Blaubart

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Beschreibung

Details

Verkaufsrang

46909

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

25.04.1993

Verlag

Suhrkamp

Seitenzahl

172

Beschreibung

Details

Verkaufsrang

46909

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

25.04.1993

Verlag

Suhrkamp

Seitenzahl

172

Maße (L/B/H)

17.6/10.9/1.1 cm

Gewicht

112 g

Auflage

13. Auflage

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-518-38694-1

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Kein Märchen, - ein Prozess!

Zitronenblau am 27.10.2011

Bewertungsnummer: 749692

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Frischs Spätwerk "Blaubart" erinnert vom Titel her an das berühmte Märchen vom frauenmordenden Ritter Blaubart. Im Märchen selbst wurde er nach einer mir bekannten Fassung von den Brüdern seiner letzten Frau, nachdem sie im von ihm verbotenem Zimmer war und er sie dafür strafen wollte, erschlagen. In Frischs Buch geht alles weniger mittelalterlich zu. Blaubart ist der Pressename des Arztes Felix Schaad, der in Verdacht steht bzw. stand, eine seiner Exfrauen ermordet zu haben. Er wird jedoch wegen der Unbeweisbarkeit vom Gericht freigesprochen. Die Erzählung vollzieht sich nicht episch-erzählerisch. Sie erinnert an den Joyceschen stream of consciousness. Die Stimmen des Staatsanwalts, des Richters und der Zeugen zu ihren Aussagen wiederholen sich im Kopf des Dr. Schaad. Dabei arbeitet Frisch wie in anderen seiner Werke mit der Montagetechnik, d.h. in diesem Falle, dass das Gedankengewebe zwischen der Wiedergabe des Prozesses und der normalen Alltagsgedanken springt. Die Syntax ist wieder sehr stark reduziert. Insgesamt bleiben die Gedanken unreflektiert. Die Gedanken werden dann auch zu Reminiszenzen, nachdem der laufende Prozess endet, jedoch ein innerlicher Prozess in Schaad fortführt, der so einen starken Einfluss auf die Außenwahrnehmung Schaads hat, dass er am Ende ein Geständnis ablegt und dann einen Unfall baut. Das Geständnis wird jedoch nicht abgenommen, da man meinte, der Täter wäre ein gewisser Nikos Grammaticos gewesen. Frisch behandelt hier evident das Motiv der Schuld. Doch mit genauso großer Priorität ist ihm an der Identitätsproblematik gelegen (wie bei Stiller). Denn das Ich wird hier während des Prozesses konstruiert - jedoch zum Zwecke der Schuldbarmachung durch die Staatsanwaltschaft einerseits, durch die Unschuldbarmachung durch die Verteidigung andererseits. Die Qualität Schaads kann nicht en Detail offenbart werden. Weder der Vorgang des Prozesses selbst mit seiner formaliter zweckreduzierten Sprache (Sieg der Sprachstruktur = Nikos Grammaticos) noch seine ohnehin nur auf Urteilsfindung ausgerichtete Verhandlungslogik bieten Raum und Zeit einer Realkonstruktion. Schlimmer noch, die Urteilswut treibt einen innerlichen Prozess in Schaad auch nach Prozess voran, der die ganze Person destabilisiert, bis an den Rand der Wahrnehmung! "Blaubart" ist kein Meilenstein der Literaturgeschichte. Der Bezug zum Märchen ist m.E. ausgesprochen oberflächlich. Das Licht seiner literarischen Billanz fällt auf dieses seiner Werke kaum...

Kein Märchen, - ein Prozess!

Zitronenblau am 27.10.2011
Bewertungsnummer: 749692
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Frischs Spätwerk "Blaubart" erinnert vom Titel her an das berühmte Märchen vom frauenmordenden Ritter Blaubart. Im Märchen selbst wurde er nach einer mir bekannten Fassung von den Brüdern seiner letzten Frau, nachdem sie im von ihm verbotenem Zimmer war und er sie dafür strafen wollte, erschlagen. In Frischs Buch geht alles weniger mittelalterlich zu. Blaubart ist der Pressename des Arztes Felix Schaad, der in Verdacht steht bzw. stand, eine seiner Exfrauen ermordet zu haben. Er wird jedoch wegen der Unbeweisbarkeit vom Gericht freigesprochen. Die Erzählung vollzieht sich nicht episch-erzählerisch. Sie erinnert an den Joyceschen stream of consciousness. Die Stimmen des Staatsanwalts, des Richters und der Zeugen zu ihren Aussagen wiederholen sich im Kopf des Dr. Schaad. Dabei arbeitet Frisch wie in anderen seiner Werke mit der Montagetechnik, d.h. in diesem Falle, dass das Gedankengewebe zwischen der Wiedergabe des Prozesses und der normalen Alltagsgedanken springt. Die Syntax ist wieder sehr stark reduziert. Insgesamt bleiben die Gedanken unreflektiert. Die Gedanken werden dann auch zu Reminiszenzen, nachdem der laufende Prozess endet, jedoch ein innerlicher Prozess in Schaad fortführt, der so einen starken Einfluss auf die Außenwahrnehmung Schaads hat, dass er am Ende ein Geständnis ablegt und dann einen Unfall baut. Das Geständnis wird jedoch nicht abgenommen, da man meinte, der Täter wäre ein gewisser Nikos Grammaticos gewesen. Frisch behandelt hier evident das Motiv der Schuld. Doch mit genauso großer Priorität ist ihm an der Identitätsproblematik gelegen (wie bei Stiller). Denn das Ich wird hier während des Prozesses konstruiert - jedoch zum Zwecke der Schuldbarmachung durch die Staatsanwaltschaft einerseits, durch die Unschuldbarmachung durch die Verteidigung andererseits. Die Qualität Schaads kann nicht en Detail offenbart werden. Weder der Vorgang des Prozesses selbst mit seiner formaliter zweckreduzierten Sprache (Sieg der Sprachstruktur = Nikos Grammaticos) noch seine ohnehin nur auf Urteilsfindung ausgerichtete Verhandlungslogik bieten Raum und Zeit einer Realkonstruktion. Schlimmer noch, die Urteilswut treibt einen innerlichen Prozess in Schaad auch nach Prozess voran, der die ganze Person destabilisiert, bis an den Rand der Wahrnehmung! "Blaubart" ist kein Meilenstein der Literaturgeschichte. Der Bezug zum Märchen ist m.E. ausgesprochen oberflächlich. Das Licht seiner literarischen Billanz fällt auf dieses seiner Werke kaum...

Nichts als die Wahrheit

Polar aus Aachen am 21.06.2008

Bewertungsnummer: 583418

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Freispruch aus Mangel an Beweisen. Ein Freispruch zweiter Klasse setzt einen zwar wieder auf freien Fuß, aber es gilt von da an, mit dem Verdacht zu leben, dass man es womöglich getan hat. Das Leben eines Verdächtigen ändert sich schlagartig, die Patienten bleiben weg und er verfügt plötzlich über eine Menge Zeit für sich. In seine Tage geworfen tauchen Fragen auf, pochen auf Antworten, melden sich Stimmen von Lebenden wie Toten, von Menschen, die im Prozess ausgesagt haben, oder sich über ihn äußern, weil sie ihn seit Jahren kennen. Wie schuldig ist dieser Arzt? Wie unschuldig? Max Frisch setzt ein Fixierbild zusammen, aus dessen Splitter, Meinungen, Lügen die Wahrheit herausgefiltert werden soll. Und obwohl ein Mord eine sehr konkrete Angelegenheit ist, Mörder sich durch Indizien und DNA überführen lassen, zeichnet Max Frisch vor allem ein Bild des Ungefähren, zu dem jeder, der davon erfährt, sich eine eigene Meinung bilden soll. Wer will da nicht gestehen, angesichts des Materials, das über ihn zusammengetragen wird?

Nichts als die Wahrheit

Polar aus Aachen am 21.06.2008
Bewertungsnummer: 583418
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Freispruch aus Mangel an Beweisen. Ein Freispruch zweiter Klasse setzt einen zwar wieder auf freien Fuß, aber es gilt von da an, mit dem Verdacht zu leben, dass man es womöglich getan hat. Das Leben eines Verdächtigen ändert sich schlagartig, die Patienten bleiben weg und er verfügt plötzlich über eine Menge Zeit für sich. In seine Tage geworfen tauchen Fragen auf, pochen auf Antworten, melden sich Stimmen von Lebenden wie Toten, von Menschen, die im Prozess ausgesagt haben, oder sich über ihn äußern, weil sie ihn seit Jahren kennen. Wie schuldig ist dieser Arzt? Wie unschuldig? Max Frisch setzt ein Fixierbild zusammen, aus dessen Splitter, Meinungen, Lügen die Wahrheit herausgefiltert werden soll. Und obwohl ein Mord eine sehr konkrete Angelegenheit ist, Mörder sich durch Indizien und DNA überführen lassen, zeichnet Max Frisch vor allem ein Bild des Ungefähren, zu dem jeder, der davon erfährt, sich eine eigene Meinung bilden soll. Wer will da nicht gestehen, angesichts des Materials, das über ihn zusammengetragen wird?

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