2009: Über den Dächern von Brooklyn feiert eine Gruppe junger New Yorker wie im Rausch. Für Lindsay endet die Party wie so oft mit einem Blackout. Am nächsten Morgen erinnert sie sich an nichts. Doch etwas Schreckliches ist passiert: Während alle feierten, hat sich ihre beste Freundin Edie wenige Stockwerke tiefer erschossen.
2019: Lindsay hat mit den Ereignissen von vor zehn Jahren eigentlich abgeschlossen. Doch dann begegnet sie einer Freundin von damals, und alte Wunden reissen wieder auf. War Edies Tod wirklich Selbstmord? Wer könnte ihr etwas angetan haben? Stück für Stück setzt Lindsay das Bild jener verlorenen Nacht zusammen. Nur ihre eigene Erinnerung lässt sie dabei immer wieder im Stich, und sie beschleicht ein grauenhafter Verdacht.
Ein Mord in der Hipster-Szene von Brooklyn – dieser Pageturner geht unter die Haut!
2009 feiern Studenten eine wilde Party, während sich Lindsays beste Freundin im gleichen Gebäude erschießt. Zehn Jahre später trifft Lindsay eine Bekannte von damals und merkt, dass sie sich an besagte Nacht kaum erinnert. Hat sie ihre beste Freundin in den Selbstmord getrieben?
„Flashback. Was hast du damals getan?“ ist ein ruhiger, dennoch fesselnder Psychothriller, der mit dem Flair jugendlicher Ausgelassenheit spielt.
Es war im Jahr 2009, als sich Edie während einer ausgelassenen Party das Leben nahm. Ihre Freunde - darunter Lindsay - feierten am Dach und nur wenige Stockwerke weiter unten, setzte sich die junge Frau die Pistole an.
Zehn Jahre später hat Lindsay mit den Ereignissen von damals abgeschlossen. Doch dann trifft sie eine alte Freundin und erkennt, dass sie ihre Erinnerung trügt. Beinah manisch beschäftigt sie sich ab sofort mit dieser Zeit und setzt die verbliebenen Schnipsel zusammen. Dabei kommt sie der schrecklichen Wahrheit auf die Spur.
Lindsay erkennt, dass sie einen Blackout in jener Nacht hatte. Gemeinsam mit ihrer Clique hat sie Alkohol in Mengen konsumiert, und mittendrin in der Feierlaune, dem alkoholgeschwängertem Geplänkel und dubiosen Entscheidungen reißt ihre Erinnerung ab. Edies Selbstmord nagt an ihr, denn was, wenn sie sich gar nicht selbst umgebracht hat?
Daraufhin begibt sie sich auf Schnipseljagd. Sie spricht mit Freunden von damals, durchforstet Kameras, Mails, das Internet und kommt einer erschreckenden Gewissheit auf die Spur.
Hauptcharakter Lindsay ist Mitte Dreißig und war im Jahr 2009 in ihrer wilden Studienzeit. Mittlerweile ist sie beruflich gefestigt, lebt eher zurückgezogen und hat sich mit ihrem Leben arrangiert. Viele Träume sind geplatzt, viele Hoffnungen gestorben und Lindsay ahnt, dass die Freundschaft mit Edie ohne die Brille der Melancholie gar nicht umwerfend gewesen ist.
Der sanfte Thriller wird in zwei Perspektiven erzählt. In der Gegenwart von 2019 driftet Lindsay immer mehr in die Vergangenheit ab. Sie sucht nach digitalen Spuren, findet vage Hinweise, stößt auf erschreckende Erkenntnisse und kommt nach und nach mit ihrem Leben nicht mehr klar.
Im Jahr 2009 steht die Clique im Vordergrund. Lindsay reflektiert die Beziehungen, wer wie zum anderen stand, und merkt mit gereiftem Blick, das vieles gar nicht so rosig gewesen ist.
Autorin Andrea Bartz packt perfekt die Stimmung aus dem Wirtschaftskrisenjahr 2009 und den Twens von damals ein. Es wird ausgelassen gefeiert, die Studenten stehen erstmals auf eigenen Beinen, treffen Entscheidungen und merken, dass es notwendig ist, zu den Konsequenzen daraus zu stehen. In Lindsays Erinnerungen sprüht der Lebensmut Funken, der Spaß steht an vorderster Front, und aufgrund der wirtschaftlichen Lage, sind Gedanken an die Zukunft von beklommener Bescheidenheit geprägt.
Mir hat dieses 2009er-Jahre-Feeling exzellent gefallen. Ich bin in Lindsays Alter und stand damals ungefähr auf der gleichen Stelle meines Wegs. Daher kann ich das Ambiente und die Gefühlslage der Figuren sehr gut nachvollziehen, und finde, dass es authentisch rüberkommt.
Daraus ergibt sich für mich der thematische Hintergrund des Thrillers. Für mich wirkt es, als ob die Autorin fragt, was aus den angehenden Hipsters mittlerweile geworden ist, wie sie zu ihren Zwanzigern stehen und was sich seither verändert hat.
Die Handlung fand ich packend, obwohl sie insgesamt ruhig erzählt ist. Spannende Momente ergeben sich aus Lindsays Blackout und den wirren Belegen aus jener Nacht. Es ist unklar, ob sich Edie selbst getötet hat. Denn die Rekonstruktion der Ereignisse ergibt bei genauerer Betrachtung keinen Sinn. Das treibt Lindsay so weit, dass sie meint, eine Mörderin zu sein. Das fand ich ausgezeichnet umgesetzt.
Hingegen mochte ich es nicht, dass Lindsay in der Gegenwart Tabletten konsumiert und später zu Alkohol greift. Daraus ergeben sich verschwommene Augenblicke, welche ihre Urteilskraft in Zweifel ziehen. Dieser Kniff wird häufig bei Psychothrillern verwendet, und stößt bei mir mittlerweile auf Müdigkeit.
Alles in allem habe ich „Flashback. Was hast du damals getan?“ richtig gern gelesen. Mir gefallen, die Beschreibung der Stimmung von 2009 und Lindsays Nervosität in Bezug auf die Ereignisse. Ich finde den Thriller großteils glaubwürdig umgesetzt. Insgesamt ist es zwar ruhig und trotzdem spannend erzählt.
Zäh
Bewertung aus Kraichtal am 12.09.2020
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Zum Inhalt:
2009 feiert eine Clique eine ausgelassene Party, die mit einem Blackout und einer fürchterlichen Tragödie endet: Während alle feierten hat sich Edie erschossen. im Jahr 2019 begegnet Lindsay einigen Menschen aus ihrer Vergangenheit, die ihre alten Wunden wieder aufreißen und Edies Tod wieder in den Mittelpunkt rücken. War es vielleicht doch kein Selbstmord? Lindsay begibt sich auf den gefährlichen Weg, die Wahrheit herauszufinden.
Eigene Meinung:
Leider hat Andrea Bartz hier ein paar Seiten zu viel mit unnötigem Lesestoff voll geschrieben. Die Idee des Buches fand ich super, jedoch zog sich das Buch wie Kaugummi, hatte viele unnötige Informationen und auch die Charaktere waren nicht sonderlich gut ausgearbeitet. Man ertappte sich immer wieder, wie man gedanklich abschweifte und keine fesselnde Lesestimmung aufkam. Einige Wendungen wirkten unrealistisch und auch die Freundschaften der Clique waren nur sehr oberflächlich beschrieben. Gegen Ende nahm das Buch dann etwas an Fahrt auf und der Showdown der Story konnte mich dann doch dazu bewegen, dem Buch noch einen weiteren Stern hinzuzufügen.
Fazit:
Von mir gibts leider keine Leseempfehlung, denn es gibt so viele andere gute Thriller, die vor diesem Werk gelesen werden müssen!