»Wenn du dieses Jahr nur ein einziges Buch liest, muss es dieses sein. Es wird dein Herz brechen.« Nerd Daily
Mein Name ist Griz. Meine Kindheit war anders als deine. Ich hatte keine Freunde, einfach aus dem Grund, dass ich ausser meiner Familie kaum jemanden kenne. Überhaupt bin ich in meinem ganzen Leben nur einer Handvoll Menschen begegnet. Zwar sagen meine Eltern, dass die Welt einst bevölkert war, doch jetzt gibt es nur noch uns. Aber wir sind nicht einsam auf unserer entlegenen Insel. Wir haben uns – und unsere Hunde. Aber dann kam der Dieb, und er stahl meinen Hund. Auch wenn es kein Gesetz mehr gibt, das Diebstahl bestraft, werde ich ihn mir zurückholen. Denn was bleibt von unserer Menschlichkeit übrig, wenn wir nicht für jene, die wir lieben, alles, wirklich ALLES tun …
Ein Buch in Tagebuchformat. Mal was ganz anderes. Aber ich finde der könnte garnicht Ander geschrieben sein. Griz lebt alleine mit seiner Familie bis sein Hund entführt wird u d dann macht er sich auf die Suche nach ihm.. Bis ans Ende der Welt.
Eine ungewöhnliche Geschichte über einen Jungen und seinen Hund
Sofia Marie Wolter aus Wuppertal am 21.09.2020
Bewertungsnummer: 1378504
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Vielen lieben dank ans Bloggerportal und den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.
Aufmachung:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Ich bin eigentlich nicht so der Orange-Fan, aber hier passt es sehr gut zum postapokalyptischen Setting. Gut gefällt mir auch, dass man die Silhouette des Protagonisten mit seinem Hund sieht, die am Rand einer Klippe oder ähnliches sitzen und in die Ferne schauen. Das passt natürlich zu der Suche von Griz nach seinem Hund.
Trotz der auffälligen Farbgebung ist das Cover doch sehr minimalistisch gehalten, was zur Stimmung des Buches passt.
Der Titel gefällt mir auch gut, insbesondere, da er einfach nur übersetzt wurde (der Originaltitel lautet A Boy and His Dog at the End of the World).
Meine Meinung:
Der Einstieg ist mir ein wenig schwergefallen. Das lag hauptsächlich an dem sehr ungewöhnlichen Erzählstil.
Das Buch wird von Griz erzählt, allerdings nicht so, wie man es normalerweise von einem Ich-Erzähler gewohnt ist. Es scheint zunächst nämlich so, als würde er mit dem Leser direkt sprechen. Aus diesem Grund gibt es in dem ganzen Buch auch nicht eine einzige wörtliche Rede – Ein Junge, sein Hund und das Ende der Welt ist tatsächlich eine einzige lange Erzählung von Griz.
Das führt dazu, dass man erst einmal eine Weile braucht, um überhaupt zu verstehen, was vor sich geht. Griz erzählt chronologisch, aber man weiß lange Zeit gar nicht, worauf er eigentlich hinauswill. Natürlich möchte er seinen Hund zurückholen, aber man fragt sich die ganze Zeit, ob da nicht noch mehr passiert.
Der Erzählstil an sich ist auch ein großes Geheimnis des Buches, das erst später gelüftet wird. Dennoch bleibt dem Leser Vieles bis zum Schluss noch verborgen, vorher versteht man es einfach nicht in Gänze.
Das alles macht das Lesen natürlich ein wenig anstrengend.
Das möchte ich aber gar nicht kritisieren! Ein Junge, sein Hund und das Ende der Welt ist nämlich keinesfalls ein schlechtes oder langweiliges Buch, im Gegenteil. Es hat unwahrscheinlich viel Tiefe, die sich einem erst nach und nach erschließt. So stellt das Buch zum Beispiel immer wieder Bezüge zu unserer Gegenwart her und spricht Aspekte an, die selbstverständlich sind und über die man schlicht nicht nachdenkt. Beispielsweise ist uns die Überbevölkerung natürlich allen bewusst. Aber welche (auch banalen) Auswirkungen das auf unseren Alltag hat, eher nicht so. Beispielsweise kann ich mir gar nicht vorstellen, rauszugehen und einfach absolute Stille zu hören. Vor allem hier in der Stadt ist es ja nie wirklich still. Für Griz ist das ganz normal.
Man kann das Buch also nicht „mal eben so“ durchlesen. Um wirklich zu verstehen und zu verarbeiten, worum es geht, braucht es Zeit und Ruhe und vielleicht auch die eine oder andere Pause zwischendurch. Aber gerade das ist es, was das Buch auszeichnet, denn obwohl es keine leichte Lektüre ist, kann man es nur schwer aus der Hand legen.
Das hinzubekommen, ohne dass der Leser sich langweilt oder überanstrengt, muss ein Autor auch erstmal hinbekommen!
Der Protagonist Griz ist noch ein Kind, was man auch merkt. Er trifft einige übereilte, emotionale Entscheidungen, die er hauptsächlich fällt, weil ihm die Erfahrung fehlt. Trotzdem kann man sich gut in ihn hineinversetzen und fühlt mit ihm mit; man sieht die Welt eben durch seine Augen. Das liegt wohl vor allem an dem besonderen Erzählstil, durch den man ihm viel näher kommt als gewöhnlich. Es ist so, als würde er dem Leser die Geschichte persönlich erzählen. Dadurch gewinnt das Buch an Emotionalität und berührt den Leser. Es passiert an sich nicht viel in Ein Junge, sein Hund und das Ende der Welt. Aber Griz schafft es durch diese Nähe trotzdem, den Leser mitzureißen. Deshalb ist es auch nicht so schlimm, dass einem der Einstieg schwerfällt und der Anfang sich zieht.
Das Ende hält auch noch einmal eine Überraschung bereit, mit der man nicht rechnet.
Fazit:
Ein Junge, sein Hund und das Ende der Welt ist kein Buch für zwischendurch. Der Einstieg ist zäh und schwierig, aber wenn man sich erst einmal auf den besonderen Schreibstil einlässt, beweist das Buch, wie viel emotionale Tiefe und Bedeutung in ihm steckt. Die Erzählung ist eher ruhig, aber dafür umso berührender.
4/5 Lesehasen.