Heidnische Weihnachten
Bräuche, Riten, Rituale
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inkl. gesetzl. MwSt.Beschreibung
Details
Einband
Gebundene Ausgabe
Erscheinungsdatum
23.09.2019
Verlag
AT VerlagSeitenzahl
320
Maße (L/B/H)
23.6/16.2/2.5 cm
Genau genommen ist Weihnachten ein heidnisches Fest, überlagert von spätantiken, altorientalischen und katholisch-liturgischen Bräuchen. Es ist das Fest der Wiedergeburt der Sonne, der Raunächte, des Jahreswechsels, der Götter und Geister. In den Weihnachtsbräuchen tauchen, bunt gemischt, heimische wie exotische Pflanzen auf, Gewürze aus dem Orient und aus der Neuen Welt, orientalisches und nordisches Räucherwerk, Nord- und Südfrüchte, Blumen und Ziergewächse aus dem Regenwald, der Wüste, dem Gebirge. Die Mythologie der typischen Weihnachtspflanzen führt zu den Ursprüngen der Kultur im Schamanismus, zur heiligen Botanik der Alten, zu den mittelalterlichen Bräuchen, zu Hexenzauber, Dämonenbannung, Fruchtbarkeits- und Opferriten. Mit vielen Rezepten für Räucherungen, Knastermischungen, Spezereien und Trünke.
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
interessante und sehr vielseitige Betrachtungen
geheimerEichkater aus Essen am 30.10.2019
Bewertungsnummer: 1261657
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Bereits auf der ersten Seite, direkt gegenüber des Inhaltsverzeichnisses findet sich der Hinweis darauf, dass es sich bei diesem „Buch um eine neu gestaltete Ausgabe des 2003 unter dem Titel „Weihnachtsbaum und Blütenwunder“ erschienenen Werks handelt“. Die „Königin von Saba“ fand ich sehr interessant und war ganz gespannt auf dieses Buch.
Christian Rätsch und Claudia Müller-Ebeling haben für dieses Buch eine fast nicht endende Menge an Schriften durchforscht; die Bibliographie im Anhang umfasst 15 Seiten und erweckt den Eindruck einer echten Fleißarbeit. Viele zusätzliche Fußnoten im Text ergänzen zudem.
Die vielschichtige Betrachtung der Bräuche, Riten und Ursprünge zu Weihnachten, der Zeit davor und auch etwas danach gehen viele Jahrhunderte zurück, bei uns und ebenso in fernen Ländern. Gemeinsamkeiten werden durchleuchtet und manchmal spannend, manchmal für meinen Geschmack auch etwas abenteuerlich ausgelegt und bewertet; aber darauf, zumindest auf ein paar Beispiele komme ich später noch zu sprechen.
Die Weihnachtsbotanik, die hauptsächlich aus grünen Pflanzen, meist mit roten Früchten besteht, heilige Bäume, Räuchergut, Gewürze und Gebäck, die Herkunft und Geschichte von Nikolaus und Weihnachtsmann, Weihnachtsdüfte und -geräusche werden durchleuchtet, genau wie die Rauhnächte, die Wiedergeburt der Sonne und die Feste Silvester, Neujahr und Epiphanie. Insgesamt waren diese Betrachtungen sehr interessant, besonders auch die Vergleiche mit anderen Regionen. Das Buch wurde ausgesprochen schön illustriert mit dem Abdruck von zahlreichen alten Postkarten, Bildern, Schnitten, Zeichnungen, herorgehobenen Gedichten. Die mit Fotos bebilderten Pflanzenportraits waren interessant und lockerten die zuweilen langen Ausführungen auf. Das gesamte Buch wurde sehr abwechslungsreich und ansprechend gestaltet.
Ich habe viel für mich Neues gelesen, beispielsweise, dass Wotan/Odin als Ahnvater Rübezahls gelte, welche Vorbilder Nikolaus und Weihnachtsmann haben sollen oder welche Bräuche in fernen Ländern bestehen. Dennoch muß ich gestehen, dass mich einige Ausführungen zweifelnd zurücklassen, beispielsweise, dass die Rauhnächte am 2.1. enden – hierzu habe ich schon mehrere Bücher gelesen und es wurde immer der 6.1. angegeben; dieses Datum wird in diesem Buch noch nicht einmal als Alternative angegeben. Manche Erklärungen fand ich sehr weit hergeholt, beispielsweise, wenn geschrieben steht, dass die rote Weihnachtsmannzipfelmütze dem Wikingerhelm ähnelt; das fällt mit selbst nachdem ich es gelesen habe nicht auf. Oder die Erklärungen, wie Fliegenpilze entstehen und wie daraus die rotweiße Kleidung des Nikolaus/Weihnachtsmannes entstanden ist, erscheint mir schwer nachvollziehbar und wirken, genau wie ein paar andere, ein wenig zu phantasievoll. Dass Venus, Freia und Frau Holle verschiedene Namen einundderselben Person sind war für mich neu, erklärt aber vielleicht, warum der heilige Baum der Frau Holle laut diesem Buch der Stechapfel ist; der Hollunder wurde in diesem Zusammenhang überhaupt nicht erwähnt. Auch die Geschichte über Kannibalen und das Schlachten des Schokoweihnachtsmannes als symbolischen Kannibalismus oder die leider falschen Belhrungen, dass Silvester sowohl mit „i“ als auch mit „y“ geschrieben würde ( kann man auch mit Y schreiben, wenn man beispielsweise in den USA lebt oder mit dem Nachnamen Stallone unterschreibt), lassen mich etwas irritiert zurück. Insgesamt waren aber die abenteuerlichen Ausführungen eindeutig in der Minderzahl und das Buch samt seiner Erklärungen schon ziemlich interessant. Sehr gut gefallen haben mir auch die Rezepte für Räuchermischungen.