Zu viel, zu süss, zu fett, zu salzig – die Verbote der gesunden Ernährung machen die Lust aufs Essen nicht selten zum Frust. Dabei beruhen viele dieser Ernährungsweisheiten auf Missverständnissen, Fehlinterpretationen und Halbwahrheiten, sagen Udo Pollmer und Susanne Warmuth. In der um viele Stichworte aktualisierten Neuausgabe ihres Bestsellers werfen sie einen kritischen Blick auf unsere liebgewonnenen Ernährungsrituale, untersuchen den Wahrheitsgehalt von Kampagnen der Nahrungsmittelindustrie und nehmen zahlreiche andere Fehlinformationen aufs Korn: von A wie Alkohol bis Z wie Zucker.
verständliche, kompetente Wissensvermittlung - in fröhlicher Sprache, mit manchen Überraschungen und angenehmem Humor
Bewertung aus Dresden am 03.01.2021
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Der alles entscheidende Ausgangspunkt wird aus gutem Grund am Anfang des Buches gesetzt: Es wird in verständlicher und lebendiger Sprache (- auch für wissenschaftlich schon Vorgebildete wie mich sehr lesenswert -) dargelegt, wie man auch als Laie Filterblasen-"Wissen" von wissenschaftlich fundierten Aussagen unterscheiden kann.
Dabei verkrampfen die Autoren an keiner Stelle. Ihre verblüffend hohe Kompetenz hebt sich für mich (Naturwissenschaftler, Dipl.-Biochemiker) angenehm von vielen Äußerungen zu diesem Thema ab - u.a. Manchem, das teils auch von Krankenkassen und derzeitigem Mainstream-Lärm (noch) unerschütterlich behauptet wird.
Durch die konsequente Basis der ausgewählten wissenschaftlichen Studien (d.h.: prospektiv; auf repräsentativer, ausreichend großer Grundgesamtheit beruhend; doppelt verblindet; etc. pp.) können sie es leicht vermeiden, in das Fahrwasser von "Geheimwissen" oder "Verschwörungstheorie" zu geraten.
Und siehe da: Mancher Stress, den wir uns selbst in Sachen Ernährung machen, entpuppt sich dabei als unnötig.
Ein Buch, das lange gelten dürfte - schließlich ändert sich unsere Physiologie nicht mit den Modetrends.
Wer verständliche Wissensvermittlung, die mit einer ordentlichen Prise klugem, passendem Humor gewürzt ist, mag, wird hier bestens bedient.
Fundiertes Buch mit einigen Schwächen
Bewertung aus Bielefeld am 09.05.2018
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Das "Lexikon der populären Ernährungsirrtümer" hält zunächst mal genau das, was es verspricht: Dem Alphabet folgend wird ein Ernährungsirrtum nach dem anderen behandelt, von A wie Abnehmen bis Z wie Zusatzstoffe.
Dabei bemerkt man schon auf den ersten Seiten, dass man es hier mit fundiertem Expertenwissen zu tun hat, das das Autorenduo nicht nur zusammengestellt, sondern auch kommentiert und in einen Kontext gesetzt hat. Erfreulich dabei ist, dass trotz einiger sehr komplexer Themen, die einer ausführlicheren medizinischen, biologischen oder chemischen Erklärung bedarfen, die einzelnen Artikel immer verständlich bleiben. Wer sich bereits ein wenig mit dem Thema Ernährung und Ernährungsirrtümer befasst hat, wird in diesem Buch trotzdem wohl noch interessante und neue Infos für sich entdecken, da die einzelnen Artikel thematisch sehr vielfältig sind.
Positiv zu bemerken ist auch die Art der ausgewählten Studien, die die Ergebnisse untermauern: Es handelt sich hierbei nämlich um sogenannte prospektive Studien, also solche, bei denen die Probanden über eine länger Zeit hinweg begleitet und Daten gesammelt werden - im Gegensatz zu Studien, bei denen die Probanden erst im Nachhinein befragt werden und wo aufgrund von Erinnerungslücken schon mal Ergebnisse verfälscht werden können.
Doch obwohl man viele gute Artikel über komplexe Themen in diesem Lexikon findet, so sind auch Artikel darunter, die sich beispielsweise mit dem Ursprung von bestimmten Lebensmittelnamen beschäftigen, und die neben einem Artikel über die Gefahren von Antioxidanzien trivial, wenn nicht gar unangemessen wirken. Der Mix aus tiefgreifenden, intellektuellen Themen und unterhaltsamem Allgemeinwissen ist hier leider nicht ganz gelungen.
Auch erschließt sich mir nicht ganz der Sinn der Stichpunkte, die am Ende jedes Artikels aufgeführt sind: Wo ich zunächst noch dachte, dass sie die wichtigsten Punkte aus dem Artikel noch einmal zusammenfassen, stellte sich schnell raus, dass dem nicht so ist, da sie teils nicht einmal direkt etwas mit dem Artikel zu tun haben. Manche Stichpunkte tauchen unter mehreren Artikeln auf und oft war mir auch nicht klar, ob sie nicht ironisch gemeint sind.
Ein letzter Kritikpunkt richtet sich gegen die verwendete alte Rechtschreibung: Da es sich hier um eine Neuausgabe mit überarbeiteten Artikeln handelt, hätte man die Rechtschreibung meiner Meinung nach gleich mit korrigieren können.
Trotz der Kritikpunkte kann ich das Buch all jenen empfehlen, die sich noch nicht allzu ausführlich mit Ernährungsirrtümern befasst haben und einen grundsätzlichen Überblick über eine Vielfalt an Ernährungsthemen haben möchten. Das Autorenduo hat hier eine gute, umfassende Zusammenstellung an Themen vorgenommen und liefert die Quellen und weiterführende Literatur für ein tiefergreifendes Studium gleich mit.