berührte mich besonders. Liz, deren Abstürze und musikalisches Talent gleichermaßen mitreißen, spiegelt eine Zerrissenheit, die ich ebenso nachvollziehen konnte.
Und dann Jules und Alva - ihre Verbindung, ihre Fehler, die Dreieckskonstellation, und dieses unausgesprochene Verlangen nach Halt, das sie beide nie ganz stillen können. Diese Liebesgeschichte hat mich daran erinnert, wie fragil, aber auch wie kostbar echte Nähe sein kann.
Für mich ist dieses Buch eine Reise durch all die Leben, die wir in uns tragen – die Kindheit, die Verluste, die Bindungen, die unser Innerstes formen. Wells hat etwas geschafft, das mich selten so ergriffen hat: Er hat nicht nur eine Geschichte geschrieben, sondern eine Welt, in der man sich selbst begegnet.