Kleine Geschichte der Musik
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Taschenbuch

Erscheinungsdatum

August 2004

Verlag

Philipp Reclam Jun.

Seitenzahl

357

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Rezension

Michael Heinemanns Kleine Geschichte der Musik ist historiographisch nachgerade ein Meisterwerk: originell in der Konzeption, gedankenreich in der Durchführung. Brillant in der sprachlich-stilistischen Bewältigung des gewaltigen Stoffes. Er gliedert seine Darstellung in insgesamt 25 Kapitel, die alle prägnante Doppeltitel tragen, etwa Kritik. Emanzipation des Hörers im 18. Jahrhundert. Solche Doppeltitel verdeutlichen zugleich, dass Heinemann den von Ernst Bloch voller Ironie charakterisierten Gänsemarsch der Epochen verschmäht. Vielmehr macht Heinemann grundsätzliche Konstellationen von Musik und gesellschaftlicher Wirklichkeit, soweit sie uns historisch zugänglich sind und zuverlässig rekonstruiert werden können, spürbar. Musik ist ihm nachdrücklich eine Ausdruckskunst, die sich keinesfalls in einer selbstgenügsamen Problemgeschichte des Komponierens erschöpft. Heinemann hebt stets die musikalischen Mittel von den Zwecken ab, welche Musik erfüllen soll. Kompositionstechniken, ästhetische Einstellungen, Aufführungspraktiken, Instrumentenbau, Hör- und Notationsprobleme, Darbietungsformen, das Musikleben tragende Institutionen, allgemeine Gesellschaftsstrukturen und nicht zuletzt die Meisterwerke umschreiben in Heinemanns Darstellung ein jeweils besonderes Relationsgefüge, das er ungemein differenziert historisch verortet und gewichtet. Heinemann entwickelt damit nicht weniger als eine neue, ungemein plastische Darstellungsform von Musikgeschichte, welche die weithin vorherrschende Konzeption von Musikgeschichte als einer musikalischen Strukturgeschichte, wie sie zuletzt noch Carl Dahlhaus, Heinemanns Lehrer, ausgearbeitet hat, als veraltet hinter sich lässt. Seine Darstellung ist gewiss anspruchsvoll, doch belohnt sie durch wirklich erhellende Einsichten, die stets auch über Musik im engeren Sinne hinausführen. Fono Forum Ach schon wieder eine Musikgeschichte! Schon wieder jemand, der uns die Musikhistorie von A bis Z, von der Antike bis zur zeitgenössischen Musik erklären möchte. Und das alles will der Autor Michael Heinemann in einem kleinen, gelben Bändchen der Reclam-Universal-Bibliothek unterbringen. Doch Heinemann versteht es durchaus, dem Buch einen eigenen Charakter zu verleihen. Er entzieht sich in seinen Darstellungen nämlich geschickt einem rein chronologischem Zugriff, sondern versucht musikalische Phänomene und Begriffe wie Werk, Öffentlichkeit, Sprache, Intellektualität, Individualität, u.a. interepochal zu diskutieren. So werden einzelne Zeitabschnitte wie Antike oder Renaissance in der fliessenden Lektüre sofort miteinander verzahnt. Das ist einer der entscheidenden Vorzüge dieser auf knapp 400 Seitchen gebannten musikgeschichtlichen Darstellung! Ausserdem werden Entwicklungen anderer Künste - wie Malerei und Literatur - eingeblendet. ... Eine lesenswerte Sichtweise auf die vielschattierte Musik und ihre Kontexte. fermate Im Kleinformat kommt sie daher, Michael Heinemanns Kleine Geschichte der Musik. Das äusserlich bescheiden anmutende Bändchen aber hat′s in sich. Denn so klein, wie der Titel suggeriert, ist der Inhalt nicht. Und wer die traditionelle Art der Geschichtsschreibung erwartet, welche die Stationen von der Antike bis in die Gegenwart chronologisch abklappert, wird durch die Lektüre eines anderen belehrt. Michael Heinemann, Jahrgang 1959, Professor für Musikwissenschaft an der Dresdner Hochschule für Musik, ausgebildet auch in Kirchenmusik und Instrumentalpädagogik, Philosophie und Kunstgeschichte, gliedert den Stoff in 25 Essays, geordnet in historischer Abfolge, inhaltlich aber konzentriert auf je einen zentralen Begriff. Nicht verunmöglicht wird so die Lektüre der einzelnen Teile in beliebiger Reihenfolge. Die Klammer bilden die Kapitel Weltmusik I (Untertitel: Antike Mythen der Musik) und Weltmusik II (Perspektiven multikultureller Offenheit). Dazwischen finden sich Essays zu Themen wie Notation (Musikalische Zeichensysteme im Mittelalter), Neuheit (Renaissance und Geschichtsbewusstsein), Affekt (Rationalismus und Leidenschaft), Originalität (Genie, Stil und Gedanke), Kommerz (Kunst und Vermarktung), Nation (Kollektive Identität qua Musik), Macht (Musik auf Befehl), Klang (Sound und Struktur). Jeder Abhandlung ist eine Abbildung beigegeben, die einen im Text zentralen Gedanken illustriert. Musikgeschichte ist in Heinemanns Darstellung immer auch Sozialgeschichte, Musikentwicklung ist an die jeweiligen historischen Gegebenheiten und gesellschaftlichen Bedingungen gekoppelt. Das Verhältnis zwischen Kunst und Gesellschaft, zwischen Künstler (Komponist, Interpret) und Öffentlichkeit wird mannigfaltig reflektiert, so unter Aspekten wie etwa künstlerische Individualität, Kompositionstechnik, Produktionsbedingungen, Rezeptionsmuster, Veränderung des musikalischen Idioms in veränderten Kontexten und Zeiten, Gesetze des Marktes und der Politik, Rezeption durch das Publikum, Wandel der musikalischen Gattungen und der Ästhetik. Nicht unbeachtet lässt Heinemann dabei auch folgenreiche Entwicklungen in anderen Künsten und in der Technologie, der Psychologie, der Theologie. Die weit gespannte und an Teilaspekten reiche, doch konzentrierte Darstellung der Musikgeschichte von der griechischen Antike bis in die Gegenwart nimmt ein durch originelle Fokussierung, anregende Diskussion und kritische Offenheit, durch plastische Schilderung übergreifender Zusammenhänge und scharfsinnige Analyse: Eine grosse Kleine Geschichte der Musik. Codex Flores (Internetmagazin für Musikpsychologen, Musikwissenschaftler, Musiker und interessierte Laien) Selten hat ein Autor solch eine komprimierte Arbeit zu dem schwierigen Thema der historischen Darstellung der Musik verfasst. Neben geschichtlichen Details, die von der Antike bis zur Gegenwart reichen, beschreibt Heinemann musiktheoretische Entwicklungen. Dabei versteht er es, komplizierte Sachverhalte durch präzise sprachliche Erläuterungen auch dem Laien nahe zu bringen. ... Besonders für Musikwissenschaftler zu Beginn des Studiums unerlässlich! eclipsed Wer eine über die Jahrhunderte währende Auseinandersetzung von Musik und Gesellschaft sucht, soll zugreifen. Denn Heinemann entwirft weite Tableaux, referiert über antike Mythen in der Musik, über Dichter und Sänger, Epen und Psalmen, fragt nach dem musikalischen Bewusstsein von Jahrhunderten, bringt das Thema der musikalischen Sprache ins Spiel, denkt über Klangsinn und Instrumentenbau nach, über Rationalismus und Leidenschaft, erörtert das bürgerliche Musikleben im 18. Jahrhundert, macht sich seine Gedanken über Kommerz und Zukunftsmusik, über Provokation und den Verzicht auf das Schöne, über Klang und Sound. Ein ebenso spannendes wie unkonventionelles Eintauchen in ein scheinbar längst nicht vollends ausgeschrittenes Thema. Chor aktuell Ohne Klang keine Stille. Und umgekehrt. "Eine genuine Fähigkeit der Musik ist, Klänge zu finden, deren Wert darin liegt, dass sie uns auch angesichts des Todes noch etwas zu bedeuten vermöchten. Sonst wäre das Ende der Musik das Ende der Welt " schreibt Michael Heinemann in seinem Buch "Kleine Geschichte der Musik". Klang und Stille, Klang und Dissonanz, Leben und Tod sind die ehernen Eckpfeiler, zwischen denen er seinen roten Faden spannt. Ein dünnes, hohes Seil, möchte man meinen. Und um das Ganze eine Musikgeschichte nennen zu können, spannt er es gleichzeitig chronologisch von der Wiege der abendländischen Welt bis heute. Strukturalisten nennen das Synchronie (die Analyse von Gleichzeitigem) und Diachronie (die Analyse von Entwicklungen durch die Zeit) - eine gewagte wissenschaftliche Kür. Doch Heinemann gelingt der Drahtseilakt. Aus den Kapitelüberschriften macht er historische Thesen und Antithesen: Rationalität und Leidenschaft im 17. Jahrhundert, Kunst und Vermarktung im 18. Jahrhundert, Romantik und Klassizismus im 19. Jahrhundert, Historismus und Zukunftsmusik in der Mitte des 19. Jahrhunderts, Kunst und Wirklichkeit zur Jahrhundertwende. Die Zeit Wer die hier vorliegende Kleine Geschichte der Musik aufschlägt, hält nun wirklich keinen Schmöker in Händen - und doch hat man sich unversehens festgelesen. Denn das, wovon Michael Heinemann hier berichtet und wie er es in Worte fasst, macht ganz einfach von der ersten Seite an neugierig. Das Unterfangen - zugegeben - ist kein geringes: von der Weltgeschichte der Musik zu sprechen, an ein interessiertes Lesepublikum gerichtet, dabei den fachwissenschaftlichen Leser aber weder voraussetzen noch ignorieren zu können und das alles eingepasst ins legendär-kleindimensionierte Format eines Reclam-Bändchens. ... Michael Heinemann hat seine Arbeit nicht so sehr als musikgeschichtliches Nachschlagewerk (Reihung von Daten und Namen), sondern vielmehr als Erzählung im besten Sinne angelegt: Der Autor leistet darin eine bedenkende Auswertung gesicherter Fakten zu musikhistorischen Bedingungen und Entwicklungen. Seine Fragen an die Musik-Geschichte und deren Beantwortung lesen sich denn auch wie ein Plädoyer für die Vermittlung von Wissens über Gewesenes. Zudem weist sich das genauso handliche wie gehaltvolle Büchlein als besonders leserfreundlich insofern aus, als der Textfluss durch keinerlei Fussnoten-Zusatz belastet ist. Der Anhang präsentiert ausgesprochen hilfreich ein kombiniertes Personen- und Sachregister. Klasse Musik - Musik in der Schule Die Kleine Geschichte der Musik von Michael Heinemann passt bequem in die Jackentasche und eröffnet dem Leser Welten. ... Das Buch ist anspruchsvoll, nicht zuletzt wegen seiner Knappheit, doch dabei so souverän und gut geschrieben, dass der bereitwillige Leser nicht auf der Strecke bleibt. Das Orchester

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Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

August 2004

Verlag

Philipp Reclam Jun.

Seitenzahl

357

Maße (L/B/H)

14.8/9.8/2 cm

Gewicht

167 g

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-15-018312-0

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Aus dem Kapitel "Spiel. Klangsinn und Instrumentenbau im 17. Jahrhundert"
   Vielleicht am deutlichsten wird die Ausbildung unterschiedlicher Spielweisen am Beispiel der Violine, die rasch zum führenden Instrument aufsteigt und deren bautechnische Vervollkommnung in den oberitalienischen Werkstätten, vor allem bei den Familien Amati und Stradivari in Cremona, einen technologischen Fortschritt bezeichnet, dessen Grundlagen - Holzbehandlung und Lackierverfahren - bis heute weder erreicht noch schon so weit wissenschaftlich erschlossen sind, dass Geigen auf gleichem Niveau nachgebaut werden können.
   Wie nun der solchermassen zu grosser Klangschönheit entwickelte Geigenton in expressiver Hinsicht differenziert wurde, macht Claudio Monteverdis Combattimento (1623, veröffentlicht im 8. Madrigalbuch, Venedig 1638) deutlich. Die aus Torquato Tassos Befreitem Jerusalem genommene Szene vom Zweikampf Tancredis und der in ihrem Waffenschmuck nicht als Frau zu erkennenden Clorinda sucht der nun in Venedig als Kapellmeister wirkende Opernkomponist durch ein Spektrum an Spielweisen musikalisch plastisch auszudeuten, indem er die unterschiedlichen Stricharten (legato, pizzicato, col legno ′mit dem Holz des Bogens′) genau vorschreibt und durch Tonwiederholungen und vehement ansetzende Akkorde weitere tonmalerische und perkussive Elemente einbezieht. Dieses Sujet der Nachzeichnung einer Schlacht in einem Musikstück erfreute sich im 17. Jahrhundert grosser Beliebtheit. Einige Jahrzehnte später forcierte Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704), der Wiener Kapellmeister, in seiner Battalia (1673) für Streichorchester solchen musikalischen Waffenlärm noch und versuchte die Kämpfe mit den die Mitteleuropa bedrängenden Türken nachzubilden. Dabei führt eine Schilderung des Liederlichen Umherschweifens der Musketiere auch musikalisch zu einem heillosen Durcheinander; den Auftritt des Mars in rasselnder Rüstung signalisieren die Klänge eines präparierten Instrumentes. Zwischen Saiten und Hals des Cellos werden Papierstreifen eingefügt, deren raschelndes Vibrieren zu ungewohnten Effekten führt. Weitere Ausdrucksmöglichkeiten suchte Biber zu erschliessen, indem er die konventionelle Stimmung der Violine in einzelnen Stücken aufgab. Indem die Saiten nicht mehr in Quintabständen eingestimmt, sondern andere Intervalle, gegebenenfalls auch der Gleichklang zweier Saiten, gefordert wurden, können Passagen, deren Ausführung ehedem undenkbar war, ins spielerische und kompositorische Kalkül mit einbezogen werden. Bibers Rosenkranzsonaten (um 1675), 15 Meditationen über die Geheimnisse des seit der Seeschlacht von Lepanto 1572 und im Kontext der Gegenreformation ungemein populären Mariengebetes sind mit der Scordatur (′Verstimmung′) der generalbassbegleiteten Sologeige Höhepunkte der Violinliteratur, deren klanglicher Reiz erst dann sich reicher erschliesst, wenn die Spiritualität der Vorlage ebenfalls in den Blick genommen wird.
   Ungleich stärker auf den vordergründigen Effekt zielten hingegen all jene Violinvirtuosen, die ihre Geige vorzugsweise dazu nutzten, andere Instrumente, vor allem aber Tierstimmen und Naturlaute nachzuahmen. Zu diesem äusserst beliebten Genre lieferten Johann Paul von Westhoff (1656-1705), Johann Jacob Walther (geb. 1650), Johann Schop (gest. 1667) und Johann Heinrich Schmelzer (1623-80) reiche Beiträge; die Vorbilder wären jedoch wiederum in Italien zu suchen oder dort, wo italienische Musiker um die Mitte des 17. Jahrhunderts verstärkt Anstellungen fanden. Neben Wien und München nimmt hier Dresden eine zentrale Position ein als Ort der Vermittlung von Tradition und Mode, dominiert von Heinrich Schütz (1585-1672), der mehr als ein halbes Jahrhundert der Hofmusik vorstand, selbst zweimal nach Italien reiste, um aktuelle Kompositionsweisen zu studieren, Instrumente und Musikalien zu erwerben, doch auch um Musiker als Lehrer für seine Kapelle zu verpflichten. So erweist sich die kursächsische Residenz als kunstsinnig selbst in schwereren Zeiten des Dreissigjährigen Krieges, offen für Künstler und Virtuosen, die - wie das Beispiel Carlo Farina (um 1600-40) zeigt - hier nicht nur am Hof Aufnahme fanden, sondern auch auf ein grösseres Publikumsinteresse hoffen konnten. Fünf Bücher mit Violinmusik gab Farina während seines Dresdner Aufenthaltes in Druck (1626-1628), darin auch jenes Capriccio stravagante, das mit seiner Imitation von Hundegebell, Katzen- und Eselsgeschrei zwar ein Kuriosum ist, doch kaum eine Sonderstellung in der Geschichte des Violinspiels dieser Zeit einnimmt.
© 2005 Philipp Reclam jun. Verlag Gmbh & Co., Stuttgart
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