Katz und Maus

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Beschreibung

Details

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

01.01.2014

Verlag

dtv

Seitenzahl

160

Maße (L/B/H)

19/11.8/1.7 cm

Beschreibung

Rezension

»Günter Grass ist der originellste lebende Autor.«
John Irving

Details

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

01.01.2014

Verlag

dtv

Seitenzahl

160

Maße (L/B/H)

19/11.8/1.7 cm

Gewicht

159 g

Auflage

9. Auflage

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-423-14347-9

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Meister der Novelle

Giselle74 am 01.06.2021

Bewertungsnummer: 1066263

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Wer meinen Blog verfolgt, hat ja eventuell schon meine Rezension zu Grass‘ „Hundejahre“ gelesen. Dort habe ich geschrieben, dass ich mich mit der ausufernden, männlich protzenden Schreibweise nicht anfreunden konnte. In „Katz und Maus“ nun erweist Grass sich als Meister der schlanken und punktgenauen Formulierung, als Meister der Novelle. Erzählt wird von den Jugendjahren eines Joachim Mahlke im Danzig des 2. Weltkriegs. Mahlke, ein eher sonderbarer Einzelgänger, dessen Schwimmkünsten und Schwanzlänge seine Klassenkameraden eine eher unfreiwillige Bewunderung entgegen bringen, ringt um Aufmerksamkeit und Anerkennung. Dabei steigert er sich in einen religiösen Marienwahn und erhofft sich von der Erlangung des Ritterkreuzes eine Art Erlösung. Die Art, wie Grass den verzweifelten Jüngling und seine Umgebung portraitiert, wie er eine Bande pubertierender Jungs dem Ernst des Lebens gegenüber stellt, wie er insgesamt trotz Kürze der Form seine Charaktere ausformuliert, ist, ich schrieb es schon, meisterhaft. Kein Wort zu wenig, keins zuviel und trotzdem unverkennbar Grass. „Wenn Mahlke in Brustlage schwamm, tanzte ihm der Schraubenzieher deutlich, denn das Ding hatte einen Holzgriff, zwischen den Schulterblättern. Schwamm Mahlke auf dem Rücken, torkelte der Holzgriff auf seiner Brust, verdeckte aber nie vollkommen jenen fatalen Knorpel zwischen Kinnlade und Schlüsselbein, der als Rückenflosse ausgefahren blieb und eine Kielspur riß.“ Wortspiele, bildhafte Sprache, Bandwurmsätze, Anspielungen und Verknüpfungen zur „Blechtrommel“, das gesamte Grass’sche Programm wird aufgefahren, aber eben in gekürzter, gestraffter Form. Und in der Essenz zeigt sich, was für ein phantastischer Schriftsteller er war, selbst für einen Literaturlaien wie mich. Ich hätte mir mehr davon auch für die „Hundejahre“ gewünscht, mehr Straffung, mehr Zuspitzung und ja, mehr Mut zum reinen Erzählen. In dieser Novelle hatte er das alles, und erschafft mit Mahlke einen modernen Ritter von der traurigen Gestalt.

Meister der Novelle

Giselle74 am 01.06.2021
Bewertungsnummer: 1066263
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Wer meinen Blog verfolgt, hat ja eventuell schon meine Rezension zu Grass‘ „Hundejahre“ gelesen. Dort habe ich geschrieben, dass ich mich mit der ausufernden, männlich protzenden Schreibweise nicht anfreunden konnte. In „Katz und Maus“ nun erweist Grass sich als Meister der schlanken und punktgenauen Formulierung, als Meister der Novelle. Erzählt wird von den Jugendjahren eines Joachim Mahlke im Danzig des 2. Weltkriegs. Mahlke, ein eher sonderbarer Einzelgänger, dessen Schwimmkünsten und Schwanzlänge seine Klassenkameraden eine eher unfreiwillige Bewunderung entgegen bringen, ringt um Aufmerksamkeit und Anerkennung. Dabei steigert er sich in einen religiösen Marienwahn und erhofft sich von der Erlangung des Ritterkreuzes eine Art Erlösung. Die Art, wie Grass den verzweifelten Jüngling und seine Umgebung portraitiert, wie er eine Bande pubertierender Jungs dem Ernst des Lebens gegenüber stellt, wie er insgesamt trotz Kürze der Form seine Charaktere ausformuliert, ist, ich schrieb es schon, meisterhaft. Kein Wort zu wenig, keins zuviel und trotzdem unverkennbar Grass. „Wenn Mahlke in Brustlage schwamm, tanzte ihm der Schraubenzieher deutlich, denn das Ding hatte einen Holzgriff, zwischen den Schulterblättern. Schwamm Mahlke auf dem Rücken, torkelte der Holzgriff auf seiner Brust, verdeckte aber nie vollkommen jenen fatalen Knorpel zwischen Kinnlade und Schlüsselbein, der als Rückenflosse ausgefahren blieb und eine Kielspur riß.“ Wortspiele, bildhafte Sprache, Bandwurmsätze, Anspielungen und Verknüpfungen zur „Blechtrommel“, das gesamte Grass’sche Programm wird aufgefahren, aber eben in gekürzter, gestraffter Form. Und in der Essenz zeigt sich, was für ein phantastischer Schriftsteller er war, selbst für einen Literaturlaien wie mich. Ich hätte mir mehr davon auch für die „Hundejahre“ gewünscht, mehr Straffung, mehr Zuspitzung und ja, mehr Mut zum reinen Erzählen. In dieser Novelle hatte er das alles, und erschafft mit Mahlke einen modernen Ritter von der traurigen Gestalt.

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Katz und Maus

von Günter Grass

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