Wenn die Floppy-Disks nicht in den CD-Spieler passen wollen und weder die Nachbarschaft noch Apples Siri jemals wieder mit Vater sprechen möchten, dann muss Bastian dran glauben. Nachdem das Lehrerkind bereits seine Mutter fit gemacht hat fürs Weppzwonull, ist nun Vater dran – und der zahlt es dem Sohn mit ungebetenen Ratschlägen zurück. Denn auch jenseits der Dreissig gelingt es Bastian kaum, die Familienbande zu entwaffnen – vor allem, weil Vater Bielendorfer auch noch Schützenhilfe am Rotstift bekommen hat: Neffe Ludger ist zwar erst zwölf, er hält seinen Babysitter Basti aber so auf Trab, dass man am Ende nicht mehr weiss, wer hier eigentlich auf wen aufpasst …
Mit humoristischen Büchern, tue ich mir ja eigentlich immer sehr schwer, vor allem weil viele der Comedians seit Jahren immer nur Stereotypen bedienen, also immer nur über eine Personengruppe die Witze schreiben, oder auf der Bühne erzählen.
Bastian Bielendorfer sagte mir mal wieder nichts, aber dies liegt einfach auch daran, dass ich mich um dieses Genre nicht besonders kümmere. Heute Morgen war mir einfach mal nach etwas Lustigen und dann fiel mir „Papa ruft an“ in die Hände.
Der Gedanke war, ok, dann lese ich mal zwei oder drei Kapitel und dann ist gut. Ich hatte im Vorfeld die Befürchtung, das würde mir so oder so zu plump sein. Er werde immer nur Witze auf Kosten seiner Eltern, Hund oder Freundin machen und gut.
Ja, er macht Witze über seine Eltern, der Mops, ist auch ein beliebtes Thema und die Gespräche mit seiner Freundin kommen auch nicht zu kurz, aber es ist wirklich kurz und witzig, teilweise mit einer Prise schwarzen Humors.
Es ging dann immer weiter. Ich habe über die Hauptfigur mindestens genauso oft gelacht, wie über seinen Vater, der mir vor allem im Haushalt echt vor Lachen den Atem geraubt hat.
Die kurzen witzigen Geschichten waren immer wieder ein Kracher, weil Bastian Bielendorfer es auch immer wieder geschafft hat, sich selbst auf die Schippe zu nehmen. Mir ging es dann wirklich so, dass ich immer wieder dachte: „Nur noch eine Story.“. Es war wie bei einer Tüte Chips, hat man erstmal angefangen, dann will man immer mehr.
Man stellt sich den Hauptakteur als Robbe vor, als er noch ein Kind war, und das Kostüm „leider“ gerissen ist, oder die Familienurlaube z.B. in der Türkei und die Druckmittel, die Eltern irgendwie immer gegen die Kinder haben, wenn sie es darauf anlegen. Es ist so herrlichkomisch und manchmal auch ein wenig vertraut.
Ludger ist auch so eine Gattung Waldorfkind, wo man die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. Er schafft es aber immer wieder, Bastian als den Verlierer dastehen zu lassen. Sehr geschickt der Kleine.
Mein Fazit ist, der Autor hat teilweise einen feinen Humor, und mir ging es so, dass ich immer schnell weiterlesen wollte. Atemnot vor Lachen, war sehr oft gegeben. Zum Ende hin, konnte ich nicht mehr so recht. Vielleicht war das ganze Buch auf einen Rutsch doch eine Reizüberflutung. Man sollte doch besser etwas Dosieren, wie mit der Tüte Chips, wenn man sie auf einmal isst, bekommt es einem meistens nicht so gut.
Ich weiß aber eines, ich werde mir den Autoren merken. Wenn ich die Möglichkeit habe, diesen Autoren mal live zu erleben, werde ich diese auch wahrnehmen. Es ist leichte Unterhaltung mit einem feinen schwarzen Humor - mehr kann man von einem Buch dieses Genres nicht erwarten, denn Lachen ist das Ziel. Zudem habe ich trotzdem über verschiedene Dinge nachgedacht und nicht nur herzhaft gelacht.
Bewertung am 16.12.2017
Bewertungsnummer: 296081
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Nette kleine Anekdoten aus dem Familienleben des Autors. Stellenweise ganz lustig, da man viele Momente aus dem eigenen Umfeld kennt, aber dabei ziemlich harmlos.