Vom Zähmen, Ausbeuten und Bestaunen
Eine ungeordnete Kulturgeschichte der Natur. Essays
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Details
Einband
Gebundene Ausgabe
Erscheinungsdatum
20.08.2024
Verlag
Haymon VerlagSeitenzahl
216
Maße (L/B/H)
20.6/13/2.4 cm
Toxic Relationship - der Mensch und die Natur
Zwischen Lovebombing, Grenzenlosigkeit und Zerstörung
Wir haben die Natur kartiert und taxonomiert, wir lieben und vernichten sie zugleich. Kognitive Dissonanz ist unser Alltag. Dabei kontrastiert das permanente Bedürfnis, Tiere, Pflanzen, Ökosysteme unter Kontrolle zu bringen und nutzbar zu machen, mit dem mittlerweile ebenso grossen Bedürfnis, die Wildnis zu sehen, zu bereisen, zu geniessen. Der Wunsch, Ordnung durch Bodenversiegelung herzustellen, geht einher mit der Sehnsucht, der Asphaltwüste der Städte zu entfliehen und in Wäldern aufzutanken. Man will das Unberührte berühren, idealerweise als erste und einzige Person, aber auch sicher und klimatisiert - und weiss um das Paradoxon. Wohin uns das führt? In den Abgrund.
"Das einzige Tier, das seinen eigenen Lebensraum vernichtet, ist der Mensch."
Die erobernde Beziehung des Menschen zu Umwelt und Mitgeschöpfen hat tiefe Wurzeln in der Tradition und Religion. Es gibt eine Fülle von bizarren Verhaltensweisen und Meinungen auszuloten. Man will fühlenden, intelligenten Lebewesen möglichst nahe sein und sperrt sie daher ein. Demgegenüber steht etwa der amerikanische Anwalt Steven Wise, der dafür kämpft, zumindest Menschenaffen, Elefanten und Meeressäugern aufgrund ihrer kognitiven Fähigkeiten Persönlichkeitsrechte zu geben. Dabei gibt es viele Wildtiere bereits nur mehr in Gefangenschaft. Was von ihnen in ihrer natürlichen Umgebung noch übrig ist, wird gierig beforscht. Doch wie und wann hat das eigentlich alles begonnen?
Nature Writing auf einem ganz neuen Level
Die Autorin Bettina Balàka versteht es, Geschichte, Forschung und literarische Erzählung über ein so weitreichendes Thema wie "Natur und Mensch" auf beeindruckende Weise zu vereinen. In einer Reihe von Essays arbeitet sie dieses ambivalente Verhältnis auf: subjektiv und wissenschaftlich, historisch und persönlich, gejätet und verwildert, analytisch und experimentell. Sie schreibt von Überfischung und Meereserforschung, Tierhaltung und Veganismus, Klimakatastrophe und Verehrung - und darüber, dass es nicht nur ein individuelles Umdenken braucht, sondern politische Entscheidungen: für diesen Planeten.
Zwischen Lovebombing, Grenzenlosigkeit und Zerstörung
Wir haben die Natur kartiert und taxonomiert, wir lieben und vernichten sie zugleich. Kognitive Dissonanz ist unser Alltag. Dabei kontrastiert das permanente Bedürfnis, Tiere, Pflanzen, Ökosysteme unter Kontrolle zu bringen und nutzbar zu machen, mit dem mittlerweile ebenso grossen Bedürfnis, die Wildnis zu sehen, zu bereisen, zu geniessen. Der Wunsch, Ordnung durch Bodenversiegelung herzustellen, geht einher mit der Sehnsucht, der Asphaltwüste der Städte zu entfliehen und in Wäldern aufzutanken. Man will das Unberührte berühren, idealerweise als erste und einzige Person, aber auch sicher und klimatisiert - und weiss um das Paradoxon. Wohin uns das führt? In den Abgrund.
"Das einzige Tier, das seinen eigenen Lebensraum vernichtet, ist der Mensch."
Die erobernde Beziehung des Menschen zu Umwelt und Mitgeschöpfen hat tiefe Wurzeln in der Tradition und Religion. Es gibt eine Fülle von bizarren Verhaltensweisen und Meinungen auszuloten. Man will fühlenden, intelligenten Lebewesen möglichst nahe sein und sperrt sie daher ein. Demgegenüber steht etwa der amerikanische Anwalt Steven Wise, der dafür kämpft, zumindest Menschenaffen, Elefanten und Meeressäugern aufgrund ihrer kognitiven Fähigkeiten Persönlichkeitsrechte zu geben. Dabei gibt es viele Wildtiere bereits nur mehr in Gefangenschaft. Was von ihnen in ihrer natürlichen Umgebung noch übrig ist, wird gierig beforscht. Doch wie und wann hat das eigentlich alles begonnen?
Nature Writing auf einem ganz neuen Level
Die Autorin Bettina Balàka versteht es, Geschichte, Forschung und literarische Erzählung über ein so weitreichendes Thema wie "Natur und Mensch" auf beeindruckende Weise zu vereinen. In einer Reihe von Essays arbeitet sie dieses ambivalente Verhältnis auf: subjektiv und wissenschaftlich, historisch und persönlich, gejätet und verwildert, analytisch und experimentell. Sie schreibt von Überfischung und Meereserforschung, Tierhaltung und Veganismus, Klimakatastrophe und Verehrung - und darüber, dass es nicht nur ein individuelles Umdenken braucht, sondern politische Entscheidungen: für diesen Planeten.
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
Spannende Essays zum Nachdenken und Diskutieren!
Bewertung am 25.09.2024
Bewertungsnummer: 2301405
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Diese Sammlung von Essays der Autorin Bettina Balàka zu Thema Mensch und Natur hält uns unverblümt einen Spiegel vor, wie zwiespältig unser Verhältnis zu Fauna und Flora unseres Planeten ist. „Vom Zähmen, Ausbeuten und Bestaunen“ spricht das eigentlich Offensichtliche an und aus, ohne dabei belehrend zu wirken.
Wir verurteilen Tierquälerei, essen aber mit Appetit das Schnitzel. Laut Bundesumweltamt ist die Fläche für Siedlung und Verkehr die am dynamischsten wachsende Nutzungsart in Deutschland, gleichzeitig wollen wir uns aber im Urlaub in möglichst unberührte Natur begeben. Unsere Zierpflanzen haben in der Regel wenig mit Nachhaltigkeit zu tun und Ziervögel eine oft leidvolle Historie.
Mehr als einmal habe ich mich ertappt gefühlt und sehe nun den eigenen Garten mit anderen Augen: „Es gibt Nützlinge, Schädlinge und Lästlinge. Die Grenzen zwischen diesen sind durchlässig. Der Schmetterling, der die Pflanzen bestäubt, hat Raupen, die den Salat anfressen. … Ideal wäre es, alle Tiere würden ihre Ernährungs-, Fortpflanzungs und generell Lebensgewohnheiten an den Menschen anpassen, dann wäre die Gartenarbeit nicht länger eine Sisyphusaufgabe.“ (S. 41) Achtung: Das Zitat kann Spuren von Ironie enthalten.
Geht es um die Tierwelt, so beschönigt die Autorin nichts und führt uns eindrücklich vor, was es heutzutage heißt, ein Nutztier in Massentierhaltung zu sein. Ihre Verweise auf die Verhaltensbiologie, die „immer eindeutiger nachweist, wie sehr wir uns in unseren angenehm herablassenden Vorstellungen vom Tier als gefühllosem Automat geirrt haben“, sprechen mich persönlich sehr an, weil meine Tochter diese durch ihre Tätigkeit in der Verhaltensforschung an der Uni und ihr Biologie-Studium praxisnah untermauert.
In den Essays finden sich Aussagen und Texte von Forschern, Autoren und anderen Persönlichkeiten, sowie Beschreibungen von Orten zumeist aus Österreich wieder, was mich daran erinnert hat, dass Verlag und Autorin in Innsbruck bzw. Wien ansässig sind. Nicht alle Kapitel haben mich gleich begeistert – die Ausführungen über Wissenschaft und Religion z. B. sprechen mich weniger an als die über Empathie in der Literatur –, aber alle haben ihre Berechtigung in diesem Werk. Der Schreibstil von Bettina Balàka hat mich hingegen durchweg abgeholt, mal sachlich, mal subjektiv, mal ironisch, mitunter sehr lebendig (in ‚Ausgebüxt: Tiere auf der Flucht‘). Doch kaum habe ich mich vom Text unterhalten gefühlt, kommt die Autorin auf Umstände zu sprechen, die mich meiner Komfortzone wieder entreißen (Stichwort Psychopharmaka in Zoos).
Dieses Buch liefert definitiv Stoff zum Nachdenken und Diskutieren, daher empfehle ich es mit Nachdruck!