Fünf Töchter gilt es zu verheiraten – kein leichtes Unterfangen für Mr. und Mrs. Bennet, die wenig zu vererben haben, sich aber möglichst vermögende Schwiegersöhne wünschen. Als eines Tages der neureiche Junggeselle Mr. Bingley und sein Freund Mr. Darcy in ihre Nachbarschaft ziehen, sind plötzlich zwei vielversprechende Kandidaten für die beiden ältesten Töchter Jane und Elizabeth in Sicht. Doch das Glück lässt auf sich warten, denn ehe die Paare in den Irrungen der gesellschaftlichen Gepflogenheiten des georgianischen Englands zusammenfinden, muss eine gehörige Portion Stolz abgelegt und so manches Vorurteil aus dem Weg geräumt werden.
Jane Austens beliebtester Roman ist eine romantische Geschichte über gesellschaftliche Erwartungen, unausgesprochene Wünsche, Missverständnisse – und natürlich die Liebe. Mit unvergleichlicher Ironie, feinem Humor und Scharfblick erzählt Austen von zwei Menschen, die sich zunächst nicht ausstehen können und ihre wahren Gefühle hinter Stolz und Vorurteilen verbergen.
Wer hätte gedacht, dass die Ankunft eines Mr Bingley so viel Aufregung auslösen kann? Vor allem Familie Bennet, allen voran Mrs Bennet, ist mehr als angetan von den neuen Nachrichten. Kein Wunder, denn Bingley gilt als attraktiver Mann mit erheblichem Vermögen, und Mrs Bennet hat fünf Töchter unter die Haube zu bringen. Zu dumm nur, dass der Neuankömmling seinen besten Freund, Mr Darcy, mitgebracht hat. Obwohl gutaussehend und wohlhabend, entpuppt sich der Mann als wahres Ekel. Die Bennets sind sich einig: Egal, wie reich Darcy sein mag, hier ist er nicht willkommen. Auch die Zweitgeborene Elizabeth teilt diese Meinung. Doch nach und nach erfährt ihr Standpunkt Risse...
Wer kennt sie nicht, die dramatische Liebesgeschichte um die aufmüpfige Elizabeth Bennet und den stolzen Mr Darcy? Vielleicht könnte man sie sogar als die Mutter der Haters-to-Lovers-Story bezeichnen. Zumindest weiß Jane Austen um den Effekt, ihre Protagonisten so lange wie möglich voneinander fernzuhalten.
Etwas, das die Autorin ebenfalls beherrscht, ist, ihren Figuren Leben einzuhauchen. So erscheint Mr Bennet wie der gutmütige Vater, der nichts als seine Ruhe haben will, Mr Colin als ein lächerlicher Dackel, der über nichts so begeistert bellen kann wie die ehrenwerte Frau Baronin, die Lady selbst, deren Getue sie glauben lässt, tatsächlich gütig zu sein...
Elizabeths Wesen wirkt rebellisch. Obwohl im Charakterzug weit von ihrer egoistischen Schwester Lydia entfernt, weiß sie, sich zu Wehr zu setzen und ihren Standpunkt zu äußern. So weigert sie sich beispielsweise gegen den Willen ihrer Mutter, Mr Colins zu ehelichen. Auch lässt sie sich nicht von Reichtum blenden, obwohl ihr ohne Mann die Armut droht.
Austen versteht es, die prekäre Lage von Frauen darzustellen, ohne ein Drama daraus zu machen. Im Gegenteil. Etliche Passagen zeugen von so viel Humor, dass man der Autorin selbst einen Hauch Feminismus unterstellen könnte.
Die Ausgabe ist Teil einer Taschenbuchreihe des Reclam-Verlags. Die Reihe zeichnet sich vor allem durch die wundervollen Cover aus. Doch das Buch ist nicht nur schön gestaltet, sondern besticht auch durch seine Haptik.
Eine Liebesgeschichte, so unschuldig und klassisch, dass sie als Zündstoff etlicher Romane und Filme diente. Worauf sonst sollte "Bridget Jones" wohl gebaut sein?
Jane Austen, Stolz und Vorurteil, Reclam, 2023.
Ein wahrer Klassiker
Bewertung am 30.07.2017
Bewertungsnummer: 1037281
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Meine Meinung:
Ich mag die Autorin Jane Austen sehr gerne. Ich hatte schon das ein oder andere Buch von ihr gelesen, jedoch noch nicht Stolz und Vorurteil, was wohl auch mit das bekannteste Buch dieser Autorin sein dürfte. Passend zu ihrem 200. Todestag habe ich mich dann auch gerne an dieses Werk getraut.
Ich lese sehr gerne mal einen Liebesroman. Wichtig ist mir dabei immer, dass er nicht zu flach ist und eine interessante Protagonistin hat. Jane Austen hat mit Stolz und Vorurteil eine Liebesgeschichte erschaffen, die ich ihr zu 100% abgenommen habe. In dem Kontext der dargestellten Zeit wirkt sie vollkommen authentisch. Und das trotz der unterschwelligen Kritik an den damaligen Normen und Konventionen. Austen erzählt eine sehr feinfühlige Geschichte, die sich nicht ausschließlich mit der Liebesgeschichte an sich befasst, sondern auch als Familienroman fungiert.
Zunächst gefällt mir der zeitliche Aspekt. Ich finde Geschichten, die im historischen England spielen immer sehr interessant. Austen als zur damaligen Zeit bereits recht eigenständige Frau bringt dem Leser die damaligen Ansichten bezüglich des Frauenbilds näher. Durch die Anlage ihrer Protagonistin als intelligente Junge Frau, die ihre Position in der Gesellschaft nicht bedingungslos akzeptiert sondern auch das ein oder andere mal kritisch hinterfragt, bringt Austen Gesellschaftskritik in ihren für eben diese Zielgruppe verfassten Roman ein. Das hat mir gut gefallen. Ich mag starke Charaktere und eben dieser wurde für die Geschichte geschaffen.
Die Geschichte an sich hat mir gut gefallen. Ein großer Teil des Romans besteht aus Dialog, wodurch er schnelllebig, aber auch pfiffig und unterhalten wird. Die intelligenten Dialoge haben mich stets erfreut. So macht Lesen Spaß. Dabei werden sehr wichtige Gedanken so verpackt, dass man Freude am geschriebenen Wort haben kann. Mir hat auch die nach dem heutigen Standpunkt als altertümlich zu beurteilende Sprache gefallen. Es gibt dem ganzen Buch den richtige Flair.
Die Beschreibungen sind in der richtigen Weise ausführlich, sodass man sich die historische Kulisse sehr bildhaft vorstellen kann.
Auch die übrigen Charaktere wurden von Austen mit viel Hingabe gestaltet. Sie wirken dreidimensional.
Diese Geschichte konnte mich fesseln und in ihren Bann ziehen. Auch nach so vielen Jahren hat sie noch immer etwas wahres und authentisches. Das ist eine Geschichte, die man wirklich kennen sollte. Es ist nicht umsonst ein Klassiker! Empfehlung!