In einem Militär-Internat entdecken die Kadetten Törless, Reiting und Beineberg, dass ihr Mitschüler Basini gestohlen hat. Statt ihn zu verraten, benutzen sie ihn als Prügelknaben und Versuchsobjekt. Törless ist zunächst nur Zeuge, beobachtet fassungslos, wie Basini sich demütigen lässt, wie sadistisch die anderen ihn missbrauchen. Als er schliesslich einschreiten will, ist es zu spät - durch tatenloses Zusehen ist er längst Komplize geworden. Musils Erstlingswerk von 1906 ist das feinfühlige Porträt eines jungen Menschen auf der Suche nach sich selbst und den moralischen Grundsätzen seines Tuns.
Hörspiel
Produktion: SWR2, 2014
2 CDs | Laufzeit ca. 140 min
Musil gilt bei einigen als größter Romancier des 20. Jahrhunderts. Töleß' Verwirrungen werden sehr expressionistisch herausgearbeitet, was ich persönlich nicht leiden kann, da die Handlung sekundär und damit eine eventuelle Spannungskurve im Verlauf flach gehalten wird. Was bleibt nun noch? Die Entwicklung eines sentimentalen, in Ansätzen intellektuellen Jungen, der Homoerotik, Gruppendynamik (hierarchische Konstellationen z.B. zwischen Reiting/Beineberg und den unterdrückten Basini), aber auch Selbstreflexion u.a. kennenlernt. Schön für ihn! Ich persönlich konnte mich damit weniger identifizieren, auch die Unterdrückungsversuche widerten mich an, da Musil diese durch die Charaktere nicht wirklich handlungs- und ergo spannungsgerecht, sondern nüchtern und abstoßend aufbaut à la Perversion ist eo ipso Perversion und damit hat sich jede weitere Entwicklung oder Analyse hiermit erledigt. Das ist zwar in Bezug auf den Protagonisten Törleß gerechtfertigt, da es ja um ihn geht, aber auch seine Verwirrungen sind Dinge, die ich persönlich verstehe, aber eben als notwendig erachte... Die philosophische Sehnsucht nach Antworten deutet eher auf eine anfänglich unheimliche Dämonie hin, die der junge Zögling in sich trägt. Lange Rede, kurzer Sinn: expressionistischer Sprachstil ist Geschmackssache (hatte mal mit Benns "Gehirne" zu tun, furchtbar!!!), dennoch sehr psychologisch und intelligent, die Handlung ist kurz und teilweise abstoßend, da andere Charaktere nicht reflektiert werden und sie damit nicht erklärt wird. Musste mich teilweise sehr durchquälen, denn die Entwicklung des Musil'schen Versuchsobjektes und vor allem seine Erkenntnis bleiben für mich persönlich nur ein Gähnen wert. Vielleicht bin ich zu alt für das Buch, ich bin 23 Jahre, oder aber ich kann mich schlicht und ergreifend nicht damit identifizieren. Für Musil war es wichtig und auch gut so, für mich schon leider eher eine Quälerei...
Ganz ok, aber anspruchsvoll
Alana aus Kleve am 14.06.2021
Bewertungsnummer: 604116
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Als Pflichtstoff in der Schule durchgenommen. Zuerst lästig, im Nachhinein gar nicht so schlimm ^^
Zur Handlung an sich will ich gar nichts sagen. Ich fand allerdings, dass sich diese ewig hinzieht durch die oft seitenweisen Innenansichten von Törleß. Eben ein waschechter Bewusstseinsroman, bei dem die Handlung in den Hintergrund tritt und stattdessen die inneren Vorgäne des Protagonisten in den Vordergrund gestellt werden.
Dadurch und durch die Sprache ein anspruchsvolles Buch.