Der neue Roman von Cornelia Funke - poetisch, sprachgewaltig, monumental
Spanien, 1944: Ofelia zieht mit ihrer Mutter in die Berge, wo ihr neuer Stiefvater mit seiner Truppe stationiert ist. Der dichte Wald, der ihr neues Zuhause umgibt, wird für Ofelia zur Zufluchtsstätte vor ihrem unbarmherzigen Stiefvater: ein Königreich voller verzauberter Orte und magischer Wesen.
Ein geheimnisvoller Faun stellt dem Mädchen drei Aufgaben. Besteht sie diese, ist sie die lang gesuchte Prinzessin des Reiches. Immer tiefer wird Ofelia in eine phantastische Welt hineingezogen, die wundervoll ist und grausam zugleich. Kann Unschuld über das Böse siegen?
Inspiriert von Guillermo del Toros grandiosem oscarprämierten Meisterwerk »Pans Labyrinth« schafft Bestsellerautorin Cornelia Funke eine Welt, wie nur Literatur es kann.
Da Pans Labyrinth einer meiner absoluten Lieblingsfilme of all time ist freute ich mich sehr als ich neulich in einem Youtube Video eine Empfehlung für dieses Buch sah - ich musste es unbedingt sofort lesen und war ganz aus dem Häuschen.
Was mir sehr gut gefallen hat waren der Schreibstil von Cornelia Funke (einfach eine tolle Autorin die mich schon in meiner Kindheit beim Lesen begleitet hat) und dass das Buch sich exakt am Film orientiert hat, nur ausführlicher mit neuen Geschichten weil man mit Wörtern natürlich noch mehr erzählen kann als mit dem Film alleine. Auch die Illustrationen gefielen mir wahnsinnig gut, auch hier wurden die Charaktere aus dem Film als Vorlage genommen.
Genauso düster, traurig und mysteriös wie der Film ist auch das Buch. Ich liebe diese ganze Geschichte einfach so sehr. Am Ende bleibt dann aber für mich immer die Frage - Wahrheit oder alles nur Ofelias Fantasie entsprungen? Am Ende hatte ich beim Lesen wie beim Film auch Tränen in den Augen.
Ich gebe 4 Sterne ⭐️ weil mir das Buch sehr gut gefallen hat, mir der Film aber noch einen Tick besser gefällt weil ich ihn schon so oft geschaut habe.
Einfach magisch
Jenny Wons aus Bergheim am 12.08.2024
Bewertungsnummer: 2265175
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Die Geschichte spielt während des Spanischen Bürgerkriegs. Ofelia ist eine der Hauptfiguren und ein kleines Mädchen, das Märchen liebt und an sie glaubt. Carmen ist Witwe und hat wieder geheiratet. Sie ist schwanger und besucht mit Ofelia die Mitte des Waldes, wo ihr neuer Mann lebt. Der Wald ist voller Geheimnisse und Ofelia entdeckt ein unterirdisches Labyrinth und alle Geschichten, die sie gelesen hat, werden wahr. An diesem magischen Ort entpuppt sich Ofelia als Reinkarnation einer Prinzessin, die dem Faun und dieser magischen Welt helfen muss.
Das ist die Romanfassung des gleichnamigen Films von 2006. Ich glaube, Del Toro hätte keine bessere Autorin als Funke finden können, um seinen Film zum Leben zu erwecken. Cornelia weiß, wie man mit Fantasie und Freiheiten umgeht. Sie hat es geschafft, Bild für Bild und im Wesentlichen Del Toros Film in einem Genre einzufangen, das sie beide so gut kennen und in ihren Bereichen so gut erforscht haben.
Die Geschichte, die wir alle auf der Leinwand gesehen haben, wird hier getreu wiedergegeben. Es gibt Szenen, an die man sich genau so erinnern kann, wie sie im Film vorkommen. Wahrscheinlich hätte ich mich an mehr Szenen erinnern können, wenn die Zeit zwischen dem letzten Mal, als ich den Film gesehen habe, und dieser Lektüre des Buches nicht so lang gewesen wäre. Das zeigt, wie genau Cornelia gearbeitet hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich stundenlang vor den Bildschirm gesetzt hat, um sich den Film ganz genau anzuschauen und kein Detail zu vergessen. Ich habe noch nie eine "umgekehrte" Adaption dieser Qualität gesehen. Dazu kommt, dass Cornelia selbst eine Reihe von Geschichten geschrieben hat, die die Vergangenheit der Unterwelt erforschen und den uns bekannten Figuren mehr Leben einhauchen.
Nur als Hinweis: Pans Labyrinth ist keine Kinderbuch-Geschichte, sondern ein altmodisches Märchen. Das versteht sich ja von selbst, denn es gibt immer noch viele Personen, die denken, dass alles, was für Kinder gemacht ist, keinen Realitätsbezug hat. Es ist ein altmodisches Märchen, denn obwohl Faune, Feen und andere phantastische Wesen auftreten, haben sie alle mehrere Facetten und verkörpern verschiedene Teile der menschlichen Natur. Einige sind dazu bestimmt, Angst zu verbreiten, andere, sie zu bekämpfen. Einige zeigen die Gaben der Welt da draußen, andere die Gefahren, die dort draußen lauern. Es war nicht immer alles rosig, wenn es um Märchen ging.
Die Metaphern, die um die Figuren herum konstruiert werden, spiegeln das wider: Ofelia steht für Fantasie und ihre Macht, während ihre Mutter Carmen für Skepsis steht und für das einfache, weltliche Erwachsenenleben, während Vidal das reine Böse verkörpert, das Angst als Mittel zur Kontrolle nutzt. Der Faun wiederum steht für die Wahrheit, die Ofelia und die Traumwelt umgibt. Er ist auch kein typischer Führer für Ofelia. Er gibt ihr nur ein paar Hinweise und Aufgaben, die ihr helfen sollen. Den Rest muss sie selbst herausfinden.
Pans Labyrinth beweist auf eindrucksvolle Weise, dass Fantasie sowohl in der Verfilmung als auch jetzt als Roman politisch und poetisch sein kann. Dadurch wird es den Leser:innen möglich, die fantastische Realität, die unsere Existenz ist, besser zu verstehen.
Fazit:
Ich finde die Ausgabe wirklich schön gestaltet, sehr ordentlich und ansprechend. Das macht das Lesen viel angenehmer. Ich kannte die Geschichte bereits aus dem Film, aber ich muss sagen, dass mir Funkes Version besser gefällt. Vielleicht liegt das an den Zwischenspielen in Form von Kurzgeschichten, die die Atmosphäre der Geschichte verstärken.
4 von 5 Sternen!