Mahlstrom Roman

Wie ein gewaltiger Sog

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Yael Inokai hat mit Mahlstrom ein unglaublich berührendes Buch geschrieben. Eine Geschichte die einem mitnimmt in die Leben von verschiedenen Personen. Alle aus dem gleichen Dorf, alle verbindet ein schreckliches Geheimnis und nun, Jahre später, müssen sie sich ihrer Vergangenheit stellen. Die Stimmen der einzelnen Protagonisten sind so gut ausgearbeitet, ich hatte in jedem Kapitel wirklich das Gefühl über einen anderen Menschen zu lesen. Das fand ich beeindruckend! Der Schreibstil ist poetisch und eindringlich und erschafft eine spannende Atmosphäre, die einem das Buch nicht mehr aus der Hand legen lässt. Ich hatte das Vergnügen Yael Inokai persönlich zu treffen. Sie las uns aus den letzten Kapiteln des Buches vor und ihre Stimme gab der ganzen Geschichte einen hoffnungsvollen Klang, der mir sehr gefiel. Mahlstrom ist sicher kein Buch für die grosse Masse. Wer sich aber auf eine Reise in dieses Dorf einlässt, wird mit einem wunderbaren Text belohnt. Yael Inokai wurde 2018 für ihr Buch “Mahlstrom” mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet.

Ein Dorf und ein Todesfall

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Alte Geschichten werden rekapituliert, umgewälzt. Verdrängtes wird hervorgeholt. Langsam kommt Bewegung in das verschlafene Dorf. Da nagt etwas an einem, wieder ein anderer versucht es zu überspielen. Doch der Stein kommt unweigerlich ins Rollen. Bis er mit einem Knall mitten im Dorf landet. Langsam und schleichend baut Inokai ihre Geschichte auf. Die Verbindungen zwischen den Figuren kommen Stück für Stück ans Licht. Manchmal fröstelte es mich beim Lesen etwas. Es ist eine unscheinbare, eine kaum wahrnehmbare innere Spannung, die sich durch die Geschichte aufbaut. "Mahlstrom" lautet der Titel treffenderweise, denn mir erschien, als wäre ich in einem Erdrutsch gefangen, der stetig aber unaufhaltsam zu Tale rauscht. Fast nicht weglegbar, muss beinahe an einem Stück gelesen werden.