Schwarz oder Weiß? Die siebzehnjährige Alice muss einige Kurse in den Sommerferien nachholen. Ausgerechnet am exklusiven Chesterfield-Internat, das von den Kindern reicher, alteingesessener Familien besucht wird. Sofort knistert es zwischen ihr und dem mysteriösen Vincent gewaltig. Doch bevor Alice auch nur ihren ersten Kurs besucht, findet sie sich inmitten eines düsteren Spiels voller Geheimnisse und Jahrhunderte alter Fehden wieder. Denn Chesterfield und das rivalisierende Internat St. Burrington sind dazu verflucht, in einem Schachspiel gegeinander anzutreten - und die Schüler selbst sind die Figuren...
Problematischer Umgang mit psychischer und emotionaler Manipulation
SternchenBlau am 11.12.2023
Bewertungsnummer: 2085967
Bewertet: Hörbuch (CD)
Die Grundidee mochte ich – ein tödliches Schachspiel mit Menschen als Spielfiguren – aber die Durchführung hapert sehr. Einige Konstruktionen wirken lange Zeit wie Logiklücken, bevor sie dann lahm im Nachgang erklärt werden. Hey, ich will doch bei so was miträtseln und mich nicht die ganze Zeit wundern, ob die Autorin wirklich so was Wesentliches vergessen haben könnte, die Protagonistin Alice wirklich so naiv ist oder ob ich mehrfach beim Hören geschlafen habe? Nein, sie hat es einfach nur sehr ungeschickt erzählt.
Hier wurde ganz viel Potential dadurch verschenkt, dass manche Aspekt gar nicht problematisiert wurden. Der Kern der Geschichte zielt auf ganz große moralische Dilemmata ab, aber weil sich die Protogonistin diesen gar nicht stellen muss, bleibt der Konflikt – und die anderen Figuren – sehr farblos.
Das eigentlich spannende wäre die Quintessenz, die die Autorin zu ziehen versucht. Es gibt bei Schwarz und Weiß kein Gut und Böse. Das torpediert sie aber selbst, weil die Sympathie am Ende dann halt doch klar in eine Richtung schlägt.
Statt eines spannenden Dilemmas liefert das Buch viel Hin und Her. Auch räumlich. Hach, dann hat sie halt wieder mal die Seiten gewechselt.
Den Einstieg fand ich übrigens sehr interessant. Sonst hätte ich vermutlich abgebrochen. Und auch ansonsten gab es immer wieder nette Stellen, die ich mochte.
Absoluter Pluspunkt: Der sprechende Kater Course. Der machte mir immer wieder Laune.
Und auch die Beschreibungen gefielen mir oft gut.
Das Buch eigentlich sich ganz nett zum Nebenbei-Lesen, nach und nach hat mich dann aber doch immer mehr aufgeregt.
Warum kann ich nicht mal wieder ein Jugendbuch finden, dass mich einfach nur entspannt?
Also Alice beißt sich schon ganz schön oft auf ihre Unterlippe, das Weiße ihrer Knöchel tritt hervor und so einige sehr lahme Dialoge: Warum? Wieso? Hin und Her-Geplänkel. Und warum wird Alice ständig von allen als „Alice Salt“ inklusive ihres Nachnamens angesprochen. Das ermüdet dann irgendwann. Genaus wie die Kampf- und Actionszenen.
Ab hier kann ich einige Spoiler zum Inhalt nicht vermeiden.
Ich analysiere etwas an der Grundkonstruktion herum.
Damit decke ich ein Grundprinzip der Handlung auf.
Also bitte nicht weiterlesen, falls Ihr das Buch noch lesen wollt.
Darin findet Ihr aber auch eine Content Note.
Warum wundert sich niemand, warum Alice überhaupt als Sommerschülerin kommen darf, wenn zeitgleich ein ganz geheimes Spiel abläuft? Ja, das habe ich mich ziemlich lange gefragt. Da sind dann schon Zweidrittel rum, bis das geklärt wird. Was mich aber echt genervt hat, ich fühlte mich mit dieser Irritation ganz allein auf weiter Flur. Keine der Figuren stört das. Und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass das Buch sich gemeinsam mit mir als Lesende stört. Meine Fragezeichen wurden immer größer, weil es noch so einige Fragen mehr wurden, mit denen ich mich allein gelassen fühlt. (Warum erklärte die schwarze Seite Alice nicht mehr? So ist es ja kein Wunder, wie sie reagiert…)
CN / Content Note: Gaslighting, psychische und emotionale Manipulation
Gaslighting ist der große Schlüssel zu diesen Fragen. Alice weiß gar nicht mehr, was real ist und was nicht. Hier könnte das Buch megaspanend sein, aber die Autorin säht dafür zu wenig Zweifel beim Lesen. So blieb bei mir statt Empathie lange Zeit nur Genervtheit bei mir. Und als ich das Prinzip dann verstanden habe, fühlte sich die Auflösung unbefriedigend an.
Am Anfang fand ich ganz charmant, dass die Liebesgeschichte nicht so zentral im Raum stand. Dafür haben dann beide – yeah, mal wieder ein Triangle – Kerle doch ziemliche Bad Boy-Attitüden, die aber gleich so manipulativ sind, dass es wirklich schwierig wird. Und wenn es dann so richtig manipulativ wurde, sieht die Protagonistin doch glatt das Bild von einem der beiden und kommentiert: „Jackson kann malen?“ Ja, auch A*schlöcher können Kunst machen. So schlimm ist er dann aber doch nicht, sagt das Buch, denn er hat doch alles nur zum Wohl seiner Spielfiguren getan. Hmpf, das ist im Jugendbuch halt echt ne – gelinde gesagt – schwierige Aussage.
Und: Okaaaaay. Und am Schluss muss Alice den Kerl wieder ganz dolle, pseudomäßig verletzten, damit sie ihren Auftrag erfüllen kann. Wieso kann sie ihm das nicht erklären? Und wieso muss man ständig solche Klischees lesen?
Ganz heteronormativ ist die Welt zwar nicht, aber die einzige schwule Figur ist unglücklich in einen Hetero verliebt, und wirkt generell wie als dem Rettungskasten für mehr Diversity.
Am Ende kommt übrigens ein Cliffhanger, bei dem ich wieder sehe, welches Potential die Geschichte doch hätte haben können. Die Autorin wählt einen interessanten Dreh, der ganz neue Möglichkeiten für den 2. Band eröffnet. Ich befürchte nur, dass ich dann wieder genauso enttäuscht von der Durchführung sein werde.
Fazit Statt eines spannenden Dilemmas liefert das Buch viel Hin und Her. Ich hänge bei 2,5 Sternen in der Bewertung, weil ich den Umgang mit psychischer und emotionalen Manipulation durchaus problematisch finde, runde ich ab. Die Lesung von Madiha Kelling Bergner fand ich übrigens recht gelungen, verbessern kann sie das Buch jedoch nicht.
Es konnte mich erst im späteren Verlauf packen
Magnolia - Time 4 Books and more am 25.09.2020
Bewertungsnummer: 1381266
Bewertet: Hörbuch (CD)
„Spiel um dein Schicksal“ ist nicht mein erster Roman von Stella Tack und auch hier konnte sie mich mit ihrem Schreibstil und Fantasie überzeugen.
Den Einstieg in „Spiel um dein Schicksal“ fand ich für mich etwas holprig und leicht träge aber weiter nach hinten heraus wird es immer spannender und fesselnder. Was hier sehr auffällig ist, ich glaubte ich wüsste Bescheid und dann kam die Überraschung. Also ja, „Spiel um dein Schicksal“ bietet durchaus Überraschungen. Es sind im späteren Verlauf die Spielregeln mit eingestreut, als eigene Kapitel, ich muss sagen, die Regeln finde ich passend und ansich auch die Platzierung andererseits brachte es mich auch ein wenig aus dem Geschichtsfluss raus, daher bin ich mir in diesem Punkt nicht ganz sicher ob mir diese Lösung gefällt.
Auch wenn ich die Geschichte zum Teil etwas träger empfand so kommt sie doch am Ende so richtig in Wallung und spätestens beim letzten Kapitel ist klar, ich will mehr davon.
Die Protagonisten nun sie sind durchaus abwechslungsreich und auch undurchsichtig allerdings fehlt es mir doch ein wenig in Tiefe, ich denke aber das sich das im zweiten Teil ändern wird. Mit Alice wurde ich nicht gleich warm aber mir gefällt ihre Art am Ende doch vor allem die Entscheidung die sie trifft.
Die Sprecherleistung von Madiha Kelling Bergner hat mir sehr gefallen. Ich konnte mich sehr gut auf ihre Stimme einlassen und folgen. Sie spricht sehr stimmig und haucht den Charakteren Leben ein. Ich habe die Hörstunden mit ihr sehr genossen.
Das Cover ist sehr passend gewählt und hat was mysteriöses das mir sehr zusagt und anspricht. Zusammen mit dem Klappentext finde ich es sehr passend.
Fazit:
Auch wenn ich von „Spiel um dein Schicksal“ nicht gänzlich gerockt wurde so ist die Geschichte um Alice doch sehr gelungen und konnte mich gut unterhalten, dies ist auch der Sprecherin zu verdanken. Am Ende bin ich aber doch sehr neugierig wie es im Band zwei weiter geht denn im späteren Verlauf konnte mich die Geschichte doch packen. Ich kann „Spiel um dein Schicksal“ sehr empfehlen.
Meinungen aus unserer Buchhandlung
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Zwei Seiten, ein Schachbrett und eine dreiundreissigste Figur die dem uralten Fluch ein Ende bereiten kann.
Die Idee hinter dem Buch finde ich klasse und die sprechende Katze war mein persönliches Highlight.
Einige der Charaktere sind meiner Meinung nach leider etwas zu übertrieben konzipiert, im grossen und ganzen aber nachvollziehbar.
Ausserdem wachsen sie im Laufe der Geschichte noch in ihre Rollen hinein.
Ein guter Jugendfantasy-Roman bei dem ich mich schon auf den zweiten Teil freue.