Wie versteinert fühlt sich Andi, als ihr Bruder bei einem Unfall stirbt und sie sich die Schuld an dessen Tod gibt. Als ihr Vater sie zur Aufheiterung nach Paris entführt, findet sie in einem alten Gitarrenkoffer das geheimnisvolle Tagebuch einer jungen Frau, die einst den Sohn Marie Antoinettes betreute. Bald erkennt sie, dass ihre Schicksale untrennbar miteinander verbunden sind, denn auch die Französin konnte den Tod des
geliebten kleinen Jungen nicht verhindern. Und so begleitet Andi Alexandrine auf deren gefahrvollen Wegen durch die Wirren der Französischen Revolution – in der Hoffnung, dort den Schlüssel zur Rückkehr ins Leben zu finden.
Wieder mal das reinste Lesevergnügen! Habe das Buch in vier Tagen ausgelesen: Spannend, interessant - so macht Geschichte Spaß!!
Schade dass es keinen Soundtrack zum Buch gibt.
Das Blut der Lilie
Bewertung aus Unterhaching am 10.03.2015
Bewertungsnummer: 872027
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Die zwei Hauptdarstellerinnen haben so einiges gemeinsam auch wenn sie Jahrhunderte trennen.
Andi ist ein 17-jähriges Mädchen, welches nicht über den traumatisch verlaufenden Unfalltod ihres Bruders hinwegkommt. Neben ihrem übermächtigen Verlustschmerz hat sie auch noch mit einer gebrochenen Mutter und einem abwesenden Vater zu kämpfen. Sie rebelliert durch ihr gepierctes Äußeres, durch Verweigerung in der Schule und wilde Auflehnung gegen die Vater. Nebenbei ernährt sie sich hauptsächlich von Psycho-Parmaka und nur die Musik hilft ihr zu Überleben.
Alex (auch eine Namensähnlichkeit ist vorhanden) ist ebenfalls jung und hängt ihr Herz an einen kleinen Jungen, dem Sohn des Französischen Königs, Lous Charles, der die letzten Jahre seines kurzen Lebens als Opfer der französischen Revolution in einem Turm verbrachte, von der Welt abgeschnitten, hungernd und geistig verkümmert durch Einsamkeit und Grausamkeit.
Andi lernt Alex durch das Auffinden eines Tagebuches kennen und lässt den Leser miteintauchen in diese aufgewühlte Zeit des 18. Jahrhunderts. Ich hatte von dem kleinen Jungen bereits gehört und seine tragische Geschichte wird hier eindringlich und zutiefst traurig erzählt. Andis Leben dagegen beginnt sich nach und nach zu verändern. Auch wenn sie fürchterlich viele Tabletten schluckt, scheint doch langsam die Welt wieder zu ihr durchzudringen. Daran ist natürlich nicht unmaßgeblich ein junger Mann schuld - und das Tagebuch von Alexandrine.
Das Buch hat seine Stärke vor allem in den anschaulichen Beschreibung der Gefühle und Verzweiflungen der zwei Mädchen. Vor allem Andis zwischenmenschliche Probleme werden sehr gut herausgearbeitet. Die Dialoge sind menschennah und eindringlich. Für meinen Geschmack kam die Geschichte von Alex etwas zu kurz - auch wenn deren Ende vorhersehbar war, hatte ich mir etwas mehr erhofft. Bin eben ein Fan von Connellys historischen Schmökern. Die Geschichte wird auch ständig gespiegelt durch Liedtexte, Hinweise auf Sänger, Lieder, Musikstücke. Die Aussagen darin, die Gefühle, die diese Musikstücke auslösen u.ä. Da ich kein besonders großer Musikszene-Kenner bin, war mir das etwas zu viel für meinen Geschmack. Da ich das Buch vor allem abends im Bett gelesen habe, hatte ich auch keine Zeit im Internet die Songs ständig zu recherchieren. Den Epilog hätte ich nicht gebraucht, mir wäre es lieber gewesen, meine eigene Fortsetzung von Andis Geschichte im Kopf zu produzieren.
Ich wurde gut unterhalten, bevorzuge aber die richtig historischen Romane der Autorin.