Randy "The Ram" Robinson ist ein Gladiator des Pop-Zeitalters. Als Wrestler feierten ihn früher die Fans von ganz Amerika. Doch der Preis dieses Ruhmes war hoch: Der Star von einst ist ein Wrack, er hält sich mit Billigkämpfen, für seine letzten, unverbesserlichen Anhänger über Wasser. Selbst mit der täglichen Dosis an Steroiden lässt sich der körperliche Verfall nicht mehr aufhalten. Nach einem Herzanfall erkennt Randy endlich die Grenzen dieser Existenz: Der Einzelgänger nimmt Kontakt zu seiner lang entfremdeten Tochter Stephanie auf, findet in der Stripperin Cassidy eine Seelengefährtin und wagt die ersten Schritte in ein gewöhnliches Berufsleben. Doch Wrestling ist mehr als ein Job, den man einfach so ablegt, es ist ein Schicksal... Gilt auch für "The Ram" die alte und brutale Ring-Weisheit "Sie kommen nie zurück"?
Zugegeben, die Story über einen alternden Sportler ist nicht sonderlich originell. Kaputter Körper, gestörte Familienverhältnisse und verblasster Ruhm: Kennen wir doch schon aus den Rocky-Filmen. Was "The Wrestler" aber absolut sehenswert macht, ist Mickey Rourke. Der hat für diese Rolle wohl viel aus seinen eigenen Lebenserfahrungen übernehmen können. - Dank Mickey Rourke ist aus einem mittelmässigen ein sehenswerter Film geworden.
Als würde man die Schläge spüren
Thomas Zörner aus Lentia am 28.09.2009
Bewertet: Film (DVD)
David Fincher, Paul Greengrass, Darren Arronofsky sind nur ein paar Namen, die man zum so genannten New New Hollywood zählen könnte. Eine neue ambitionierte Riege von Filmemachern, die uns mit herausragenden Werken beglücken. Letzterer erregte schon mit seinem Erstling "Pi" Aufsehen und gewann den Regiepreis am Sundance Filmfestival. Dem folte sein Meisterwerk "Requiem for a Dream" und der leider recht anstrengend und undurchsichtig geratene "The Fountain". Nun beschenkt uns Arronofsky mit "The Wrestler" und findet zu alter Form zurück. Er erzählt die Geschichte eines abghalfterten, einst großen, Wrestlers Randy "The Ram". Er ist ein Held der Achtziger und scheint dort auch stehen geblieben zu sein, doch selbst heute noch steigt er in den Ring. Nach einer Herzattacke muss er aber verstehen, dass er wohl das Wrestlen aufgeben muss, aber was wenn das das einzige ist, dass ihn in seinem Leben erfüllt? Arronofsky versteht es wie kein anderer den Zuseher kräftig in der Magengegend zu treffen. Schon in "Requiem for a Dream" bekam der Zuschauer heftig zu spüren, dass es nur noch abwärts gehen kann und das tat es auch unweigerlich. In "The Wrestler" blitzt zwar hier und dort Hoffnung auf, doch diese gibt es am Ende wieder kaum. Anstatt seine Charaktere wie Fische in einem Aquarium zu sezieren, lässt der Meister nun spüren, dass er beinahe selbst Mitleid mit seinen Figuren hat. Wenn Randy unter tosendem Applaus zur Fleischtheke geht, der dann aber abrupt endet, wenn er tatsächlich dort eintrifft, dann sind das Szenen, die wirklich bewegen. Ebenso jene Momente, die er mit seiner Tochter verbringen darf, nur um diese vermeintlich wieder gekittete Beziehung wieder einzureissen. Die schauspielerische Leistung, die Mickey Rourke hier bringt, ist wahrscheinlich die beste seiner Karriere. Sein Spiel wirkt nie aufgesetzt oder übertrieben, obwohl einer Figur wie der blondierte Wrestler schnell zur Karikatur verkommen hätte können, meister Rourke diesen Drahtseilakt perfekt. Aber nicht nur er zeigt Körpereinsatz, sondern auch Miss Tomei, die eine alternde Stripperin spielt, die eigentlich das weibliche Pendant zu The Ram darstellt. "The Wrestler" ist ein Film, der tief berührt. Arronofsky lässt Blut, Schweiß und Tränen fließen und liefert wieder ein Glanzstück ab.