Weihnachten Ein Roman

Wilde Weihnacht

Bewertung am 30.10.2018
Bewertungsnummer: 328648
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Besinnlich geht es nicht gerade zu bei den Paschens; wie sonst sollte man sich die Handschellen erklären, die beim Essen keinesfalls abgelegt werden dürfen? Erst allmählich erfährt man Details über die einzelnen Familienmitglieder, die um den Tisch versammelt sind. Zuweilen bleiben ein paar der Lacher im Halse stecken. Da muss auch mal Schweres geschluckt und so einiges verdaut werden. Skurril und komisch, wild, wüst, aber auch absurd und traurig sind ihre Geschichten, und sie stecken voller subtiler Weisheiten. Die Sache mit dem Weihnachtsbaum leitet eine ganze Reihe von gesellschaftsrelevanten Fragen ein wie: Wann kann man seinem Zahnarzt trauen? Kann man gleichzeitig ein in Deutschland lebender Araber und ein in Tripolis lebender Deutscher sein? Was hat es mit der Mauer aus Familie auf sich? Was passiert, wenn man beim weihnachtlichen Versteckspiel nicht mehr gefunden wird? Was erst wie ein wirres Vexierspiel aus Metapher und Ironie wirkt, entpuppt sich schnell als geniales Konstrukt, so behende schwingt sich der Erzähler Maruan Paschen von Liane zu Liane (obwohl doch sein Onkel der Tarzan ist). Dabei tangiert er alle möglichen Episoden und Aspekte deutscher Geschichte und Gesellschaft und stellt seine Familie mitten hinein. Die vielen ungewöhnlichen Zutaten ergeben übrigens ein ganz exquisites Gericht, und das Sahnehäubchen obendrauf ist die witzige, erfrischende Sprache des Erzählers.