Werke und Briefe. 12 in 14 Bänden Band 3: Werke 1754-1757
Fr. 140.00
inkl. MwSt,
Beschreibung
Details
Einband
Gebundene Ausgabe
Erscheinungsdatum
22.12.2003
Herausgeber
Conrad WiedemannVerlag
Deutscher Klassiker VerlagSeitenzahl
1599
Maße (L/B/H)
26.9/13.1/6.2 cm
Gewicht
748 g
Auflage
1
Sprache
Deutsch
ISBN
978-3-618-61070-0
Lessings Fähigkeit, seinen biographischen Auswegslosigkeiten die besten seiner Werke und Projekte abzuringen, bewährte sich zum ersten Mal 1754, als er fürchten musste, sich im journalistischen Alltagsgeschäft aufzureiben. Seine Jugenderfolge als Lustspielautorund anakreontischer Lyriker lagen zurück und schienen abgetan, statt dessen schrieb er jährlich an die hundert Pflichtrezensionen für die Vossische Zeitung und übersetzte täglich ein paar Seiten aus Werken bedeutender und unbedeutender Ausländer. Für die Rückkehr zur schöpferischen Arbeit wurden zwei Dinge ausschlaggebend: der Entschluss, aus Geschriebenem und Ungeschriebenem eine erste, damals ganz unübliche Werkausgabe zu entwerfen, die dann auch wirklich zustande kam ( Schriften , 6 Bde., 1753-55), sowie die Begegnung mit Moses Mendelssohn, aus der bekanntlich eine lebenslange Ideensymbiose entstand, zunächst allerdings eine Art Syndikat der produktiven Gegenseitigkeit.
Lessings Gewinn aus dieser Selbsttherapie waren anderthalb hochmotivierte und hochinnovative Schaffensjahre, in denen ihm (fast) alles gelang. Noch im Frühjahr 1754 erschienen das Vade mecum für Hrn. Samuel Gotthold Lange und die vier historischen Rettungen , das erstere der Probelauf für die folgenden grossen Personalpolemiken, die letzteren die Modelle für deren Gegenprinzip einer revidierenden Kritik. Wenig später entstand das Charakterbild des problematischen, frühverstorbenen Jugendfreunds Mylius, das Lessing zum Anlass nahm, mit dem schmählichen Schicksal literarisch Hochbegabter in Deutschland abzurechnen. Schon im Herbst folgten weitere Solitäre dieser Art: die grosse Abhandlung über das rührende Lustspiel, die nicht minder bedeutende Gegenabhandlung über Senecas Theater der Grausamkeit und schliesslich der mit Mendelssohn gemeinsam verfasste Essay Pope ein Metaphysiker? , ein kecker Schlag gegen die Berliner Akademie und ein überraschendes Spiel mit Elementen der nachaufklärerischen Kunstautonomie-Idee.
Ihren Höhepunkt erreichte diese Fieberkurve freilich erst im Frühjahr 1755, als Lessing sich in die sechswöchige Einsamkeit eines Potsdamer Gartenhauses zurückzog, um mit der deutschen Novität eines bürgerlichen Trauerspiels, Miss Sara Sampson , zurückzukehren. Danach scheint eine gewisse Erschöpfung eingetreten zu sein. Als Zeuge der Uraufführung in Frankfurt/Oder erlebte Lessing noch, wie das Stück zum Kultobjekt der Empfindsamkeitsbewegung avancierte, was indes nicht verhindern konnte, dass er im Oktober 1755 Berlin ohne erkennbaren Anlass verliess. Der Flucht nach Leipzig im Oktober 1755 verdankt sich immerhin ein bedeutsames Nachspiel des Sara-Erfolges. Drängten doch die zurückgelassenen Freunde Mendelssohn und Nicolai auf briefliche Fortsetzung der in Berlin begonnenen Theorie-Diskussion über das zu erneuernde Trauerspiel. Die schnell in Gang gekommene und glücklich erhaltene Dreieckskorrespondenz von November 1756 bis Mai 1757 bewahrte der Nachwelt nicht nur den schönsten deutschen Literaturstreit, sondern auch Lessings unvergängliche Vision eines Mitleid-Theaters. Ansonsten gelang ihm in Leipzig nicht viel: weder die Erneuerung seines Lustspielkonzepts im Geiste Goldonis (deren Fragmente beim Verleger verlorengingen), noch die grosse europäische Bildungsreise im Schlepptau eines Reichen (die vom Kriegsausbruch schon in Amsterdam gestoppt wurde). Die 1757 wiederaufgenommene Beschäftigung mit der Fabel kam erst 1759 zum Abschluss.
Weitere Bände von Bibliothek Deutscher Klassiker
-
Zur Artikeldetailseite von Frühe deutsche Literatur und lateinische Literatur in Deutschland 800-1150 des Autors Walter Haug
Walter Haug
Frühe deutsche Literatur und lateinische Literatur in Deutschland 800-1150Buch
Fr. 196.00
-
Zur Artikeldetailseite von Werke und Briefe. 12 in 14 Bänden des Autors Gotthold Ephraim Lessing
Gotthold Ephraim Lessing
Werke und Briefe. 12 in 14 BändenBuch
Fr. 140.00
-
Zur Artikeldetailseite von Werke in sechs Bänden des Autors Achim Arnim
Achim Arnim
Werke in sechs BändenBuch
Fr. 122.00
-
Zur Artikeldetailseite von Romane des 15. und 16. Jahrhunderts des Autors Jan-Dirk Müller
Jan-Dirk Müller
Romane des 15. und 16. JahrhundertsBuch
Fr. 186.00
-
Zur Artikeldetailseite von Werke in sechs Bänden des Autors Joseph Eichendorff
Joseph Eichendorff
Werke in sechs BändenBuch
Fr. 186.00
-
Zur Artikeldetailseite von Denkwürdigkeiten des eignen Lebens. Tl.2 des Autors Karl August Varnhagen Ense
Karl August Varnhagen Ense
Denkwürdigkeiten des eignen Lebens. Tl.2Buch
Fr. 186.00
-
Zur Artikeldetailseite von Aristipp und einige seiner Zeitgenossen des Autors Christoph Martin Wieland
Christoph Martin Wieland
Aristipp und einige seiner ZeitgenossenBuch
Fr. 196.00
-
Zur Artikeldetailseite von Denkwürdigkeiten des eignen Lebens. Tl.3 des Autors Karl August Varnhagen Ense
Karl August Varnhagen Ense
Denkwürdigkeiten des eignen Lebens. Tl.3Buch
Fr. 186.00
-
Zur Artikeldetailseite von Denkwürdigkeiten des eignen Lebens. Tl.1 des Autors Karl August Varnhagen Ense
Karl August Varnhagen Ense
Denkwürdigkeiten des eignen Lebens. Tl.1Buch
Fr. 171.00
-
Zur Artikeldetailseite von Dramen 1828-1851 des Autors Franz Grillparzer
Franz Grillparzer
Dramen 1828-1851Buch
Fr. 171.00
-
Zur Artikeldetailseite von Schriften 1836-1852 des Autors Ludwig Tieck
Ludwig Tieck
Schriften 1836-1852Buch
Fr. 196.00
-
Zur Artikeldetailseite von Werke in zwölf Bänden des Autors Christoph Martin Wieland
Christoph Martin Wieland
Werke in zwölf BändenBuch
Fr. 122.00
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
Verfassen Sie die erste Bewertung zu diesem Artikel
Helfen Sie anderen Kund*innen durch Ihre Meinung
Erste Bewertung verfassen