Eine Schar von Verlierern: Harry ist ein kleiner Dealer in Brooklyn, immer auf der Suche nach dem nächsten Schuss und voller Hoffnung auf das grosse Geld. Er und sein Freund Tyrone strecken Heroin und sind auf dem Weg nach Florida, um es dort an den Mann zu bringen. Harrys Freundin Marion bleibt in New York. Sie ist schön, aus gutem Haus - und ebenfalls hoffnungslos süchtig. Mit dem Dealer Big Tim tauscht sie Sex gegen Dope. Harrys Mutter hingegen scheint einen Treffer gelandet zu haben: Sie ist als Kandidatin für ihre Lieblings-TV-Show eingeladen. Bis zu ihrem Auftritt möchte sie mit Hilfe von Appetitzüglern abnehmen. Doch durch ihren Pillenkonsum verliert sie völlig den Kontakt zur Realität...
Beim Anschauen wird einem ganz anders. Es geht um Drogen und wie sie den Abhängigen den Weg in die Hölle weisen. Bedrückend, schrecklich.
Die beste Faust im Gesicht aller Zeiten
Thomas Zörner aus Lentia am 15.01.2021
Bewertet: Film (DVD)
Zunächst, ich möchte diesem Film mehr als 5 Sterne geben, denn er verdient weit, weit, weit aus mehr, als diese, in diesem Fall, fast schon lächerlich niedrige Bewertung.
Darren Aronofsky überraschte 1988 mit seinem Spielfilm "Pi", in der er die Geschichte eines soziopathischen Wissenschaftlers erzählt.
In seinem neuen Meisterwerk nimmt sich der Regiesseur dem Thema der Süchte an, nicht explizit der Drogensucht, sondern algemein der Sucht und nimmt sich hierfür zwei Beispiele heraus.
In der neuen Klassengesellschaft treffen die Charaktere des Mittelstandskindes Harry, dessen Mutter Sara, die, aus besserem Haus stammende Marion und der schwarze Tyron aufeinander. Tyrone und Harry verdingen sich, nicht nur um ihre eigene Sucht zu finanzieren als kleine Dealer, während Sara sich der Fernsehsucht hingibt.
Die Anfangssequenz zeigt den Film in fast noch humoristischer Weise wenn Harry seiner Mutter den Fernseher wegnimmt um ihn beim Pfandleiher einzutauschen, wo ihn Sara später wieder zurückkauft. Doch der Film nimmt immer mehr Fahrt auf und macht dem Zuseher klar, dass alles auf ein unweigerliches und unausweichliches Ende zugeht.
Das erste ungute Gefühl beschleicht einen, wenn Sara die Zusage bekommt im Fernsehen auftreten zu dürfen und sich beim Arzt Appetithemmer verschreiben lässt, um wieder in ein rotes Kleid zu passen, das sie bei Harrys High School Abschluss getragen hat.
Ihre Veränderung zeigt sich besonders in einer zentralen Szene des Films, bei der man Harry und sie im Gespräch sieht und Sara nicht still sitzen kann, sondern aufgeregt herumwuselt. Harry erkennt, dass seine Mutter süchtig ist, aber sieht seine eigene Sucht nicht. Weinend verlässt er das Elternhaus, das bereits dunkel wirkt und in dem Sara schlussendlich von Wahnvorstellungen heimgesucht wird, in denen der Moderator samt Publikum in ihrem Wohnzimmer steht und sie auslacht.
"Requiem for a Dream" ist ein absolut schonungsloser Antisuchtfilm, der vollkommen ohne den obligatorischen erhobenen Zeigefinger auskommt, aber dennoch knallhart ist und dem Seher vor allem gegen Ende unglaublich viel zumutet.
Aronofsky bedient sich bei der Darstellung der Geschichte einiger visueller Effekte und verzerrt das Geschehen so, wie es seine Protagonisten in ihrer eingeschränkten Sichtweise sehen. Wenn Sara im zeitraffer durch ihre Wohnung eilt oder Harry und Tyrone mittels Hintergrundverzerrung im Gefängnis zu sehen sind, kriecht einem die Gänsehaut nur so über den Körper. Dies macht aber auch der großartige Soundtrack, sowie die Wahnsinnsleistung der Schauspieler, wobei mich vor allem Marlon Wayans, für mich bisher nur aus dem Horrorklamauk "Scary Movie" bekannnt, überrascht hat. Aber gerade Ellen Burstyn liefert die großartigste Vorstellung als Sara ab, die doch nur eine glückliche Familie will und sich in ihrer Fernsehtraumwelt verliert. Jared Leto ist für die besonders emtionalen Szene verantwortlich, wenn er zB im totalen Zusammenbruch Marion anruft und dies von der Kamera extrem beklemmend festgehalten wird.
Aronofsky zeigt und predigt nicht in diesem Meisterwerk der modernen Filmkunst und ist dabei absolut hart und ehrlich.