Zwei Wanderinnen machen in den Jämtland-Bergen im Norden von Schweden einen makabren Fund: die Hand eines menschlichen Skeletts. Ein Fall für die Reichsmordkommission, der sich auch Sebastian Bergman anschliesst. Die Ermittlungen werfen viele Fragen auf. Doch Torkel, Sebastian und die anderen geben nicht auf und kommen allmählich dem Geheimnis auf die Spur.
Band drei fällt meiner Meinung nach deutlich ab. Zunächst gibt es zu viele Erzählebenen: Shibeka, Anita, Anitas „Freund“, der Journalist, die Täter, das Ermittlerteam in all seinen Facetten, Ellinor und vermutlich noch mehr, die ich bereits vergessen habe. Das macht es schwer, der Handlung zu folgen, vor allem wenn man das Buch nicht regelmäßig liest. Der Fall selbst ist extrem kompliziert und wirkt dabei sehr konstruiert – es ist kaum vorstellbar, dass so etwas im realen Leben passieren könnte, geschweige denn, dass er aufgedeckt würde.
Die behandelten Themen sind stark am Zeitgeist orientiert und scheinen darauf abzuzielen, sozialkritisch zu sein, was nicht meinem persönlichen Geschmack entspricht. Einerseits geht es um das Verschwinden von afghanischen Migranten, andererseits wird plötzlich eine Hauptfigur mit einer wiederkehrenden Bulimie konfrontiert.
Wer nichts über den Inhalt erfahren möchte, sollte jetzt aufhören zu lesen.
Vanja's Reaktion auf die Verhaftung ihres Vaters fand ich überzogen und wenig glaubwürdig, besonders wenn man bedenkt, wie sehr sie ihn angeblich geliebt hat.
Sebastian tritt in diesem Band oft in den Hintergrund und wenn er doch in Erscheinung tritt, wirkt er noch unsympathischer als zuvor. Seine Affären und asoziales Verhalten waren bislang eher unterhaltsam, aber als er versuchte, Vanja und Waldemar gegeneinander auszuspielen, war für mich eine Grenze überschritten. Das war gemein und egoistisch. Ja, er hat sich zunächst dagegen entschieden, es dann aber doch getan – und das war für mich sehr enttäuschend. Irgendwie hatte ich gehofft, dass er sich durch die Arbeit, Ellinor und Vanja zum Besseren entwickeln würde.
Auch mit Shibeka hatte ich Schwierigkeiten. Sie sollte wohl erst als starke afghanische Frau dargestellt werden, die eigenständig Schwedisch gelernt hat, sich ein Handy kauft und sich an die Medien wendet. Doch dann weint sie plötzlich und überträgt die komplette Verantwortung auf ihren 15-jährigen Sohn.
Die Szene, in der Vanja bei Sebastian übernachtet, war für mich besonders unangenehm zu lesen. Zunächst erwägt sie, mit ihm zu schlafen, nur um nicht nach Hause gehen zu müssen. Das war für mich schon befremdlich genug, aber dann setzt sich Sebastian im Dunkeln vor ihr Bett und betrachtet sie, bevor er sie auch noch auf die Wange küsst. Wer denkt sich so etwas aus?! Wäre Vanja aufgewacht, hätte Sebastian wie ein völlig durchgeknallter Stalker gewirkt. Gerade als Top-Profiler sollte er das doch wissen, oder?
An diesem Punkt habe ich ernsthaft überlegt, das Buch abzubrechen. Ich habe das Buch schließlich doch zu Ende gelesen, aber es hat mir keinen Spaß gemacht – nicht einmal die komplexe Auflösung konnte mich fesseln. Es gibt einfach zu viele kleine Geschichten über Figuren, die mich nicht interessieren – tut mir leid.
Ursula und Anita waren die stärksten Charaktere im Roman, aber leider konnten auch sie das Gesamtwerk nicht retten. Und das Ende war wie immer Klasse.
Schlussendlich würde ich das Buch nicht noch mal lesen und ich denke man sollte es vielleicht einfach überspringen und mit dem nächsten Band weitermachen. Ich persönlich habe jetzt erstmal genug von Krimis und denke ich werde mal ein für mich völlig neues Genre ausprobiere. :)
War wohl das erste Buch von Hjorth & Rosenfeld und landete erst Mal auf der Halde
Bewertung aus Hedingen am 29.12.2022
Bewertungsnummer: 1850560
Bewertet: eBook (ePUB 3)
Völlig irreale Geschichte ohne Landschaftsbezug. Ich wäre völlig orientierungslos geblieben, wenn ich nicht nachgeschaut hätte. Jetzt kenne ich aber den Ursprung deren Geschichten. Auch nicht so schlecht, wenn ich das nachvollziehen kann, also deren Fiktionen. Denen hat man offenbar den Kopf gewaschen.