RezensionBild
Der Macher der weichen Züge Lasse Hallström zeigt auch hier wieder einmal, wie ausdrucksstark und emotional Bilder sein können. Mit viel Sonnenuntergängen, Lens-Flaire-Effekten und weichen Schatten schafft der Regisseur von Romanzen wie \"Chocolat\" ein Gefühl eines milden Sommerabends an der Westküste. Warme Farben, weiches Licht und ein rauschfreies Bild stehen hier für Sinnlichkeit. Diese wird durch ein sauberes, scharfes und dadurch sehr detailliertes Bild verstärkt. Der Kontrast tut hier sein Übriges dazu, speziell Abendsequenzen erhalten einen erhöhten, optisch eindrucksvollen Schwarzwert. Das Bild zeigt keinerlei Makel, im Gegenteil: Die Farbausbeute ist hier besonders gelungen, da neben einem gesunden Realismus eine kräftige Sättigung zu verzeichnen ist.
Der Bildtransfer gelingt hier wirklich gut und hat einige technische Finessen zu bieten.
RezensionBonus
Die Bonussektion hält einiges für den ambitionierten Cineasten bereit. Von Outtakes bis hin zu Interviews der Hauptdarsteller ist alles vertreten, was Spass macht. Ein alternatives Ende in Verbindung mit entfallenen Szenen sorgt für mehr Realismus und weist auf die Adaption der Buchvorlage hin. Die Featurettes über den Charakter Mr. Tyrree und seine Münzsammlung sowie den Nebencharakter Breaden Reed zeigen Hintergründe zur Story auf, das Feature\"Die Verwandlung von Charleston\" sowie ein Clip über Hauptdarsteller Channing Tattum und Regisseur Hallström informieren hintergründig über die Umsetzung der Vorlage und der Produktion des Films. Die \"Militärische Beratung\" scheint hier etwas überkandidelt, bietet jedoch einen dramaturgisch korrekten Realitätsbezug.
Insgesamt ist diese Selektion an Bonusmaterial sowohl inhaltlich als auch quantitativ sehr gut gelungen.
RezensionTon
Genre-bedingt ist die Dynamik flach, der Mix dafür umso feiner balanciert. Die Reduzierung auf die wesentlichen Dialoge, die auf einer weiten Front genügend Platz finden, und den Einsatz von dezentem, sinnlichem Score von Romanzen-Talent Deborah Lurie gelingt hier nahezu perfekt. Sanfte Umgebungsgeräusche sorgen für eine gelungene Integration, die in 5.1 gemischte Musik spielt hier ihre Stärken aus. Besonders der Einsatz von Gitarre auf der Front, spärlich begleitet von räumlich angesiedelter Percussion sorgt für eine dezente Abwechslung. Der Soundtrack im Stile von Simon & Garfunkel passt perfekt und ist treffend arrangiert. Das Ambiente ist ebenfalls zu loben, hier werden sogar stillste Nachtszenen vom leisen Zirpen der Grillen untermalt, was für Detailreichtum und Abwechslung in sonst eher dürren Momenten sorgt.
Der Mix ist nicht nur detailliert, sondern auch liebevoll gestaltet und zeigt technische Standards auf.
Zitat
Das Bild wird dem deutschen Titel eher gerecht als dem englischen Original: \"Dear John\" steht im Englischen für einen Brief, in dem eine Fernbeziehung von der weiblichen Hälfte beendet wird, was dementsprechend mehr Herzschmerz verspricht als der romantische deutsche Titel. Dass die Story vorhersehbar ist, muss nicht negativ ausgelegt werden, da die Umsetzung zwar Stereotypen birgt, jedoch eine spezielle Methode findet, die immer gleiche Rahmenhandlung zu erzählen. Dass Mime Channing Tattum zwar gross und ästhetisch ist, steht ausser Frage, dass er jedoch eine nicht zu kontrollierende Kampfmaschine der US Army spielt, scheint dann doch ein wenig bizarr angesichts eines eher auf Charakterrollen zugeschnittenen Darstellers. Zu loben ist hingegen der wirklich eingängige Soundtrack von Deborah Lurie, die sich bereits für feine Stücke in der \"Spider-Man\"-Trilogie und im Musical \"Dreamgirls\" verantwortlich zeichnet.
Technisch brilliert die Schmonzette audiovisuell, und auch die Bonussektion ist ansehnlich und informativ gestaltet.