An einem verschlafenen Sommertag des Jahres 1984 läuft die junge Holly Sykes voller Wut von zu Hause fort. Auf ihrer ziellosen Flucht begegnet sie einer alten Frau, die ihr eine sinnlos erscheinende Nachricht mit auf den Weg gibt. Jahrzehnte werden vergehen, bis Holly versteht, was die alte Frau für ihre Existenz bedeutet, aber nach und nach merkt sie: Hinter der Wirklichkeit, die sie kennt, verbirgt sich unendlich viel mehr …
Ein Roman, so wild und einfallsreich wie die Phantastik Haruki Murakamis und Stephen Kings, aber mit einem ganz eigenen, überbordenden Sound. Ein bewusstseinsveränderndes Lesevergnügen und ein würdiger Nachfolger für Mitchells Weltbestseller «Der Wolkenatlas».
Gekonnt verwebt Mitchell alle Geschichten miteinander und schafft so wieder eine Meisterleistung. Klasse!
Was für ein geniales Konstrukt !!!
Kaffeeelse am 13.06.2020
Bewertungsnummer: 1340303
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Wie soll man solch einem genialen Buch in einer Rezension gerecht werden? Ich finde, das ist fast unmöglich. Versuchen möchte ich es trotzdem, weil mich David Mitchell vor einiger Zeit mit diesem Buch vollkommen gefesselt hat und mir damit ebenso durch eine nicht ganz so tolle Zeit geholfen hat.
Dieses Buch ist definitiv ein Meisterwerk und reiht sich in die besten Bücher ein, die ich bisher gelesen habe. Von einem begnadeten Autor, dies ist David Mitchell ebenso, wie er ein sehr eigenwilliger Autor ist! In der Erzählart ist dieser Roman außergewöhnlich, die verschiedenen Teile des Buches wirken wie unterschiedliche Bücher, sind im Erzählstil unterschiedlich, werden von verschiedenen Personen in der Ich-Form erzählt, die man dem Autor aber auch abnimmt, er kann wirklich wunderbar erzählen. Hier möchte ich mal kurz auf die verschiedenen Teile des Buches eingehen, im ersten Teil, der 1984 spielt, findet man Holly Sykes in einem Coming of Age Roman, der zweite Teil schildert 1991 das Leben des zwielichtigen Cambridge-Studenten Hugo Lamb, der dritte Teil beschreibt 2004 das Leben des Kriegsreporters Ed Brubeck, der vierte Teil, der 2015 spielt, zeigt Einblicke in das Leben und die Probleme des Schriftstellers Crispin Hershey, im phantastischen fünften Teil geht es 2025 sehr genau um die Horologen und Anachoreten und dieser Teil lässt mich vollkommen entzückt und begeistert von Mitchells Phantastik zurück und im alles abrundenden letzten Teil der Knochenuhren, der 2043 in Irland spielt, landet man wieder mit Holly Sykes in einer sehr erschreckenden Dystopie, die viele Bezüge in die Realität aufweist. Beim Lesen dieser verschiedenen Teile habe ich immer gerätselt, bevor die erzählte Geschichte einen Sinn ergibt und an die anderen, vorherigen Teile anschließt. Keine einfache Lektüre, aber eine spannende, manchmal ist das Buch verwirrend, aber um so schöner ist der Moment, wenn wieder alles ineinander greift. Dieses Buch begeisterte mich derartig; es ist wirklich wunderbar wie dieser Autor es schafft in den verschiedenen Teilen seines Romans die Charaktere zu zeichnen, menschlich, abgründig und realitätsnah sind sie. Allerdings taucht in jedem dieser Teile auch eine Holly Sykes auf, die Hauptheldin des Buches, die in manchen dieser Teile auch zur Nebenfigur wird. Eine spannende Geschichte wird in "Die Knochenuhren" erzählt, einerseits phantastisch, wobei diese Phantastik erst im vorletzten Teil des Buches so richtig in all ihren Facetten erstrahlt, denn Mitchells Phantastik ist genial und überbordend!!! Oft ist das Geschehen höchst real, des Menschen Tun, wie auch des Menschen Sein auf der Erde wird kritisiert, gerade jetzt gewinnt beides wieder eine ganz neue Dimension und dann wird diese Geschichte zu einer erschreckenden Dystopie. Insgesamt eine wirklich wunderbare Mischung!!! Love it!!!
Was übrigens das Beste ist, nach den rund 800 Seiten war ich traurig, dass das Buch jetzt schon zu seinem Ende gekommen ist. Noch Fragen? Ran an dieses außergewöhnliche Buch!!!