Night of Crowns, Band 2 - Kämpf um dein Herz

Ziellose, verwirrende und leider schwache Fortsetzung des eigentlich starken ersten Bandes.

Bewertung am 02.10.2024
Bewertungsnummer: 2306422
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Puh, das war ... enttäuschend? Nachdem mich der erste Band wirklich sehr gefesselt hat und ich mich wahnsinnig auf die Fortsetzung gefreut habe, war das doch sehr ernüchternd. Aber starten wir am Anfang. Formales: Das Cover war auch dieses Mal wieder sehr schön. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass die Farbgebung von Band 1 und 2 anders herum sinnhafter gewesen wäre, aber in Kunst war ich nie gut, also who am I to judge? Das altbekannte Konzept mit den umklappbaren Seiten inkl. Charakterübersicht bleibt und gefällt mir auch sehr gut. Der Schreibstil. Was ich im ersten Band noch humorvoll fand kann ich dieses Mal leider nicht anders als etwas albern zu beschreiben. Vieles ist gefühlt komplett außer Kontrolle geraten und nicht inhaltlich. Für einen guten Witz wurde schonal die charakterliche Integrität gefährdet, etwas, das gar nicht zu der Person zu passen schien. Flüche fliegen hier wie Motten ums Licht. Eine gute Beleidigung kann immer profitabel für eine Geschichte sein aber huih, dass hier am Ende Beziehungen noch gehalten haben... Außerdem wurden alle Charaktere plötzlich wahnsinnig sexualisiert? Keine Ahnung was plötzlich los war. Insgesamt war alles weiterhin flüssig, bildlich und angenehm zu lesen. Charaktere: Mein Herz bricht. Während ich Alice im ersten Teil noch stark, humorvoll, klug und gerissen fand ist sie jetzt eher naiv, Möchtegern-heroisch, dabei eine Gefahr für sich und andere, impulsiv und unentschlossen. Das kann eine Charakterentwicklung sein, aber ich finde sie nicht stimmig zur Handlung und sehr unbefriedigend. Auch ihre Beziehungen zu Jack und Vincent. Ich glaube ich habe ein leichtes Schleudertrauma davon getragen. Ich meine, wer sich im ersten Band innerhalb von Tagen in beide verliebt kann im 2. schonmal unentschlossen sein, aber ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass die Autorin selbst nicht so wirklich eine Ahnung hat, wo das alles hinlaufen soll. Und als ich dann die Danksagung gelesen habe, hat sie das selber bestätigt. Leider merkt man das. Ich empfinde gar nichts in Bezug auf Alice und Jack oder Alice und Vincent. Ich wäre auch okay damit gewesen, wenn alle als Single da rausgegangen wären. Oder als Polybeziehung. Vincent ist der typische gebrochene Sohn eines gewalttätigen Vaters, was tragisch ist, doch wenig individuell. Er zeigt sich stark und unnahbar und man hätte viel draus machen können, doch das wurde es nicht. Jackson ist plötzlich ein eifersüchtiger, unsicherer, Möchtegern-melancholischer Macho (? und wenns für die Alliteration ist), der Alice nichts zutraut, ihre Selbstbestimmung raubt - und dafür plötzlich mit Vincent zusammenarbeiten kann. Es tut ein wenig weh, weil sie im ersten Teil so viel mehr waren. Teilweise ging es für mich soweit, dass die Nebencharaktere mehr Tiefe und nachvollziehbare Handlungen an den Tag legten, als die MCs. Allgemeines zur Handlung: Okay. Der Anfang - oder sagen wir das erste Viertel des Buches? - und ich habe eine sehr komplizierte Beziehung. Allgemein fand ich die Idee nicht schlecht, es hat zu Teilen auch mit dem Verstand des Lesers, also meinem, gespielt. Das fand ich gut umgesetzt. Mein Problem? Es hatte absolut gar keinen Mehrwert für das gesamte restliche Buch. Ob diese 100 Seiten da sind oder nicht wäre komplett egal gewesen. Die generelle Idee, das Konstrukt des Fluches, die Art und Weise wie der besiegt werden soll, all das gefiel mir weiterhin sehr gut. Leider habe ich das Gefühl, das alles, was plotrelevant war, auf 50 Seiten gepasst hätte - und der Rest ein unterhaltsamer Lückenfüller war. Es gab so wahnsinnig viele Plottwists, das es mich teilweise wirklich rausgehauen hat. Während ich das erste Buch verschlungen habe, habe ich mich hier zum zu Ende lesen zwingen müssen. Absolut niemand hat mehr nachvollziehbar gehandelt. Natürlich könnte man das alles unter dem Deckmäntelchen einer traumatisierenden Gesamtsituation laufen lassen, aber so simpel sind Reaktionen auf traumatische Ereignisse nicht gestrickt. Alice wurde so kindisch, so unüberlegt eine Gefahr für sich und andere. #ACHTUNG, LEICHTE SPOILER AB HIER* Jackson wurde eifersüchtig, als kenne er Alice gar nicht (ehrlich gesagt kann er das auch nicht, die kennen sich ja kaum, aber er liebt sie ja), brennt ganze Felder nieder weil er glaubt, verlassen worden zu sein (was ich bei Alices Gedankengang bzgl. beider Jungs auch gar nicht unwahrscheinlich fände). Vincent scheint mir an einigen Stellen fast der einzige mit Plan und Impulskontrolle zu sein, der noch hier und da seine Handlungen durchdenkt. *AB HIER WIEDER SPOILERFREI* Es ist immer noch ein Schachspiel, das Strategie erfordert, aber für mich wirkte es an manchen Stellen, als sei dieser elementare Kern, der so viel geboten hätte, vergessen worden. Die Handlung ist so häufig hin- und hergerisssen, das ich mich an einer Stelle gefragt habe, ob das gerade sein MUSS, oder ob es um eine Verlängerung geht. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Autorin einen Kopf voll Ideen, aber zu wenig Zeit, Platz, und Raum für eine logische Umsetzung hatte. Als habe sie 100 Handlungsstränge im Kopf, die sie in dieser einzelnen Geschichte nicht zusammenbekommt. Oder als sei eine Dilogie zu wenig - und gleichzeitig zu viel. Nochmal, der Kernstrang der Handlung überzeugt mich weiterhin voll, weswegen ich auch 2 Sterne gebe. Aber alles darum ist ein einziges Chaos, das ich anstrengend, teilweise nervig fand. Stella Tack schreibt am Ende in ihrer Danksagung von einer Hassliebe. Und man fühlt es. Fantasy darf und kann viel. Aber trotzdem braucht es eine logische Grundlage. Vieles kam plötzlich aus dem Nichts und ja, es hat schon Sinn gemacht. Aber es gab auch so vieles, was nützlich zu sein schien, ohne eine Logik innezuhaben. Die Handlung, die Charakterentwicklung, der Spannungsbogen - alles war sprunghaft, chaotisch. Es hat mich mehr aus dem Spielfeld rausgeworfen, statt mich reinzuziehen. Und das finde ich so wahnsinnig schade. Dass das stabile, vielversprechende Gerüst unter dem Chaos von zu viel Kreativität und der Planlosigkeit bzgl. der eigenen Geschichte untergeht. Trotz der teils harten Worte hoffe ich, dass man erkennt, dass ich es mir anders gewünscht hätte. Das erste Buch steht bei mir noch immer hoch im Kurs und ich freue mich auf die anderen Bücher der Autorin. In diesem Falle kann ich aber einfach nur eine 2/5 geben. Schreib- und Erzählstil haben nachgelassen, wurden kindisch und chaotisch, die Charaktere sind verflacht statt dass sie an Tiefe gewonnen haben, Plottwists wurden einfach zu viel eingesetzt und ohne wirkliche Auswirkung auf die finale Handlung. Es war wie ein Mosaik an guten Ideen - ohne durch einen roten Faden verbunden sein.

Wow was für ein toller zweiter Band. Ich kann jeden die Dilogie empfehlen.

connys_kleinebuecherwelt am 13.07.2024
Bewertungsnummer: 2243224
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Meine Meinung: Bei „Night of Crowns – Kämpf um dein Herz“ handelt es sich um den zweiten Band der fantastischen Dilogie von „Night of Crowns“. Nun schwirren in meinen Gedanken ganz viele nicht zusammensetzende Wörter und ich weiß noch nicht so richtig wie ich diese herüber bringen soll. Episch, spannend, gefühlvoll und absolutes Lesehighlight Nach dem abrupten und unerwarteten Ende von Band eins musste ich natürlich sofort weiterlesen und war froh, dass ich den zweiten Band schon zuhause hatte. So hatte ich einen flüssigen Übergang. Doch dass was ich mir vorgestellt hatte was passiert, ist leider nicht eingetreten. Oder etwa doch? Ja diese Frage stellte ich mir die ganze Zeit, während ich das erste Viertel des Buches gelesen habe. Für mich war es die reinste Verwirrung und ich hatte das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt, aber gleichzeitig fühlte sich alles so "normal" an. Nach und nach habe ich dann meine eigenen Theorien aufgestellt. Aber am Ende stimmte keine davon. Doch Alice Aufenthalt außerhalb des Spielfelds gestaltet sich alles andere als einfach, denn sie muss permanent auf der Hut sein, damit der Fluch sie nicht aufspürt. Fast schon verzweifelt ist sie auf der Suche nach Informationen, die es ihr ermöglichen, ihre Freunde zu befreien. So versucht Alice alles in ihrer Macht Stehende, um das Schicksal von Jackson und Vincent, nämlich sich gegenseitig zu töten, abzuwenden. Dabei kann sie sich auf ihre Mitspieler und Freunde verlassen. Alice gefällt mir nach wie vor sehr gut, sie ist taff, lässt sich nicht unterkriegen und geht keinem Kampf aus dem Weg. Doch auch Jackson, der schwarze König, mit seiner Distanziertheit und tiefen Liebe zu Alice mochte ich wahnsinnig gerne. Das Zusammenspiel der beiden sowie der Hass gegenüber Vincent, dem weißen König, hat die Autorin toll dargestellt. Wobei die Grenzen zwischen Gut und Böse fließend sind und dass macht die Charaktere sehr authentisch. Die Autorin spielt nicht nur äußerst geschickt, mit den Gefühlen ihrer Protagonisten, sondern auch mit denen ihrer Leser*innen. Dank einiger unvorhersehbarer Wendungen, wusste ich zu keinem Zeitpunkt, was Realität und was Fiction ist. Eine packende, nervenzerfetzende und zugleich liebevolle und gefühlvolle Story, die unter die Haut geht und mich fast zerstört hat. Das Setting und die Idee eines Schachspiels mit lebenden Personen sind genial. Dabei entwickelt die Geschichte bereits ab der ersten Seite eine ungeahnte Sogwirkung, die mich nicht mehr losließ. Die jeweiligen Kapitel enden fast immer mit einem kleinen Cliffhanger, weshalb ich nicht umhinkam, immer weiterzulesen. Auch der unverkennbare Humor der Autorin ist in vielen Szenen und Dialogen zu spüren, was trotz der permanenten Gefahr, für eine gewisse Lockerheit sorgt. Der Showdown stellt das bis dahin gelesene nochmals in Frage und auch muss sich der Leser*innen von dem einen oder anderen liebgewonnenen Charakter verabschieden. Das Ende hat mir richtig gut gefallen und doch hätte ich mir noch eine kleine Information über eine bestimmte Person gewünscht. Aber das ist Jammern auf ganz hohem Niveau. Ich mochte ja besonders an diesem Buch, dass man so oft überrascht wurde. Manche Dinge konnte ich zwar erahnen, oder habe ich mir gewünscht, aber trotzdem war es total unvorhersehbar. Dadurch war es absolut aufregend der Geschichte zu folgen und ich konnte gar nicht mehr mit Lesen aufhören. Ich finde es so schön wie leicht und fesselnd ein Buch gleichzeitig sein kann und dass es den Leser einfach glücklich zurücklässt, nachdem ich es beendet hatte. Außerdem liebe ich der Autorin ihren Schreibstil, der so lebendig ist, dass man beim Lesen immer den Film zum Buch in seinem Kopf sehen kann. Inzwischen bin ich ein riesiger Fan von ihren Büchern und freue mich schon auf viele weitere von ihr. Fazit: Absolutes Jahreshighlight! Dieses Buch war ein reines Auf und Ab, es gab so viele unglaubliche, unerwartete Wendungen, welche mich immer wieder entsetzt aufschreien lassen hat, weil ich es kaum glauben konnte. Auch gab es so viele böse Szenen, wo ich kurz davor war, der Autorin einen wirklich bösen Brief zu schreiben. Doch gab es auch so viele romantische, herzzerreißende und wirklich viele humorvolle Szenen. Kurz gesagt, die Handlung war einfach perfekt. Die Charaktere musste man einfach nur ganz fest in sein Herz einschließen, so liebenswürdig waren sie gestaltet. Selbst die Nebencharaktere waren mit so viel Liebe ausgearbeitet, dass man auch sie lieben lernen musste. Sogar Vincent lernte ich zu mögen, auch wenn ich ihm im ersten Band einfach nur widerlich fand. Es war einfach nur perfekt, ein absolut würdiger Abschluss. Tatsächlich war ich etwas traurig, als ich das Buch beendet hatte, einfach nur weil die Geschichte jetzt beendet war. Also für jeden, der die Night of Crowns Reihe noch nicht gelesen hat, ich kann euch die Reihe wirklich nur wärmstens ans Herz legen! Vielen lieben Dank an die Autorin für die wundervollen, atemberaubenden und spannenden Lesestunden. Hiermit vergebe ich 5 von 5 Sternen.