Inhaltsverzeichnis
Zu: Thomas Hardy, TESS VON DEN D’URBERVILLES. ROMAN.
Vollständige und ungekürzte, völlig neue Übersetzung von Barbara Scholz. Mit 11 ganzseitigen Illustrationen.
Kapitel 1
Die verhängnisvolle Begegnung Jack Durbeyfields mit Pastor Tringham
Kapitel 2
Die verhängnisvolle Begegnung Tess‘ mit Angel beim Maitanz in Marlott
Kapitel 3
Tess kehrt vom Maitanz nach Hause zurück.
Kapitel 4
In Rollivers Schenke. Wie Prinz das Opfer eines schrecklichen Unfalles wird.
Kapitel 5
Eine für Tess und Alec verhängnisvolle Begegnung. Tess fährt mit dem Fuhrwerk nach Trantridge Cross und geht dann zu Fuss zur Besitzung der Familie D’Urberville.
Kapitel 6
Hoch zu Ross besucht Alec D’Urberville Tess‘ Eltern, um seiner Cousine eine Stelle in der Geflügelfarm anzubieten.
Kapitel 7
Tess‘ wird von ihrer Mutter aufgebrezelt und dann von Alec D’Urberville mit einem eleganten zweirädrigen Einspänner beim Elternhaus abgeholt.
Kapitel 8
Eine gefährliche Fahrt und warum Tess sich ihre Wange mit einem Taschentuch abwischen muss.
Kapitel 9
Tess wird bei ihrer Herrin vorgestellt und lernt, wie man den Dompfaffen eine Melodie vorpfeift.
Kapitel 10
Ein verhängnisvoller Abend im verruchten Vergnügungsviertel von Chaseborough.
Kapitel 11
Alec D’Urberville rettet Tess vor einem gefährlichen Angriff krakeelender Bauernmädchen. Warum sie sich bei der Heimreise zu Pferde verirren und was im Nachtlager in dieser kühlen Septembernacht sich ereignet.
Kapitel 12
Ein verhängnisvoller Sonntagmorgen im späten Oktober. Tess verheimlicht Alec ihre Schwangerschaft und kehrt fluchtartig in ihr Elternhaus zurück. Alec versucht vergeblich, sie zur Rückkehr zu bewegen.
Kapitel 13
Warum sich in der Kirche die Leute flüsternd nach Tess umdrehen und warum Tess fühlt, dass sie nie mehr zur Kirche gehen könne.
Kapitel 14
Tess führt eine Nottaufe bei ihrem sterbenden Kind durch. Das tote Kind wird in einer Schandecke des Friedhofes beerdigt.
Kapitel 15
Tess verpflichtet sich als Milchmagd in der Milchwirtschaft Talbothays bei Meier Crick.
Kapitel 16
In dem nach Thymian duftenden Monat Mai verlässt Tess ihr Elternhaus ein zweites Mal und reist zur Milchwirtschaft Talbothays des Meier Crick.
Kapitel 17
Tess erkennt Angel Clare, der als Praktikant in der Meierei tätig ist, als den unbekannten Wandersmann, der sie damals beim Maitanz nicht zum Tanz aufgefordert hatte. Tess teilt sich das Schlafgemach mit den drei anderen Milchmädchen Marian, Izz Huett und Retty Priddle.
Kapitel 18
Der vornehme Pfarrerssohn Angel Clare betrachtet von seiner abgetrennten Kaminecke im allgemeinen Frühstücksraum aus die vier hübschen Milchmädchen und zieht Tess wegen ihrer überragenden Weiblichkeit vor.
Kapitel 19
Nach seinem wehmütigen Harfenspiel entdeckt Angel Clare die Milchmagd Tess trotz der abendlichen Dämmerung in ihrem hellen Sommerkleid, als sie im Garten schwermütigen Gedanken nachhängt.
Kapitel 20
Schöne Frauen schlafen gewöhnlich in der Morgendämmerung des Mittsommers. Nicht jedoch Tess! Sie wird zu dieser frühen Stunde von Angel Clare im Freien erwartet.
Kapitel 21
Wegen des zeitigen Arbeitsbeginnes am frühen Morgen geht Tess schon vor Sonnenuntergang zu Bett. Sie erwacht, als die drei anderen Milchmägde Marian, Izz Huett und Retty Priddle in den gemeinsamen Schlafraum kommen und sich im orangefarbenen Licht der untergehenden Sonne ausziehen und waschen. Die drei schauen aus dem Fenster hinaus und beobachten verliebt schwärmend Angel Clare. Und sie reden darüber, wer ihn heiraten werde. Und ob er eine Landfrau oder eine Dame heiraten sollte.
Kapitel 22
Voller Selbstaufopferung versucht Tess, Angel aus dem Weg zu gehen und den beiden anderen hübscheren Mädchen, Retty und Izzy, den Joker zuzuschieben
Kapitel 23
An einem Sonntagmorgen, „an welchem das Fleisch auszieht, um mit dem Fleisch zu kokettieren“, werden die vier Milchmädchen in ihren Sonntagskleidern auf ihrem Weg zur Kirche durch eine Überschwemmung am Weitergehen gehindert. Sie erröten, als der zufällig des Weges daherkommende Angel Clare ihnen anbietet, sie über die dreckige Pfütze zu tragen. Und was Izz Huett dann abends vor dem Einschlafen den anderen drei Milchmädchen erzählt, ist eine Ungeheuerlichkeit …
Kapitel 24
Es kommt zu einer stürmischen Umarmung. Tess öffnet ihre Lippen, stürzt sich mit einem verzückten Aufschrei in seine Arme. Angel wagt es nicht, ihren Mund zu küssen, und nachher wird er von Schuldgefühlen geplagt.
Kapitel 25
Am frühen Morgen im Frühstücksraum erfährt das vierblättrige Kleeblatt der Milchmägde, dass Angel für einige Tage zu seiner Familie nach Emminster gefahren ist, um familiäre Angelegenheiten zu besprechen. Und was ist aus den von Frau Crick mitgegebenen leckeren Blutwürsten und dem süffigen Honigwein geworden?
Kapitel 26
Erst nach den Familiengebeten am Abend kann Angel Clare mit seinem Vater unter vier Augen sprechen. Soll Angel’s Ehefrau eine Dame sein oder eine Landfrau, und wie soll sie es denn mit der Religion haben?
Kapitel 27
Entgegen dem Rat der Eltern hat Angel seine Wahl getroffen. Als Tess gerade alleine beim Abrahmen der Milch ist, sagt er zu ihr: „Ich werde bald daran denken müssen zu heiraten; und wenn ich ein Bauer bin, siehst du, dann brauche ich eine Frau, die sich auf die Dinge der Landwirtschaft versteht. Willst du diese Frau sein, Tessy?“
Kapitel 28
„Warum erzählt ihm niemand alles über mich?“, fragt sich Tess. „Es ist doch nur vierzig Meilen von hier geschehen ─ warum ist es nicht bis hierher gedrungen? Irgend jemand muss es doch wissen!“
Kapitel 29
Den ganzen September hatten sich die beiden Liebenden ständig getroffen. Trotzdem bleibt Tess bei ihrem „Nein“. „Fast jede von den anderen drei Milchmädchen würde vielleicht eine bessere Frau für Sie abgeben. Und vielleicht liebt jede für sich Sie genauso sehr wie ich ─ beinahe“, sagt sie zu Angel.
Kapitel 30
Während einer Dienstfahrt, bei eiskaltem Regen zur nächsten Bahnstation, gibt Tess, völlig durchnässt und unterkühlt, dann doch ihr Jawort.
Kapitel 31
Nach dem Abendessen, als Tess in die Schlafkammer kommt, sitzen Marian, Retty und Izz beim Schein einer Kerze in ihren weissen Nachtgewändern aufrecht im Bett und warten auf Tess, wie eine Riege von Rachegeistern.
Kapitel 32
Obwohl Tess sich eine „ewig währende Brautzeit“ gewünscht hätte, wird nun doch ein Hochzeitstag festgelegt.
Kapitel 33
Nach der Trauung am Silvestertag verlässt das Paar bei einem nachmittäglichen Hahnenschrei die Meierei und fährt zu seinem Quartier in einem alten Bauernhaus in der Nähe von Wellbridge Mill.
Kapitel 34
In Wellbridge angekommen gesteht Angel, dass er ein einziges Mal achtundvierzig Stunden lang sich mit einer Unbekannten vergnügt hätte. Dann erzählt Tess von ihrer Beziehung zu Alec D’Urberville und deren Folgen.
Kapitel 35
Bei Kerzenschein unter dem Mistelzweig des Betthimmels entkleidet sich Tess. Doch Angel weigert sich, die Ehe zu vollziehen. Tess unterwirft sich, sie will „gehorchen wie eine unterwürfige Sklavin“.
Kapitel 36
Das Ehepaar beschliesst, sich zu trennen. Angel Clare sagt zu Tess: „Wie können wir zusammenleben, solange jener Mann am Leben ist? Wäre er tot, so wäre es vielleicht etwas anderes.“
Kapitel 37
Der Schlafwandler Angel Clare trägt nachts die unterwürfige und duldsame Tess zu einem Steinsarg in der Klosterkirche. „Mein Weib ─ tot, tot!“ sagt er. Am nächsten Tag überreicht er Tess ein Päckchen, das eine ansehnliche Summe Geldes enthält. Tess steigt dann in die Kutsche, die sie zu ihrem Elternhaus bringen wird.
Kapitel 38
Tess ist wieder zurück im Elternhaus. „Oh, du kleines dummes Ding“ schimpft die Mutter. Tess gibt die Hälfte der Geldsumme, die ihr Angel für ihren Lebensunterhalt gegeben hatte, ihrer Mutter. Enttäuscht verlässt sie ihr Elternhaus wieder.
Kapitel 39
Angel Clare besucht vor seiner Abreise nach Brasilien seine Eltern. „Du warst ihre erste Liebe?“, fragt ihn seine Mutter. Er antwortet: „Natürlich!“
Kapitel 40
Angel muss bei dem Bauernhaus von Wellbridge vorbeischauen, welches für drei Tage Schauplatz der unheilvollen Szenen seiner Ehe gewesen war, und trifft dort Izz Huett, die das Ehepaar besuchen wollte. Eine verhängnisvolle Begegnung!
Kapitel 41
Acht Monate sind seit der dramatischen Trennung des Paares vergangen, Tess lebt von ihrer Arbeit als Taglöhnerin. Ihrer Mutter schickt sie nochmals 20 Pfund für das Strohdach des gepachteten Elternhauses.
Kapitel 42
Tess verändert ihr Äusseres, um lästige Bewunderer ihrer Schönheit abzuschrecken, und zieht nach Flintcomb-Ash, um dort Arbeit auf den Hungeräckern anzunehmen. Am Dorfeingang, bei einer von innen beheizten hervorragenden warmen Giebelmauer eines Hauses, trifft sie Marian.
Kapitel 43
Izz Huett kommt in Flintcomb Ash an, und Marian sorgt dafür, dass Izz ihr Schweigen bricht und über ein wirklich unmoralisches Angebot Angel Clare’s berichtet.
Kapitel 44:
An einem Sonntag unternimmt Tess einen vergeblichen Versuch, ihre Schwiegereltern im Pfarrhaus von Emminster zu besuchen. Beim Rückweg entdeckt sie in einer Scheune Alec D’Urberville in priesterlichem Gewande als feurigen Prediger.
Kapitel 45
Tess empört sich darüber, dass Alec D‘Urberville, der sie verführt hatte, jetzt der Keuschheit das Wort predigt, während sie eine Sünderin bleibt. Sie verlässt die Scheune. Beim weiteren Nachhauseweg eilt Alec ihr nach und holt sie ein. „Warum hast du mir nicht geschrieben, als du das kommen fühltest?“, sagt Alec, nachdem Tess ihm erstmals von ihrer Schwangerschaft und dem Tod ihres gemeinsamen Kindes berichtet hatte. Eine verhängnisvolle Wiederbegegnung!
Kapitel 46
Einige Tage später kommt Alec D’Urberville nach Flintcomb Ash. Mit der amtlichen Heiratserlaubnis in der Hand fragt er, ob Tess seine Ehefrau werden und mit ihm gehen wolle. Tess muss ablehnen, weil sie bereits verheiratet ist. Alec ist bestürzt, sagt jedoch zu Tess, „aber ich möchte dir und deinem Mann, wer immer er auch sein mag, gern etwas Gutes tun.“
Kapitel 47
Kurz vor der Mittagspause kommt Alec D’Urberville erneut nach Flintcomb Ash und berichtet, dass er sich von seinen Glaubensbrüdern getrennt habe. „Du warst der Grund für meinen Glaubensabfall“, fuhr er fort, seinen Arm zu ihrer Taille hin ausstreckend, „und du solltest auf meiner Seite sein und diesen störrischen Dickkopf, den du Gatten nennst, für immer verlassen!“ Jähzornig schlägt ihm Tess einen derben Lederhandschuh ins Gesicht, und im nächsten Augenblick beginnt das Blut von seinen Lippen auf das Stroh zu tropfen.
Kapitel 48
Am Nachmittag desselben Tages steht Alec D’Urberville erneut vor der Scheune, in welcher Tess arbeitet, und wirft ihr eine Kusshand zu. „Was ─ nach alledem ─ trotz meines beleidigenden Schlages“, sagte Tess im Flüsterton. „Wenn ich unsere früheren Beziehungen schon nicht legitimieren kann, so kann ich dir wenigstens helfen“, sagt Alec.
Kapitel 49
Liza-Lu taucht überraschend auf und berichtet von einer lebensgefährlichen Erkrankung der Mutter. Tess verlässt noch zu später Stunde Flintcomb Ash und eilt zu Fuss nach Hause.
Kapitel 50
Zu Hause gibt es zur Pflanzzeit viel Arbeit, zumal der Acker der Durbeyfields völlig verwahrlost ist. Beim nächtlichen Umgraben des Ackers entdeckt sie im Schein des Queckenfeuers einen Mann in einem langen Arbeitskittel, der auf der gleichen Parzelle arbeitet wie sie. Es ist Alec D’Urberville. Er bietet Hilfe an. Tess lehnt ab.
Kapitel 51
Nach dem Tod des Vaters muss die nunmehr obdachlose Familie das gepachtete Haus verlassen. „Weil ich keine anständige Frau bin“, sagt Tess zu Alec. Alec bietet der obdachlosen Familie an, sein Gartenhaus in Trantridge zu beziehen und dort eine Geflügelzucht zu betreiben. Tess lehnt ab und klemmt seine Hand schmerzhaft zwischen einem Fensterflügel und dem steinernen Mittelpfosten ein.
Kapitel 52
Die obdachlose Familie übernachtet mit ihrem Fuhrwerk bei der Friedhofsmauer neben der Kirche in Kingsbere, wo die Gebeine der Ahnen der alten D’Urbervilles in ihren steinernen Särgen in einer Gruft liegen. Vor dem dunklen Stein, der den Zugang zu den Grabstätten verschliesst, sagt sie: „Warum bin ich auf der verkehrten Seite dieser Tür?“ Alec D’Urberville will erneut Hilfe leisten und fragt Tess: „Nun befehle mir. Was soll ich tun?“ „Gehen Sie fort!“ murmelt sie.
Kapitel 53
Angel Clare kehrt, von schwerer Krankheit gezeichnet, aus Brasilien zurück. In seinem Elternhaus in Emminster liest er Briefe mit alarmierenden Nachrichten, was seine Ehefrau betrifft. Er beschliesst, zu ihr zu reisen.
Kapitel 54
Angel kann in Erfahrung bringen, dass seine Gattin sich in dem mondänen Badeort Sandbourne aufhält und eilt dorthin.
Kapitel 55
Angel Clare spürt Tess in einer piekfeinen Pension, ‚The Herons‘ genannt, auf. „Tess!“ sagt er mit belegter Stimme, „kannst du mir verzeihen, dass ich fortgegangen bin? Kannst du nicht ─ zu mir kommen? Wie kam es dazu ─, dass du so bist?“ Tess sagt zu ihm: „Es ist zu spät“. Er verlässt das Hotel.
Kapitel 56
Tess ermordet in einem Anfall wahnhafter Wut ihren Gönner und Lebensgefährten Alec D’Urberville mit dem Tranchiermesser.
Frau Brooks, die Besitzerin der Pension, war neugierig geworden und lugt durch das Schlüsselloch der Suite, welche die D’Urbervilles gemietet hatten. Sie hört, wie Tess mit lauter Stimme schwere Vorwürfe an Alec D’Urberville richtet.
Dann ist plötzlich Stille. Nach einiger Zeit verlässt Tess das Hotel und Frau Brooks sieht an der Decke im Zimmer unterhalb dann einen Blutfleck. Es wird Alarm geschlagen.
Kapitel 57
Angel Clare hatte inzwischen sein Hotelzimmer geräumt und ist jetzt auf dem Weg zum Bahnhof. Tess läuft ihm auf der Strasse nach und holt ihn ein. „Angel“, sagte sie mit einem unschuldigen Lächeln, „weisst du, warum ich hinter dir hergelaufen bin? Um dir zu sagen, dass ich ihn getötet habe!“ Auf ihrer Flucht findet das Paar eine verlassene Villa, das Herrenhaus Bramshurst, in welchem sie für einige Tage Quartier beziehen. Späte Flitterwochen im Herrenhaus Bramshurst.
Kapitel 58
Das Ehepaar wird von der Hausverwalterin entdeckt und flieht. Endpunkt ihrer Nachtwanderung ist Stonehenge. „Oh, Angel ─ ich wünschte, du würdest deine Schwägerin Liza-Lu heiraten, wenn du mich verloren hast, was bald geschehen wird“, sagt Tess. Am frühen Morgen ist Stonehenge von Polizei umstellt.
Kapitel 59
Angel Clare und Lisa Lu stehen auf einer Anhöhe gegenüber dem Gefängnis der Stadt Wintoncester. Die Uhren der Stadt schlagen achtmal. Sie sehen eine schwarze Fahne an einer Fahnenstange des Gefängnisturmes aufsteigen, und sie wissen, dass Tess den Tod am Strick des Henkers gefunden hat.
Tess von den D'Urbervilles
Roman. Vollständige und ungekürzte, völlig neue Übersetzung von Barbara Scholz. Die einzige Ausgabe mit Personenverzeichnis, Portrait u. Landkarte, Überschriften zu allen 59 Kapiteln und allen 11 ganzseitigen Original-Illustrationen v. 1891
Buch (Taschenbuch)
Fr.15.90
inkl. gesetzl. MwSt.-
Kostenlose Lieferung ab Fr. 30 Einkaufswert Mehr erfahren
Schweiz & Liechtenstein:
Versandkostenfrei ab Fr. 30.00
Versandkosten bis Fr. 30.00: Fr. 3.50Andere Lieferländer
Fr. 18.00 unabhängig vom Warenwert
Beschreibung
Details
Einband
Taschenbuch
Erscheinungsdatum
17.01.2017
Herausgeber
Valentino Bonvicini + weitereVerlag
BengelmannSeitenzahl
440
Maße (L/B/H)
21.1/14.9/2.7 cm
• mit 11 ganzseitigen Tafeln, davon 9 ganzseitige Reproduktionen der amerikanischen Erstausgabe von 1891, einer Reproduktion von Thomas Hardy’s Portrait und einer Reproduktion der seltenen Landkarte der fiktiven Grafschaft WESSEX in Hardy’s Wessex-Romanen. LESEKOMFORT 2
• alle 59 Kapitel dieses Romanes haben eine Kapitelüberschrift mit schlagwortartiger Inhaltsangabe erhalten, was wesentlich zu Orientierung des Lesers beiträgt. LESEKOMFORT 3
• Vorangestellt ist ein Verzeichnis der handelnden Personen mit kurzen Charakterisierungen. LESEKOMFORT 4
• Bei einem Preis von Euro 9,99 und einem feurigen Cover ist diese illustrierte Ausgabe zugleich auch eine repräsentative Geschenkausgabe und somit konkurrenzlos! (Verkaufskomfort für Sie, Einkaufskomfort für Ihre Kunden)
Diese konkurrenzlose Softcoverausgabe (ISBN-13: 978-3930177363) erscheint jetzt im Januar 2017!
Unsere Hardcover-Ausgabe (EAN: 9783930177332) wird voraussichtlich im März 2017 erscheinen. ---
---- Thomas Hardy’s berühmter RomanTESS OF THE D‘URBERVILLES liegt mit diesem Buch in einer völlig neuen, vollständigen und ungekürzten Übersetzung der unzensierten englischen Erstausgabe von 1891 vor. Die Hamburger Übersetzerin Barbara Scholz, bekanntgeworden durch ihre Übersetzung des ca. 1610 in Paris erschienenen französischen Renaissanceromanes LE MOYEN DE PARVENIR von BÉROALDE DE VERVILLE, legt hier ihr Debut als Übersetzerin eines grossen englischen Romanes des viktorianischen Zeitalters vor. In jahrelanger energischer Arbeit hat sie mit der ihr eigenen feinfühligen Sprache ein grosses sprachliches Kunstwerk geschaffen, das fliessend und genussvoll zu lesen ist. Zum Charme ihrer Übersetzung und zur Steigerung des Lesekomforts trägt auch die von der Übersetzerin in eleganter Weise verwirklichte Zielsetzung bei, die zahlreichen von Thomas Hardy verwendeten Fremdwörter nicht in den deutschen Text zu übernehmen, sondern bedeutungsgerecht zu übersetzen. Diese glanzvolle Neuübersetzung repräsentiert den Roman in seiner ganzen Modernität und Brisanz.
WARUM EINE VIERTE ÜBERSETZUNG DER „TESS“ VON THOMAS HARDY? - Die Hamburger Lektorin und Übersetzerin Barbara Scholz, bekannt durch ihre frühere Arbeit bei Egon Fein (1928 - 2006) in der Romanredaktion der BUNTEN im Burda Verlag, sowie bei dem Medienmanager, Verleger und Filmproduzenten Josef Ferenczy (1919 - 2011), legt mit diesem Titel die nunmehr vierte Übersetzung von Thomas Hardy’s „Tess“ in die deutsche Sprache vor. Buchhändler, Philologen, Journalisten und vor allem die Literaturkonsumenten, also die Käufer, werden an Verlag und Herausgeber hoffentlich recht oft die Frage stellen, warum eine vierte Übersetzung sinnvoll und notwendig geworden war. Hier unsere Antwort: Dieser 1891 in London erschienene viktorianische Skandal-, Liebes- und Gesellschaftsroman von Thomas Hardy liegt bisher in drei Übersetzungen in die deutsche Sprache vor: die erste, allerdings gekürzte, Übersetzung ist 1895 anonym erschienen und ist heute in behutsam überarbeiteter Form bei Anaconda erhältlich. Die zweite Übersetzung hatte Paul Baudisch (heute bei Piper) besorgt, die dritte Helga Schulz (dtv). - Warum eine vierte Übersetzung? Nun, Thomas Hardy hat sehr viele heute nicht gängige Fremdwörter in den Text des Romanes ‚Tess von den D’Urbervilles‘ eingebracht, die meisten der von ihm verwendeten Fremdwörter haben zahlreiche Bedeutungen, je nach Sinnzusammenhang, und sind obendrein seither noch einem Bedeutungswandel unterworfen gewesen. Die auffallende Vorliebe Thomas Hardy’s für Fremdwörter rührt vermutlich daher, dass der englischen Sprache nicht der Umfang der Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung steht wie der deutschen Sprache. In den bisherigen drei Übersetzungen sind Thomas Hardy’s Fremdwörter grösstenteils nicht in die deutsche Sprache übertragen worden. Dadurch sind die davon betroffenen Abschnitte─ selbst für einen philologisch gebildeten Leser ─ sehr schwer oder meist gar nicht verständlich. Darüber hinaus ist bei den drei älteren Übersetzungen den Möglichkeiten der deutschen Sprache infolge allzu wortwörtlicher Übersetzung oft nicht Rechnung getragen worden. -------
Vorbemerkung: Warum wir "D'Urbervilles" und nicht "d'Urbervilles" schreiben: In den englischen und amerikanischen Ausgaben ist die Schreibweise stets "Tess of the D'Urbervilles"; niemals "... d'Urbervilles" mit kleinem "d" geschrieben! ---
Warum ist eine vierte Übersetzung dieses Romans notwendig geworden? Auszug aus einem übersetzungswissenschaftlichen Essay von Dr. phil. Pauline Bengelmann:
Thomas Hardy hat sehr viele, heute nicht gängige Fremdwörter in den Text des Romans ‚Tess von den D’Urbervilles‘ eingebracht. In den älteren drei Übersetzungen ─ vom Anaconda Verlag (Überarbeitung nach der deutschen Erstübersetzung; Übersetzer unbekannt), Piper Verlag (Übersetzer: Paul Baudisch) und Deutscher Taschenbuch Verlag (Übersetzer: Helga Schulz) ─ sind diese Fremdwörter häufig nicht in die deutsche Sprache übertragen worden. Dadurch sind die davon betroffenen Abschnitte─ selbst für einen gebildeten Leser ─ sehr schwer oder gar nicht verständlich. Darüber hinaus ist den Möglichkeiten der deutschen Sprache durch allzu wortwörtliche Übersetzung oft nicht Rechnung getragen worden. "Pars pro toto" sei folgendes Beispiel einer Textstelle mit ihren unterschiedlichen deutschen Übersetzungen genannt: ----
Hier die englische Textstelle im Original von 1891: "Its transcendental aspirations--still unconsciously based on the geocentric view of things, a zenithal paradise, a nadiral hell--were as foreign to his own as if they had been the dreams of people on another planet. Latterly he had seen only Life, felt only the great passionate pulse of existence, unwarped, uncontorted, untrammelled by those creeds which futilely attempt to check what wisdom would be content to regulate." ----- Und hier nachfolgend die vier verschiedenen Übersetzungen in den 4 vorliegenden Verlagsausgaben (Anaconda, Piper, dtv, Bengelmann);
1) Ausgabe Anaconda Verlag, Ausgabe 2013, behutsam überarbeitet nach der deutschen Erstübersetzung in ‚Fremde Zungen‘, 1895, Übersetzer unbekannt; Kapitel 1, Viertes Buch, S. 224; Zitat: ‚Die transzendentalen Ambitionen desselben ─ die unbewusst von der geozentrischen Weltanschauung, einem Paradies im Zenit und einer Hölle im Nadir, ausgingen ─ die Termini ‘ transzendentalen Ambitionen, geozentrischen...' wer kann sich beim Lesen stressfrei diese Fremdwörter erklären?---- 2) Ausgabe Piper Verlag, 1 Auflage Oktober 2012, übersetzt von Paul Baudisch; Kapitel 25, S. 204; Zitat: ‚Die transzendentalen Sehnsüchte ─ die dennoch unbewusst auf einer geozentrischen Weltanschauung basierten …; Seit kurzem hatte er lediglich Leben gesehen, nur den grossen, leidenschaftlichen Puls des Daseins gefühlt, unbefangen, nicht verzerrt und nicht geknebelt durch jene Glaubensanschauungen, die sich fruchtlos bemühen, zu unterdrücken, was echte Weisheit in kluger Beschränkung nur regeln würde.‘ – Spontan beim Lesen verständlich? -
3) Ausgabe Deutscher Taschenbuch Verlag, Ausgabe 2013, übersetzt von Helga Schulz; Kapitel 25, S. 226; Angel Clare besucht seine Eltern im Pfarrhaus und stellt fest, dass er sich hier von Mal zu Mal mehr wie ein Fremder fühlt; Zitat: ‚Die transzendentalen Bestrebungen des Pfarrhauses, die noch unbewusst auf der geozentrischen Sicht der Dinge ... beruhten...In letzter Zeit hatte er nur das volle Leben kennengelernt, nur den grossartigen leidenschaftlichen Pulsschlag des Daseins gefühlt, unbeeinflusst, unverzerrt, ungehindert durch jene Glaubensbekenntnisse, die vergeblich zu unterdrücken suchen, was echte Weisheit in kluger Selbstbeschränkung nur regeln würde.‘ Unschwer Verständlich? ---
4) Ausgabe Bengelmann Verlag, Ausgabe 2016, übersetzt von Barbara Scholz; Zitat:
‚Die verworrenen Bestrebungen seiner Familie ─ die unbewusst auf der Anschauung, die Erde sei der Mittelpunkt des Weltenraums, mit einem Paradies im Zenit und einer Hölle im Nadir , beruhten …; In jüngster Zeit hatte er nur pulsierendes Leben empfunden, nur den betäubenden leidenschaftlichen Pulsschlag des Daseins gefühlt, unbefangen, unverfälscht, nicht gefesselt durch jene Glaubensbekenntnisse, welche vergeblich zu hemmen suchen, was kluge Einsicht willens ist zu regeln.‘
weniger anzeigen
Unser 'unique selling point' (=USP, Alleinstellungsmerkmal) für dieses Buch: Vollständige, wortgetreue und ungekürzte Übersetzung der unzensierten Originalfassung von 1891 aus der englischen in die deutsche Sprache.--Eine frische, elegante und glanzvolle, völlig neue, vollständige, ungekürzte Übersetzung, die aufgrund ihrer feinfühligen Sprache fliessend und genussvoll zu lesen ist. - Diese moderne Übersetzung zeichnet sich u.a. auch dadurch aus, dass die Übersetzerin Barbara Scholz die zahlreichen von Thomas Hardy verwendeten, heute oft auch für "Fremdwortfreaks" unverständlichen Fremdwörter - die von den deutschen Lesern heute wohl schnell 'überlesen' werden müssen - nicht aus dem Englischen übernommen hat, sondern bedeutungsgerecht in heutiges Deutsch übersetzt hat. -------Thomas Hardy’s TESS OF THE D‘URBERVILLES in einer glanzvollen vollständigen Neuübersetzung, die den Roman in seiner ganzen Modernität präsentiert. -------
------Eine frische, elegante und glanzvolle zeitgenössische Übersetzung aus der Feder der Hamburger Übersetzerin Barbara Scholz. --------------------- Dr. phil. Pauline Bengelmann, London: Wer Thomas Hardy's TESS OF THE D'URBERVILLES wirklich im englischen (London 1891) oder amerikanischen Original (Harper & Brothers, N.Y. 1892) gelesen hat, wird sich wundern, dass in zahleichen Internet-Beiträgen zur TESS davon die Rede ist, TESS sei vergewaltigt worden. Für diese Behauptung gibt es nicht den geringsten Hinweis. Wer das Kap. XI in Phase 1, Maiden, gelesen hat, also die Szene der Defloration beim ersten Geschlechtsverkehr des jungen Mädchens, weiss, dass es keine Vergewaltigung war, sondern eine ganz normale Liebesgeschichte zwischen einem verdammt hübschen, unbedarften, naiven Bauernmädel und einem charmanten Verführer! So etwas ist kein Straftatbestand! Der Versuch, dies literaturwissenschaftlich als Beschreibung einer Vergewaltigung hinzustellen, ist NICHT WERKGETREU, ist völlig aus der Luft gegriffen und zeigt von Ignoranz gegenüber Thomas Hardy, der selbst in seinem 44. Kapitel den ersten Liebhaber der TESS nicht etwa als kriminellen Vergewaltiger bezeichnet, sondern als 'Seducer' = 'Verführer'. Beweis: Nachfolgendes Zitat aus der unzensierten, uns vorliegenden Originalfassung von Hardy's TESS, London 1891: "But her attention was given to the central figure, who stood upon some sacks of corn, facing the people and the door. The three o'clock sun shone full upon him, and the strange enervating conviction that her seducer confronted her, which had been gaining ground in Tess ever since she had heard his words distinctly, was at last established as a fact indeed." (Ende Zitat aus Hardy, TESS, 1891, Kapitel 44). QUOD ERAT DEMONSTRANDUM: ES WAR KEINE VERGEWALTIGUNG -es war ein Liebesakt, der auch von dem jungen Mädchen gewollt war, auch wenn das junge Mädchen - befangen in der damaligen entsagungsvollen Sexualmoral - sich durch ihr schläfriges Verhalten beim üblichen Ablauf einer solchen Angelegenheit den Anschein der Passivität gegeben hat. ---
--- Dr. phil. Pauline Bengelmann zu Thomas Hardy’s psychoanalytischem Gesellschafts- und Frauenroman „Tess von den D’Urbervilles“ und dessen Theateradaptation. Auszug aus einem Essay für den Buchhandel. © Bengelmann Verlag, München. Abdruck im Buchhandel entsprechend den buchhändlerischen Usancen wird ausdrücklich gestattet.
Mit feinfühliger klarer Sprache hat die Hamburger Übersetzerin Barbara Scholz, bekannt geworden durch ihre Übersetzung von Béroalde de Verville’s burleskem Roman der französischen Spätrenaissance „LE MOYEN DE PARVENIR“, Thomas Hardy’s viktorianischen Gesellschafts- und Frauenroman „TESS OF THE D’URBERVILLES“, erstmals erschienen 1891, übersetzt. Thomas Hardy‘ Roman darf ohne weiteres als Jahrhundertroman gelten, er wird im UK seit über 100 Jahren auch als Theaterstück auf der Bühne inszeniert, und er ist oftmals verfilmt worden, u.a. von Roman Polanski. Dieser Gesellschafts- und Frauenroman entpuppt sich bei näherer Betrachtung mit der Lupe des Psychoanalytikers zugleich als ein freudianisch-psychoanalytischer Roman. Das erstmalige Erscheinen dieses Romans im Jahr 1891 liegt zeitlich knapp vor den weltbewegenden Erkenntnissen Sigmund Freud’s. Hardy’s Roman hat Freud’s Werk in einem auszugsweisen Destillat zitiert, bevor dieses erschienen war, und freudianisches Denken fast vorweggenommen.
Dieser gesellschaftskritische, tiefenpsychologische Frauenroman wurde nun in der im Januar 2017 erschienenen, werkgetreuen Theateradaptation von Dr. phil. Hans Adobe erneut destilliert, konzentriert, verdichtet und der Bühne anverwandelt.
Die Hauptpersonen im Roman und im Stück sind gleichsam Patienten in der psychoanalytischen Praxis von Professor Sigmund Freud in der Wiener Berggasse 19. Aber auch einige Nebenpersonen hätten die Praxis in der Berggasse aufsuchen können: der trunksüchtige Vater von Tess, das oral fixierte, übergewichtige und später trunksüchtige Milchmädchen Marian, und die zappelige Milchmagd Retty mit ihrem nervösen Charakter. Retty versucht, sich nach der Verheiratung Tess‘ zu ertränken. Die Mutter von Tess, eine einfältige Frohnatur, und die kecke Milchmagd Izz Huett mit ihrer scharfen Zunge, erscheinen als realitätstüchtige Personen, die das Beste aus den vorgefundenen Lebensbedingungen herausholen wollen. Tess‘ Mutter brezelt ihre hübsche Tochter auf und schickt sie zur Verheiratung in die Fremde, zum Anwesen der D’Urbervilles. Der Roman von Thomas Hardy erinnert deshalb an die mittelhochdeutsche Versnovelle Meier Helmbrecht von Wernher dem Gärtner. In dieser wird die Hauptfigur, der junge gutaussehende Helmbrecht, Sohn des Gutsverwalters Meier Helmbrecht, mit einer bestickten Mütze, die adelige Herkunft vermuten lässt, ausgestattet, ebenfalls von seiner Mutter mit feinen Kleidern ausgestattet und in die Fremde geschickt, um ein vornehmer Ritter zu werden. Er mordet und plündert, und alles endet schlimm. Nicht anders verläuft es bei Tess, der Tochter eines trunksüchtigen Bauern mit adeligen Vorfahren.
Zu den Hauptpersonen im Roman und Theaterstück: Thomas Hardy’s Objekt unbarmherziger Psychoanalyse ist die nach einer starren calvinistischen Verzichtideologie lebende Pfarrersfamilie Clare in ihrem zwanghaft-religiösen Wahn, und als Abtrünniger dieser frömmlerischen Familie der zwangsneurotische, von seinem ihn beherrschenden starren Über-Ich auf Verzicht und Enthaltsamkeit programmierte Pfarrerssohn Angel Clare, der in der Hochzeitsnacht seine frustrane Theorie der Vergeblichkeit in praxi auslebt, indem er auf den ihm per Ehevertrag zustehenden Sex mit seiner überaus schönen und reizvollen Ehefrau verzichtet, weil diese entgegen seiner ursprünglichen stillschweigenden Erwartung ihres Hymens früher schon verlustig geworden war, und weil nach seiner moralischen Auffassung , wenn das Fehlende auch noch so klein sein mag, dieses doch bedeutungsvoll sein kann.
Der Gegenspieler des zwanghaften Angel Clare ist der hysterische Renaissancemensch Alec D’Urberville, dessen Lebenspraxis in der Tradition von Menippos von Gadara (3. vorchristliches Jahrhundert) und Lukian von Samosata (ca. 120 – 180 n.Chr.) steht und letzten Endes die „schamlose Freiheit der Rede und des Denkens“ im Sinne des Literaturwissenschaftlers Prof. Werner von Koppenfels („Der andere Blick. Das Vermächtnis des Menippos in der europäischen Literatur“, Verlag C.H. Beck 2007, S. 230 ff) zum Thema hat. Alec steht für die Abtei von Thelema, für die Abtei des freien Willens. Alec wird nicht allein vom lustbetonten und am Ziel der baldmöglichen Triebbefriedigung orientierten „Es“ im Sinne Sigmund Freuds beherrscht, sondern auch von seinem starken „Ich“ mit moralischen Über-Ich-Anteilen. Anfänglich und dann auch gegen Ende seines abrupt beendeten Lebens, nur in der Mitte unterbrochen von einem Anfall religiösen Wahns, welcher wohl als Reaktionsbildung auf die Trennung von seiner Geliebten zu verstehen ist, will der freigebige und sinnenfreudige Lebemann Alec D’Urberville ganz im Sinne der Philosophie der Renaissance, wie sie etwa in LEONE EBREO's richtungsweisendem Werk DIALOGHI DI AMORE bei dem Protagonisten Philone zum Ausdruck kommt, das Leben in vollen Zügen geniessen und auf nichts verzichten, schon gar nicht auf die körperliche Liebe. Trotzdem ist Alec D’Urberville kein rücksichtsloser Egoist, sondern ein Moralist, der noch nach Jahren, als er von der damaligen Schwangerschaft seiner früheren Geliebten Kunde bekommt, seine moralische und materielle Schuld bei Tess und der Familie Durbeyfield begleichen will. Der erneut in „seine“ Tess verliebte Freigeist sieht auch in der Tatsache, dass Tess mit einem anderen Mann verheiratet ist, kein Hindernis für die freie Liebe. Alec D’Urberville ist jedoch kein Eifersüchtling, der nur Besitz ergreifen will, und für den Dinge und Menschen ganz im Sinne des schnöd-kapitalistischen „endowment-Effektes“ Richard THALER‘s nur etwas wert sind, wenn man sie besitzt. Seine wirkliche geistig-seelische Liebe beweist er, als er erfährt, dass seine geliebte Tess bereits mit einem anderen Mann verheiratet ist, indem er erklärt, dass er Tess und ihren Mann, „wer immer dieser auch sei“, materiell unterstützen wolle. Für diese Grossherzigkeit, die in der Engstirnigkeit viktorianischer Moral keinen Platz hat, muss Alec D’Urberville in der Endkonsequenz mit seinem Leben bezahlen.
Tess, die Hauptperson im Roman und im Stück, ist eine suizidal veranlagte, psychotisch anmutende, schwermütige junge Frau mit Depressionen, Angst- und Panikattacken. Heutzutage würde sie viele Tabletten futtern müssen, Psychopharmaka, Antidepressiva und Tranquilizer. Tess ist jähzornig und unberechenbar, verletzt ihren friedfertigen Gönner und Liebhaber Alec dreimal, nämlich, indem sie einmal seinen Arm schmerzhaft in einem Fenster einklemmt, dann ein zweites Mal, wenn sie ihm einen derben Lederhandschuh so heftig ins Gesicht schlägt, dass das Blut tropft. Und ein drittes Mal, als sie ihm nach der überraschenden Rückkehr Angels ein Tranchiermesser ins Herz stösst. Indem sie diesen Mord in dem Bewusstsein verübt hat, dass sie den Tod am Strick des Henkers finden wird, kann ihre Tat als „erweiterter Selbstmord“ aufgefasst werden. „Wer sich selbst umbringen kann, kann auch andere umbringen“, so lautet die psychiatrische Erkenntnis hierzu. Wie z.B. ein psychisch kranker Pilot, der sein Passagierflugzeug an die Bergwand steuert, weil er nicht alleine sterben will, sondern noch andere in den Tod mitnehmen will. Und so ist am Ende von Roman und Theaterstück die unglückliche Tess auch ganz zufrieden damit, wie es gekommen ist. „Es ist gekommen, wie es kommen musste! Angel ─ ich bin fast froh, ja froh“, sagt Tess am Ende.
Weitere Bände von Bengelmann Pocket
-
Zur Artikeldetailseite von Der Weg zum Erfolg - Le Moyen de Parvenir. Vollständige und ungekürzte Studienausgabe dieses ketzerischen, staats- und kirchenkritischen, obszönen, bu des Autors Béroalde de Verville
Band 1 Vorbesteller
Béroalde de Verville
Der Weg zum Erfolg - Le Moyen de Parvenir. Vollständige und ungekürzte Studienausgabe dieses ketzerischen, staats- und kirchenkritischen, obszönen, buBuch
Fr.15.90
-
Zur Artikeldetailseite von Tess von den D'Urbervilles des Autors Thomas Hardy
Band 3 Vorbesteller
Thomas Hardy
Tess von den D'UrbervillesBuch
Fr.15.90
Das meinen unsere Kund*innen
Verfassen Sie die erste Bewertung zu diesem Artikel
Helfen Sie anderen Kund*innen durch Ihre Meinung
Erste Bewertung verfassen