Das meinen unsere Kund*innen
Gardenien
Bewertung am 15.11.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
GELESEN: Dolores Redondo „Alles, was ich dir geben will“
Spanische Originalausgabe 2016
Erschienen bei btb 2019 in deutscher Sprache
Oktober 2022 ‑ Neu als Taschenbuch ‑ übersetzt von Lisa Grüneisen
602 Seiten
Kriminalroman
Sicherlich nicht umsonst steht auf dem Cover dieses wunderbaren Kriminalromans der Satz „Die Königin der literarischen Krimis“ (Carlos Ruiz Zafon).
In einer sehr schönen Sprache führt Dolores Redondo den Leser überaus spannend, sehr unterhaltsam und geradezu anschaulich durch diese Geschichte. Schauplatz ist Spanien. Wir fahren durch wunderbare Landschaften, besuchen verwunschene Gärten, helfen bei der Weinlese am Steilhang ‑ und dies immer auf der Suche nach dem Mörder, der, wie es aussieht, nicht nur einen Menschen getötet hat.
Diese Geschichte hat mich gefesselt, und die Figuren haben mich sogar begleitet, wenn ich das Buch nicht zur Hand hatte.
Der 52 Jahre alte und sehr bekannte Schriftsteller Manuel Ortigosa erhält Besuch von zwei Polizeibeamten, die ihm mitteilen, dass sein 44 Jahre alter Mann tödlich verunglückt sei. Ein Fremdverschulden liegt nicht vor. Ein anderer Wagen war nicht beteiligt.
Manuel glaubt es nicht, denn die Leiche seines Mannes liegt in der Gerichtsmedizin in Lugo, wie man ihm berichtet. Álvaro Muňiz de Dávila ist aber in Barcelona. Dort hat er beruflich zu tun, und gestern hat Manuel noch mit ihm telefoniert.
Manuel muss Gewissheit haben.
In aller Eile packt er eine kleine Reisetasche und rast mit dem Wagen in das 500 km entfernte Lugo. Was er dort vorfindet, hätte er in seinen kühnsten Träumen niemals erwartet. Fünfzehn Jahre lang hat ihn Álvaro belogen. Mehrmals im Jahr, wenn er geschäftlich unterwegs war, führte er ein Doppelleben.
Am nächsten Tag, bevor das eigentliche Testament eröffnet wird, verliest der Anwalt Griňán der Familie, bestehend aus
der Gräfin Cecilia, einer eiskalten, berechnenden und äußerst unangenehmen Person,
ihrem mittleren Sohn Santiago nebst Gattin Catarina
sowie Elisa und ihrem vier Jahre alten Sohn Samuel, dessen Vater Francisco, der jüngste der Grafensöhne war und der vor drei Jahren drei Tage nach seinem Vater starb
Álvaros letzten Willen.
Nicht die Familie, sondern Manuel erbt.
Dem Anwalt Griňán gegenüber verkündet er, nichts von all dem Vermögen, bestehend aus Ländereien, der Villa, den Firmen, Gütern und Weinbergen, zu wollen. Bei der Testamentseröffnung in drei Monaten kann Manuel das Erbe ausschlagen; vorher nicht. So hat es Álvaro verfügt.
Nach der Beerdigung, die auf dem Gut der Familie stattfindet, spricht ihn Kommissar Nogueira an, der seit einem Tag in Pension ist. Er weiß, dass Álvaro ermordet wurde. Diese Informationen hat er von der Rechtsmedizinerin Ofelia, zu der beide nun fahren. Ofelia und Nogueira überreden Manuel zu recherchieren. Ofelia wurde an der Autopsie gehindert. Diese Anweisung kam von „ganz oben“.
Manuel, der eigentlich sofort zurück nach Madrid wollte, bleibt und möchte als Erstes die Besitztümer sehen; die Orte, an denen Álvaro aufgewachsen ist. In Begleitung des Anwalts, der ihm nicht von der Seite weicht, durchstreift er den Park, der ihm wie ein Märchen vorkommt. Ein Garten, der schöner und betörender nicht sein könnte. Bäume, Pflanzen, Blumen, ein Teich voller Seerosen und sogar eine alte Mühle machen ihn zu einem kleinen Wunder. In einem Gewächshaus züchtet Santiagos Frau Catarina, zusammen mit ihrem Helfer Vincente, der ihr treu ergeben ist, Gardenien.
Am nächsten Tag macht sich Manuel erneut auf und besucht dieses Mal alleine das Gut. Er lernt Hermina, die alte Köchin, kennen. Sie berichtet ihm aus den Kindertagen Álvaros und seinen Brüdern, die ihr wie eigene Söhne ans Herz gewachsen waren. Hermina schenkt ihm ein kleines Bildchen. Álvaro, gerade mal elf, blickt neben Santiago, damals neun, und Lucas, dem Freund der Buben, in die Kamera.
Lucas ist Priester geworden. Manuel lernt diesen kennen und schätzen. Mit ihm besucht er die Weinberge und hilft bei der Lese mit. Daniel, der Winzer, und seine Leute erkennen den neuen Chef sofort an, anders als die Gräfin, die Manuel klarmacht, dass er niemals zur Familie gehören wird. In seinem ganzen Leben hat Manuel keinen Menschen kennengelernt, der so abstoßend und widerwärtig war. Die Gräfin berichtet, dass nur einer ihrer drei Söhne ihren Erwartungen und denen des Grafen halbwegs entsprochen hatte.
Zusammen mit André Nogueira und Lucas versucht Manuel herauszufinden, warum Álvaro Muňitz de Dávila Graf von Santo Tomé sterben musste und warum er ihm verschwiegen hatte, ein Graf und Oberhaupt dieser Familie zu sein, die sich bis auf Elisa und den kleinen Samuel entpuppt. Immer wieder glauben sie zu wissen und zu verstehen, aber dann tritt eine neue Wendung ein, die die vorangegangene Annahme wieder zunichtemacht.
Bewertung am 23.07.2021
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Als Manuel erfährt, dass sein Mann bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, bricht für ihn eine Welt zusammen. Aber warum war Alvaro in Galicien bei seiner Familie? Er hatte doch gar keinen Kontakt mehr und war zudem geschäftlich unterwegs. Zu dem Schock über den Tod kommen Manuel bittere Gedanken der Verzweiflung, die Liebe seines Lebens gar nicht richtig gekannt zu haben. In Galicien vor Ort trifft er auf einen kauzigen Polizisten, der nicht an die Version des Autounfalls glaubt. Zusammen nehmen Sie die Ermittlungen auf und stoßen auf dunkle Familiengeheimnisse. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefesselt.