Der Roman schildert das Leben und die Abenteuer des Robinson Crusoe, eines Seemannes aus York, welcher siebenundzwanzig Jahre ganz allein auf einer unbewohnten Insel lebte, wohin es ihn als Schiffbrüchigen und einzigen Überlebenden verschlagen hat. Der erste moderne englische Roman und gleichzeitig ein zeitloses Leitbild der Weltliteratur, das einen beispiellosen Einfluss auf die Romanliteratur ausgeübt hat.
Robinson Crusoe ist Bildungs- und Entwicklungsroman zugleich, vereint die unterschiedlichen Formen der zeitgenössischen Literatur wie Abenteuerroman, Reisebericht, Utopie, Bekehrungsliteratur und Seelentagebuch zu einem für damalige Zeit völlig neuem Ganzen. Besonders bei jüngeren Generationen genießt das Buch eine große Beliebtheit, in dessen Vorwort sich Defoe nur als Herausgeber präsentiert, um Anspruch auf die Authentizität des Geschilderten zu erheben und den Roman explizit von der bis dato üblichen Form der fiktiven Romanze abzugrenzen. Anhand verschiedenster Quellen lässt sich die Geschichte auf das wahre Leben des schottischen Seefahrers Alexander Selkirk zurückführen, der über vier Jahre lang einsam auf der Pazifikinsel Juan Fernandez lebte und somit wohl als Vorbild für Robinson diente. Diese Authentizitätsfiktion hat sich seit diesem Werk zu einem entscheidenden Merkmal des Romans entwickelt.
Die vielfältigen Erlebnisse und Erfahrungen auf der Insel, welche durch 28 Jahre führen, offenbaren dem Leser die seelische Wandlung und den Reifeprozess des Hauptprotagonisten Robinson. Im autobiographischen Stil verfolgt man den Weg dieses romantischen und risikofreudigen jungen Mannes, welcher der behütenden Geborgenheit des Elternhauses und einer bürgerlichen Laufbahn entfliehen will und durch diese Entscheidung unglücklicherweise in die Isolation und Einsamkeit einer Insel getrieben wird. Heraus kommt ein nüchterner, von Pragmatismus geprägter Mensch, der inmitten einer martialischen und spartanischen Welt bei seinem Kampf ums Überleben gleichsam das so lang gesuchte Glück findet. Gut möglich, dass Defoe, der mit einiger Bitternis auf seine missratene Karriere zurückblickte, sich absichtlich einen Helden schuf, mit dem er auf einer fernen Insel von neuem und unter freieren Bedingungen beginnen konnte.
Darüber hinaus versteckt sich hinter dem Roman eine gut versteckte Gesellschaftskritik, wirft grundlegende Fragen des Menschen und der Zivilisation auf. Kann ein Mensch auf Dauer alleine leben? Was braucht der Mensch wirklich, um überleben zu können? Was macht den Menschen aus und wofür ist er geschaffen? Diese Fragen verleihen dem Roman eine große Dynamik. Sie regen zum Philosophieren und Nachdenken an. In seine Abenteuergeschichte flocht Defoe vielerlei weitere Motive ein, die zur allgemeinen Attraktivität beitragen. Die Ambivalenz von Mensch und Natur, Erziehung und Politik, Wissen und Bildung, aber auch Spiritualität und Romantik. Bestimmte Arbeitsprozesse und Kompetenzen werden von Defoe minutiös beschrieben. Der "Bau" einer kleinen Festung, das Anbauen von Getreide, die Ziegenzucht, die Herstellung von Kleidern. Arbeiten, die den Menschen am Ursprung zeigen und dem Autor, muss es ein großes Anliegen gewesen sein, dass man sie nachvollziehen kann. Und nicht zuletzt führt Robinson Crusoe als zentrales Thema vor Augen, dass der Mensch mithilfe von Gottvertrauen, Ausdauer, Tat- und Willenskraft, die Widerstände der Natur überwinden kann.
Bis heute bleibt dieses Werk ein lesenswerter Klassiker, der auch in der zweiten, sich in Europa abspielenden Hälfte des Romans, nichts von seiner Faszination verliert, und trotz manch langatmiger Passage durch seine berührende Tiefe längerfristig im Gedächtnis haften bleibt. Das haben bereits damals Autoren wie Jules Verne und Robert Louis Stevenson erkannt, welche sich von Defoe stark inspirieren ließen.
Insgesamt ist Robinson Crusoe ein Meilenstein in der Geschichte der Literatur, der mich nachhaltig beeindruckt und nachdenklich gemacht hat.
Ein echter Buchschatz
Bewertung am 17.05.2019
Bewertungsnummer: 444919
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Der unübertroffene Klassiker der Abenteuerliteratur von Karl Altmüller originalgetreu übersetzt & hinreißend illustriert von Willi Glasauer. Für phantasiebegabte Leser ab 11 Jahren.
Meinungen aus unserer Buchhandlung
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Daniel Defoe's Robinson Crusoe hat alles: Spannung, Abenteuer, Hoffnung und Dramatik.
In diesem Buch wird das Leben des Schiffbrüchigen Robinson Crusoe geschildert, der sich als Einziger auf eine nahe Insel retten und dort überleben kann. Sein erstes Ziel wird es, die noch brauchbaren Gegenstände vom Wrack zu bergen. Hierfür schustert er sich ein Floss zusammen, mit dem er mehrere Male hinüberfährt und zuerst den Laderaum und dann auch den Rest des Schiffes zerlegt und ausräumt. Alles wird gebraucht, jedes Stück Seil, jede Holzlatte. Mit seinen Schätzen auf der Insel errichtet sich Robinson dann ein Heim. Dies ist aber eher praktisch wie schön; für ihn gelten jetzt eh ganz andere Massstäbe wir für normale Menschen. Mit Kerben versucht er die Tage, Monate und Jahre zu zählen, die er schlussendlich auf der Insel verbringen wird. Robinson lebt sich ein, zähmt sogar wilde Ziegen und arbeitet landwirtschaftlich für sein täglich Brot. Seine Welt verändert sich aber drastisch, als er eines Morgens im Sand einen Fussabdruck bemerkt. Leben noch weitere Menschen auf der Insel? Sind sie eine Bedrohung? Warum hat er sie noch nie gesehen und wissen sie vielleicht schon von ihm? Unzählige Fragen beginnt er sich zu stellen. Er zieht sich Tage lang zurück, grübelt und verstärkt dann den Schutzwall um sein Haus. Trotz seiner Vorkehrungen wird er aber doch noch einen Eingeborenen treffen. Der Eingeborene wird sogar einen Namen tragen und Freundschaft mit ihm schliessen. Und von alle dem wird Robinson Crusoe den Leuten berichten, viele Jahre später...
Ein absolut lesenswerter Klassiker.