Wer war Oriol Fontelle wirklich? Der unscheinbare Dorfschullehrer in dem kleinen katalanischen Ort Torena gewinnt schnell das Vertrauen des Bürgermeisters, eines skrupellosen Falangisten. Doch Oriol wagt ein gefährliches doppeltes Spiel: Nach aussen mimt er den treuen Franco-Anhänger, insgeheim lebt - und stirbt - er für den Widerstand. Und die alles entscheidende Frage am Ende lautet: Wer wird Oriol in der Erinnerung der Bewohner von Torena bleiben? Ein Mitläufer, ein Dissident oder ein Heiliger?
(Laufzeit: 7h 48)
Der spanische Autor Jaume Cabre´ hat mit dem Buch die Stimmen des Flusses einen sprachlich anspruchsvollen Roman geschrieben, der mich aber leider weder inhaltlich noch stilistisch überzeugen konnte.
Der Einstieg in diesen Roman hat sich für mich als schwierig erwiesen, da man mit sehr vielen verschiedenen Personen auf einmal konfrontiert wird und man von einer sanften Personeneinführung weit entfernt ist. Des Weiteren ist der ständige Perspektivenwechsel, auch innerhalb eines Absatzes, nicht jedermanns Geschmack und erfordert ein genaues Lesen ohne Ablenkung.
Von einer leichten Lektüre ist daher nicht zu sprechen muss sie ja auch nicht sein, dennoch ist diese Kombination ein sehr mühseliges Unterfangen und stellt die Geduld des Lesers auf eine harte Probe, da dieser darum kämpft den roten Faden dieser Lektüre zu finden.
Ich kann dieses Buch nicht weiterempfehlen, da die Geschichte meine Erwartungen nicht erfüllen konnte und keine wirkliche Lesefreude geweckt wurde. Leider konnte der Autor diese an und für sich sehr emotionale Geschichte Spaniens nicht gut genug verpacken, um den Leser diese Thematik näher zu bringen.
Mein Fazit: 3 Sterne
Von mächtigen Frauen, Faschisten und dem Rauschen des Pamano
sabatayn76 aus Deutschland am 01.05.2010
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Inhalt:
Die Lehrerin Tina Bros findet in einer abbruchreifen Schule eine alte Zigarrenkiste mit den Aufzeichnungen von Oriol Fontelles. Oriol war Lehrer in Torena, einem kleinen Ort in den Pyrenäen, und wurde 1944 in der Kirche ermordet. Tina sucht nach der Wahrheit und erforscht die Geschichte und die Geschichten des Dorfes, stößt auf Geheimnisse, Verschwörungen und Intrigen, erfährt von großer Leidenschaft, von Verrat und von Schuld. Immer mehr verschmilzt die Vergangenheit mit Tinas Leben und mit den jüngsten Ereignissen im Ort.
Mein Eindruck:
Cabré wechselt häufig die Zeit und die Perspektive, ohne dies im Text zu kennzeichnen. Sehr schnell werden zahlreiche Protagonisten eingeführt, deren Verbindung zueinander und deren zeitliche Einordnung anfangs noch unbekannt und eher verwirrend ist. Anfangs habe ich bisweilen die Orientierung verloren. Sobald ich mich jedoch eingelesen und mich auf Cabrés Stil eingelassen hatte, entstand ein sehr komplexes Bild des Dorfes, seiner Bewohner und des Franquismus. Cabré berichtet von Bespitzelungen, von Verhören, von Folterungen, von Gewalt, von Hinrichtungen, vom Widerstand. Er tut dies bisweilen in schonungsloser, doch stets in glaubwürdiger Weise. Durch die plötzlichen Zeitsprünge zeigt er den fließenden Übergang zwischen Vergangenheit und Gegenwart und betont die Konsequenzen, die Geschichte Im Kleinen wie im Großen hat.
Mein Resümee:
Ein spannender Einblick in die Zeit des Franquismus.