Frauenkörper sind anders als Männerkörper. Kein Wunder, dass sie entsprechend oft andere Krankheiten (z.B. Rheuma oder Osteoporose) entwickeln als Männer. Aber selbst bei gleicher Krankheit sind Risikofaktoren, Symptome und das Ansprechen auf Medikamente nicht immer identisch. Warum ist das so? Welche medizinischen Unterschiede lassen sich eindeutig belegen?
Die renommierten Autorinnen erklären anschaulich, warum eine geschlechtersensible Medizin vor allem für Frauen lebenswichtig sein kann. Diese relativ neue Fachdisziplin »Gendermedizin« stellt schon jetzt das bisherige Vorgehen und Denken der Schulmedizin infrage. Damit Prävention wirken kann und Diagnostik sowie Therapie tatsächlich gesund machen, müssen biologische Unterschiede, aber auch Lebensphasen und Lebenswirklichkeiten beider Geschlechter, mitgedacht und einbezogen werden. Bislang orientieren sich aber Medizin und Forschung vor allem am männlichen Patienten. Deshalb sind Frauen bis heute oft nicht angemessen oder sogar falsch behandelt worden. Damit Frauen das Wissen der Gendermedizin aktiv einfordern und praktisch nutzen können, geben die beiden Autorinnen mit diesem Buch erstmals praktische Tipps und Informationen.
Gendermedizin: Warum Frauen eine andere Medizin brauchen ist ein relativ dünnes Buch mit sehr viel Inhalt.
Mir war eine der beiden Autorinnen Prof. Dr. med. Dr. h.c. Vera Regitz-Zagrosek bereits aus Dokumentationen und Zeitungsartikeln bekannt. Sie ist eine Pionierin in Sachen Geschlechtermedizin. Da sie und ihr Forschungsgebiet bereits bekannt war, wusste ich auch grob welches große Problem es ist dass die meisten Kenntnisse der Medizin auf dem männlichen Körper beruhen. Beziehungsweise nur die männlichen Symptome & Co gelehrt werden.
In diesem Buch wird aber nicht nur theoretisches Wissen leicht verständlich erklärt, sondern es gibt auch einige praktische Tipps wie man sich selber helfen kann. Es ist auch für Medizin-Neulinge verständlich, ohne zu sehr zu vereinfachen und liest sich nicht staub trocken.
Insgesamt kann ich das Buch einfach nur uneingeschränkt empfehlen.
Folgende Themen werden angesprochen: Was ist Gendermedizin, biologische Unterschiede von Frauen & Männern, psychosoziale Unterschiede, Präventionsmaßnahmen, Frauen & Medikamente, Was Frauen wissen müssen, wenn sie krank sind
Eher für jene, die an Basiswissen interessiert sind
PMelittaM aus Köln am 15.03.2021
Bewertungsnummer: 1466638
Bewertet: eBook (ePUB 3)
Geschlechter sind zwar gleichwertig, aber dennoch nicht gleich, so gibt es z. B. biologisch offensichtliche Unterschiede. Im Bereich der Krankheiten und ihrer Behandlung werden Unterschiede erst seit relativ kurzer Zeit erforscht, und auch hier gilt es Unterschiede zu beachten.
Die Autorinnen legen zunächst durchaus nachvollziehbar dar, warum diese Unterschiede lange nicht berücksichtigt oder überhaupt wahrgenommen wurden, Unterschiede, die zum Teil eigentlich logisch sind, bedenkt man z. B. die sich, gerade bei Frauen, immer wieder ändernde hormonelle Situation, die sogar bei Forschungen explizit unberücksichtigt blieb, weil sie das Ganze komplexer und damit komplizierter gemacht hätte. Vieles ist in den letzten Jahren schon bekannt geworden, z. B., dass sich ein Herzinfarkt bei Frauen anders äußert als bei Männern, doch wirklich berücksichtigt scheint es von vielen Ärzten noch nicht zu werden. Hier muss Frau selbst für sich sorgen, worauf die Autorinnen mit ihrem Buch hinweisen und einwirken wollen.
Wer allerdings schon medizinische Kenntnisse hat, sich bereits informiert, oder einfach nur seinen Körper gut kennt, dürfte vieles vorfinden, was bereits bekannt ist, und ebenso viele Allgemeinplätze – das macht für mich diesen Ratgeber nicht sehr nützlich. Viele Seiten sind vor allem für jüngere Frauen interessant, da sie sich mit Menstruation und Schwangerschaft beschäftigen. Ich hätte mir das Ganze wissenschaftlicher präsentiert gewünscht. Erst gegen Ende wird es konkreter und man erhält Brauchbares an die Hand: Hier gehen die Autorinnen die einzelnen Organe/Krankheiten durch und die jeweiligen Differenzen, das ist interessant und hier bekommt man eine gute Basis für z. B. ein Arztgespräch. Am Ende findet sich ein Glossar und ein umfangreiches Literaturverzeichnis zum Weiterlesen.
Für mich ist dieser Ratgeber nur begrenzt nützlich, wer sich schon informiert hat, ein paar medizinische Kenntnisse hat, oder seinen Körper gut kennt, wird viele Seiten überspringen. Auch ältere Frauen wird einiges weniger interessieren. Leider finden sich hier auch viele Allgemeinplätze, wissenschaftlich bleibt vieles an der Oberfläche. Wer sich mit der Materie noch gar nicht beschäftigt hat, für den könnte der Ratgeber als Einstieg nützlich sein.