Aufzeichnungen aus Birma

Aufzeichnungen aus Birma

Fr. 35.90

inkl. MwSt, Versandkostenfrei

Beschreibung

Details

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

25.05.2009

Verlag

Reprodukt

Seitenzahl

272

Maße (L/B/H)

24.8/16.6/3.3 cm

Gewicht

664 g

Auflage

4

Übersetzt von

Kai Wilksen

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-941099-01-2

Beschreibung

Details

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

25.05.2009

Verlag

Reprodukt

Seitenzahl

272

Maße (L/B/H)

24.8/16.6/3.3 cm

Gewicht

664 g

Auflage

4

Übersetzt von

Kai Wilksen

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-941099-01-2

Herstelleradresse

Rehm, Dirk
Gottschedstr. 4
13357 Berlin
Deutschland
Email: info@reprodukt.com
Url: www.reprodukt.com
Telephone: +49 30 46906438
Fax: +49 30 46608869

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Ein Jahr in Birma für Ärzte ohne Grenzen

Asiabuch am 01.01.2010

Bewertungsnummer: 620872

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Guy Delisles bessere Hälfte arbeitet für Ärzte ohne Grenzen. Die Delisles werden gemeinsam mit Baby Louis reisen, der gerade zu krabbeln beginnt. Mutter Nadège hat sich vorher umgehört und darauf bestanden, dass in Myanmar ein großer Windelvorrat lebensnotwendig ist. Natürlich finden die Neuangekommenen gleich am ersten Tag einen gut sortierten Supermarkt, der auch Windeln im Angebot hat. Man gerät nie in die Situation, auf die man sich vorbereitet hat, sondern wird mit Sicherheit ein völlig anderes Problem haben. Während Vater Guy im Wohnheim für ausländische Helfer Louis hütet, packt Nadège ihren Rucksack, um auf Drei-Tages-Touren Gesundheitsprojekte in den Gebieten der Karen und der Mon zu besuchen. Louis ist gefesselt von birmanischen Steckdosen mit Kippschalter und Betriebsleuchte, die gerade die richtige Höhe für Krabbelkinder haben. Der Schock, dass ein Buggy-schiebender Vater ein kompletter Niemand ist, weil alle nur Augen für das Baby (hier für das ausländische Baby) haben, währt für Delisle nur kurz und bald erkundet der junge Vater fröhlich mit Luis und Buggy durch die Stadt holpernd seine neue Umgebung. Als Louis einen Platz in einem französischen Kindergarten bekommt, kann Guy Delisle wieder in Ruhe zeichnen und seine Erlebnisse in der Militärdiktatur Myanmar zu Papier bringen. In kurzen Kapiteln von 2 bis 4 Seiten Umfang nehmen wir am Leben der jungen Familie in tropischen Klima teil, verfolgen ihre Sorgen um die Ausbreitung der Vogelgrippe und amüsieren uns über fette Kröten, Schlangen und anderes Getier. Delisles Abgeschiedenheit als Stay-at-home-Dad, der sich in einer geschlossenen Gruppe ausländischer Helfer stark als Außenseiter empfindet, währt nur kurz. Schon bald beginnt er, eine kleine Gruppe von einheimischen Illustratoren zu unterrichten und erhält den Auftrag, eine Broschüre für HIV-infizierte Kinder zu illustrieren. Während Shenzhen in sehr düsteren Bildern Delisles Isoliertheit in einer ihm unverständlichen Kultur zeigt, vermittelt "Aufzeichnungen aus Birma" eine wohltuend heitere Stimmung. Mit Landkarten und Berichten aus der Perspektive ausländischer Helfer finde ich den Band erstaunlich informativ. Goldene Pagoden und freundliche Nachbarn halten Delisles nicht davon ab, die Widersprüche einer Diktatur aufzuzeigen, die sich für die Bekämpfung von Malaria, Tuberkulose oder HIV nicht zuständig fühlt. Delisle nimmt kritisch die Bürokratie Myanmars aufs Korn und hinterfragt, ob ausländische Helfer trotz Behinderung ihrer Tätigkeit durch die Militärdiktatur nicht dieses Regime gerade damit stützen, dass sie unter unzumutbaren Arbeitsbedingungen ausharren. Dass der Illustrator für das Titelbild seines Buches kein sattes Reisfeld-Grün wählt, sondern ein gedecktes, militärisch wirkendes Grün, gibt zu denken. Genial finde ich, wie Delisle seinem Alltag das touristische Birma entgegensetzt, das die junge Familie bei Ausflügen kennen lernt. Die staatlich gesteuerte Kultur zeigt sich gerade in Delisles winzigen Schwarz-Weiß-Streifen eindringlich als gelackte, menschenleere Fassade für ausländische Besucher. Falls Sie darüber nachdenken, mit Kind und Kegel ein Jahr in Südostasien zu verbringen, kaufen Sie Delisles Birma-Tagebuch. Falls Sie Rucksack oder Container schon gepackt haben, kaufen Sie es. Und falls ein anderes Familienmitglied Interesse an einem Asien-Aufenthalt zeigt, verschenken Sie es! Delisles umfangreiches Comic-Tagebuch seines Birma-Aufenthaltes im Jahr 2005 empfinde ich als eines der charmantesten und zugleich informativsten Bücher, das bisher über ein asiatisches Land erschienen ist.

Ein Jahr in Birma für Ärzte ohne Grenzen

Asiabuch am 01.01.2010
Bewertungsnummer: 620872
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Guy Delisles bessere Hälfte arbeitet für Ärzte ohne Grenzen. Die Delisles werden gemeinsam mit Baby Louis reisen, der gerade zu krabbeln beginnt. Mutter Nadège hat sich vorher umgehört und darauf bestanden, dass in Myanmar ein großer Windelvorrat lebensnotwendig ist. Natürlich finden die Neuangekommenen gleich am ersten Tag einen gut sortierten Supermarkt, der auch Windeln im Angebot hat. Man gerät nie in die Situation, auf die man sich vorbereitet hat, sondern wird mit Sicherheit ein völlig anderes Problem haben. Während Vater Guy im Wohnheim für ausländische Helfer Louis hütet, packt Nadège ihren Rucksack, um auf Drei-Tages-Touren Gesundheitsprojekte in den Gebieten der Karen und der Mon zu besuchen. Louis ist gefesselt von birmanischen Steckdosen mit Kippschalter und Betriebsleuchte, die gerade die richtige Höhe für Krabbelkinder haben. Der Schock, dass ein Buggy-schiebender Vater ein kompletter Niemand ist, weil alle nur Augen für das Baby (hier für das ausländische Baby) haben, währt für Delisle nur kurz und bald erkundet der junge Vater fröhlich mit Luis und Buggy durch die Stadt holpernd seine neue Umgebung. Als Louis einen Platz in einem französischen Kindergarten bekommt, kann Guy Delisle wieder in Ruhe zeichnen und seine Erlebnisse in der Militärdiktatur Myanmar zu Papier bringen. In kurzen Kapiteln von 2 bis 4 Seiten Umfang nehmen wir am Leben der jungen Familie in tropischen Klima teil, verfolgen ihre Sorgen um die Ausbreitung der Vogelgrippe und amüsieren uns über fette Kröten, Schlangen und anderes Getier. Delisles Abgeschiedenheit als Stay-at-home-Dad, der sich in einer geschlossenen Gruppe ausländischer Helfer stark als Außenseiter empfindet, währt nur kurz. Schon bald beginnt er, eine kleine Gruppe von einheimischen Illustratoren zu unterrichten und erhält den Auftrag, eine Broschüre für HIV-infizierte Kinder zu illustrieren. Während Shenzhen in sehr düsteren Bildern Delisles Isoliertheit in einer ihm unverständlichen Kultur zeigt, vermittelt "Aufzeichnungen aus Birma" eine wohltuend heitere Stimmung. Mit Landkarten und Berichten aus der Perspektive ausländischer Helfer finde ich den Band erstaunlich informativ. Goldene Pagoden und freundliche Nachbarn halten Delisles nicht davon ab, die Widersprüche einer Diktatur aufzuzeigen, die sich für die Bekämpfung von Malaria, Tuberkulose oder HIV nicht zuständig fühlt. Delisle nimmt kritisch die Bürokratie Myanmars aufs Korn und hinterfragt, ob ausländische Helfer trotz Behinderung ihrer Tätigkeit durch die Militärdiktatur nicht dieses Regime gerade damit stützen, dass sie unter unzumutbaren Arbeitsbedingungen ausharren. Dass der Illustrator für das Titelbild seines Buches kein sattes Reisfeld-Grün wählt, sondern ein gedecktes, militärisch wirkendes Grün, gibt zu denken. Genial finde ich, wie Delisle seinem Alltag das touristische Birma entgegensetzt, das die junge Familie bei Ausflügen kennen lernt. Die staatlich gesteuerte Kultur zeigt sich gerade in Delisles winzigen Schwarz-Weiß-Streifen eindringlich als gelackte, menschenleere Fassade für ausländische Besucher. Falls Sie darüber nachdenken, mit Kind und Kegel ein Jahr in Südostasien zu verbringen, kaufen Sie Delisles Birma-Tagebuch. Falls Sie Rucksack oder Container schon gepackt haben, kaufen Sie es. Und falls ein anderes Familienmitglied Interesse an einem Asien-Aufenthalt zeigt, verschenken Sie es! Delisles umfangreiches Comic-Tagebuch seines Birma-Aufenthaltes im Jahr 2005 empfinde ich als eines der charmantesten und zugleich informativsten Bücher, das bisher über ein asiatisches Land erschienen ist.

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