Band 502
Warum sind Hauptstädte so groß?
Eine ökonomische Interpretation und ein Beitrag zur Geographie der Politik.
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Details
Einband
Taschenbuch
Erscheinungsdatum
18.02.2000
Verlag
Duncker & HumblotSeitenzahl
202
Maße (L/B/H)
23.3/15.9/1.2 cm
Mit dem Umzug von Bundestag und Bundesregierung an die Spree ist Berlin endgültig Hauptstadt. Jetzt würden wir gerne mehr über die regionalpolitischen Folgen dieser Hauptstadtrolle wissen: Wird diese Rolle Berlin zugute kommen? Und wird ihr Verlust Bonn schaden? Die Versuchung ist gross, einen Blick auf andere Staaten zu werfen. Er zeigt, dass Hauptstädte in der Regel die grösste Stadt ihres Landes sind - prominenten Ausnahmen wie etwa Ankara und Brasilia zum Trotz. Sollen wir also die Dominanz der Hauptstadt im nationalen Städtesystem als einen mittelbaren Hinweis auf positive Impulse der Hauptstadtrolle verstehen?
Diese Frage steht im Mittelpunkt der Arbeit. Im theoretischen Teil der Arbeit stellt der Autor verschiedene "Lokomotivmechanismen" vor, die der Hauptstadtrolle tatsächlich positive Impulse für die Entwicklung der Hauptstadt zuschreiben. Solche positiven Impulse schlagen sich langfristig in Zuwanderung aus der Peripherie des Landes nieder.
Der empirische Teil der Arbeit soll zeigen, ob diese Lokomotivmechanismen das Wachstum von Hauptstädten erklären können. Dabei sind drei methodische Probleme zu lösen. Erstens könnten Hauptstädte heute gross sein, weil sie schon vor ihrer "Krönung" zur Hauptstadt gross waren. Zweitens könnten Hauptstädte zwar seit ihrer Krönung zur grössten Stadt ihres Landes aufgestiegen sein. Aber sie könnten ja auch trotz - und nicht etwa wegen - ihrer Hauptstadtrolle gewachsen sein. Und drittens: Selbst wenn die Hauptstadtfunktion positive Impulse auf die Hauptstadt ausübt, müssen diese nicht unbedingt auch für Berlin gelten: Das Wachstum von Hauptstädten in der dritten Welt etwa hat andere Ursachen als das von Hauptstädten in der industrialisierten Welt.
Um diesen methodischen Problemen des internationalen Querschnittvergleichs aus dem Weg zu gehen, machen wir uns ein natürliches Experiment zunutze, in dem wir die Rahmenbedingungen genauer kontrollieren können. In den 70er Jahren fanden in Westdeutschland die Kreisgebietsreformen statt. Im Zuge dieser Reformen verlor etwa die Hälfte der alten Kreissitze ihre Kreissitzeigenschaft, die andere Hälfte behielt sie. Wir vergleichen die Beschäftigungsentwicklung der darauffolgenden Jahre in den "Noch-Kreissitzen" mit der in den "Nicht-mehr-Kreissitzen". Und wir diskutieren, ob die Ergebnisse zur regionalen Hauptstadteigenschaft auf "echte" Hauptstädte wie Berlin und Bonn übertragbar sind.
In dem so markierten Spielfeld finden weitere, verwandte Fragestellungen Platz. Dazu zählt die Frage nach möglichen Crowding-Out-Effekten der Hauptstadtfunktion, der Wettbewerb der Städte um die Hauptstadtrolle und die Rolle des Föderalismus für die Stellung der Hauptstadt.
Die Arbeit wurde ausgezeichnet mit dem August-Lösch-Preis für Regionalwissenschaften 1998 der Stadt Heidenheim (Brenz).
Diese Frage steht im Mittelpunkt der Arbeit. Im theoretischen Teil der Arbeit stellt der Autor verschiedene "Lokomotivmechanismen" vor, die der Hauptstadtrolle tatsächlich positive Impulse für die Entwicklung der Hauptstadt zuschreiben. Solche positiven Impulse schlagen sich langfristig in Zuwanderung aus der Peripherie des Landes nieder.
Der empirische Teil der Arbeit soll zeigen, ob diese Lokomotivmechanismen das Wachstum von Hauptstädten erklären können. Dabei sind drei methodische Probleme zu lösen. Erstens könnten Hauptstädte heute gross sein, weil sie schon vor ihrer "Krönung" zur Hauptstadt gross waren. Zweitens könnten Hauptstädte zwar seit ihrer Krönung zur grössten Stadt ihres Landes aufgestiegen sein. Aber sie könnten ja auch trotz - und nicht etwa wegen - ihrer Hauptstadtrolle gewachsen sein. Und drittens: Selbst wenn die Hauptstadtfunktion positive Impulse auf die Hauptstadt ausübt, müssen diese nicht unbedingt auch für Berlin gelten: Das Wachstum von Hauptstädten in der dritten Welt etwa hat andere Ursachen als das von Hauptstädten in der industrialisierten Welt.
Um diesen methodischen Problemen des internationalen Querschnittvergleichs aus dem Weg zu gehen, machen wir uns ein natürliches Experiment zunutze, in dem wir die Rahmenbedingungen genauer kontrollieren können. In den 70er Jahren fanden in Westdeutschland die Kreisgebietsreformen statt. Im Zuge dieser Reformen verlor etwa die Hälfte der alten Kreissitze ihre Kreissitzeigenschaft, die andere Hälfte behielt sie. Wir vergleichen die Beschäftigungsentwicklung der darauffolgenden Jahre in den "Noch-Kreissitzen" mit der in den "Nicht-mehr-Kreissitzen". Und wir diskutieren, ob die Ergebnisse zur regionalen Hauptstadteigenschaft auf "echte" Hauptstädte wie Berlin und Bonn übertragbar sind.
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Die Arbeit wurde ausgezeichnet mit dem August-Lösch-Preis für Regionalwissenschaften 1998 der Stadt Heidenheim (Brenz).
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