Törless und seine Freunde Reitling und Beineberg sind Schüler in einem k. u. k. Militärinternat in der österreichisch-ungarischen Provinz. Als sie den jungen Basini bei einem Diebstahl erwischen, melden sie ihn jedoch nicht der Schulleitung, sondern machen den Mitschüler zum Objekt ihrer immer hemmungsloser werdenden sexuellen und sadistischen Phantasien. Zunächst von den Demütigungen Basinis fasziniert, fühlt sich Törless jedoch zunehmend von den quälenden Ritualen abgestossen, vermag sich aber nicht von dem Geschehen loszureissen.
Musil gilt bei einigen als größter Romancier des 20. Jahrhunderts. Töleß' Verwirrungen werden sehr expressionistisch herausgearbeitet, was ich persönlich nicht leiden kann, da die Handlung sekundär und damit eine eventuelle Spannungskurve im Verlauf flach gehalten wird. Was bleibt nun noch? Die Entwicklung eines sentimentalen, in Ansätzen intellektuellen Jungen, der Homoerotik, Gruppendynamik (hierarchische Konstellationen z.B. zwischen Reiting/Beineberg und den unterdrückten Basini), aber auch Selbstreflexion u.a. kennenlernt. Schön für ihn! Ich persönlich konnte mich damit weniger identifizieren, auch die Unterdrückungsversuche widerten mich an, da Musil diese durch die Charaktere nicht wirklich handlungs- und ergo spannungsgerecht, sondern nüchtern und abstoßend aufbaut à la Perversion ist eo ipso Perversion und damit hat sich jede weitere Entwicklung oder Analyse hiermit erledigt. Das ist zwar in Bezug auf den Protagonisten Törleß gerechtfertigt, da es ja um ihn geht, aber auch seine Verwirrungen sind Dinge, die ich persönlich verstehe, aber eben als notwendig erachte... Die philosophische Sehnsucht nach Antworten deutet eher auf eine anfänglich unheimliche Dämonie hin, die der junge Zögling in sich trägt. Lange Rede, kurzer Sinn: expressionistischer Sprachstil ist Geschmackssache (hatte mal mit Benns "Gehirne" zu tun, furchtbar!!!), dennoch sehr psychologisch und intelligent, die Handlung ist kurz und teilweise abstoßend, da andere Charaktere nicht reflektiert werden und sie damit nicht erklärt wird. Musste mich teilweise sehr durchquälen, denn die Entwicklung des Musil'schen Versuchsobjektes und vor allem seine Erkenntnis bleiben für mich persönlich nur ein Gähnen wert. Vielleicht bin ich zu alt für das Buch, ich bin 23 Jahre, oder aber ich kann mich schlicht und ergreifend nicht damit identifizieren. Für Musil war es wichtig und auch gut so, für mich schon leider eher eine Quälerei...
Ganz ok, aber anspruchsvoll
Alana aus Kleve am 14.06.2021
Bewertungsnummer: 604116
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Als Pflichtstoff in der Schule durchgenommen. Zuerst lästig, im Nachhinein gar nicht so schlimm ^^
Zur Handlung an sich will ich gar nichts sagen. Ich fand allerdings, dass sich diese ewig hinzieht durch die oft seitenweisen Innenansichten von Törleß. Eben ein waschechter Bewusstseinsroman, bei dem die Handlung in den Hintergrund tritt und stattdessen die inneren Vorgäne des Protagonisten in den Vordergrund gestellt werden.
Dadurch und durch die Sprache ein anspruchsvolles Buch.