Gebhardt. Handbuch der Deutschen Geschichte: Band 17
Band 17

Gebhardt. Handbuch der Deutschen Geschichte: Band 17

Die Urkatastrophe Deutschlands. Der erste Weltkrieg 1914-1918

Aus der Reihe

Fr. 48.90

inkl. gesetzl. MwSt.

Beschreibung

Details

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

01.07.2002

Verlag

Klett Cotta

Seitenzahl

188

Maße (L/B/H)

22/14/2.3 cm

Beschreibung

Details

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

01.07.2002

Verlag

Klett Cotta

Seitenzahl

188

Maße (L/B/H)

22/14/2.3 cm

Gewicht

440 g

Auflage

10. Auflage

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-608-60017-9

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Forschungsstand und Kontroversen in der Forschung
In der Geschichtswissenschaft besteht heute weithin Einigkeit darüber, dass der Erste Weltkrieg, wie George Kennan dies formuliert hat, die "Urkatastrophe" des zwanzigsten Jahrhunderts gewesen ist. Der Erste Weltkrieg steht am Anfang einer Epoche gewaltiger Umwälzungen, die erst in den letzten Jahren unseres Jahrhunderts einer neuen, freilich immer noch instabilen Weltgesellschaft Platz gemacht haben. Die politischen und sozialen Erschütterungen des Ersten Weltkrieges unterminierten die überkommene bürgerliche Sozialordnung Europas; sie beschleunigten den Niedergang des Bürgertums als führende gesellschaftliche Schicht; sie setzten neue politische Kräfte frei, welche Europa und die Welt bis zur Unkenntlichkeit veränderten, einerseits den Nationalsozialismus und die faschistischen Bewegungen, andererseits das sowjetische Experiment der Errichtung eines marxistisch-leninistischen Herrschaftssystems zunächst "in einem ( - rückständigen - d.Vf.) Lande" und, teilweise als Folge des Zweiten Weltkrieges, seiner zeitweiligen Ausweitung auf ganz Osteuropa. Darüber hinaus sind die Ausstrahlungen des Marxismus-Leninismus namentlich auf die aussereuropäische Welt noch heute wahrnehmbar, wenngleich sie seit längerem rückläufig sind. Der Erste Weltkrieg brachte in der Zwischen Kriegszeit die Kulmination westlicher imperialer Herrschaft über weite Regionen des Erdballs. Gleichzeitig wurden in diesen Jahren die Ansätze gelegt, die dann nach dem Zweiten Weltkrieg in einen weltweiten Prozess der Dekolonisation einmündeten. Vor allem aber wurden die europäischen Gesellschaften und namentlich die deutsche Gesellschaft durch die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und moralischen Auswirkungen des Ersten Weltkrieges tiefgreifend verändert und destabilisiert; überdies war er die Inkubationsphase der extremen völkischen Nationalismen und des Antisemitismus.
Es ist daher nicht erstaunlich, dass sich die Geschichtswissenschaft seit geraumer Zeit mit steigender Intensität der Erforschung der Geschichte des Ersten Weltkrieges zugewandt hat. Angesichts der politischen Relevanz der Deutungen dieses gewaltigen Geschehens setzten die wissenschaftlichen und mehr noch die publizistischen Veröffentlichungen über den Ersten Weltkrieg schon in den frühen 20er Jahren ein. Die Zeit des Nationalsozialismus brachte in Deutschland eine Unterbrechung ernsthafter Forschung, verbunden mit weitgehender Abschottung gegenüber der westlichen Geschichtswissenschaft. In der Bundesrepublik wurde die Debatte über den Ersten Weltkrieg dann von Fritz Fischer 1959 mit einem Aufsatz in der Historischen Zeitschrift über die deutschen Kriegsziele im Ersten Weltkrieg neu eröffnet. Fischer stellte den in den vergangenen Jahrzehnten nicht ohne Einmischung politischer Faktoren erreichten weitgehenden Konsensus über den Ersten Weltkrieg und seine Ursachen radikal in Frage und setzte damit einen Auseinandersetzung in Gang, die bis in unsere Gegenwart hinein anhält, auch wenn sie inzwischen an Schärfe verloren hat. Fischer, der seine Position im Laufe der Debatte immer mehr verschärfte, vertrat die provozierende These, dass das Deutsche Reich seit 1911 oder doch jedenfalls seit dem sogenannten "Kriegsrat" vom 8. Dezember 1912 zielbewusst auf die Herbeiführung eines europäischen Krieges hingearbeitet habe, allerdings unter der Prämisse, dass Grossbritanniens Neutralität gewährleistet sein würde. Insbesondere Gerhard Ritter trat Fischer damals scharf entgegen und mit ihm eine ganze Phalanx von Historikern der älteren Generation. Inzwischen hat sich der Kern der These Fritz Fischers, dass nämlich das Deutsche Reich die Hauptverantwortung für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges trage, im wesentlichen durchgesetzt, während seine These, dass das Deutsche Reich schon in den letzten Vorkriegsjahren konsequent den Krieg vorbereitet habe und eine Kontinuität der deutschen Kriegsziele unter Einschlu
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