Zwischen Hoffnung und Liebe, Freiheit und Tradition – der Auftakt der grossen Familiensaga
1956, Comer See. Als ihr Bruder bei einem tragischen Unfall stirbt und ihr Vater vor Trauer gelähmt ist, liegt auf einmal alle Verantwortung bei Aurora Mandelli. Mit neunzehn Jahren ist sie von einem Tag auf den anderen die Geschäftsführerin eines Bauunternehmens und kämpft um das Überleben ihrer Familie. Skepsis und Ablehnung wehen der jungen Frau von den Arbeitern und den Kunden entgegen. Nur der Maurer Michele scheint an ihrer Seite zu stehen. Und Aurora verliebt sich unsterblich in ihn. Doch als ein weiterer Schicksalsschlag die Familie Mandelli erschüttert, muss sich Aurora fragen, ob sie Michele wirklich vertrauen kann.
Das Cover zeigt eine junge Frau, die zielstrebig auf uns zu geht, hinter ihr, direkt an einem See steht ihre hellblaue Piaggio. Über ihr lesen wir den Titel des Buches in rot "Das Fundament der Hoffnung", darüber den Namen der Autorin Ladina Bordoli. Dieses Buch ist das erste der Mandelli-Saga und wurde im August 2021 beim Verlag Heyne veröffentlicht.
In einem Dorf am Comer See lebt die Familie Mandelli, Großmutter, Mutter und Vater sowie das Mädchen Aurora und ihr großer Bruder Tommaso, der und den sie aufrichtig liebt. Der Vater führt ein Bauunternehmen, Tommaso soll einmal in ferner Zukunft die Firma übernehmen.
Doch alles kommt anders.
Ihr Bruder verunglückt tödlich auf einer Baustelle, die ganze Familie ist wie gelähmt, insbesondere ihr Vater Daniele. Er kümmert sich sehr lange nicht um die Firma, so dass diese bald schließen müsste, wenn, ja wenn nicht die 1956 erst 19-jährige Aurora selbst mit dem Maurer Michele die Arbeit aufgenommen hätte. Es zeigt sich, dass sie ein sehr gutes Auge für Ästhetik im Bau, angefangen bei Mauern, hat. Genau aus diesem Grund erhalten sie auch mehrere Aufträge, insbesondere von wohlhabenden Auftraggebern. Doch die Menschen im konservativen katholischen Italien sehen das anders. Frauen haben nicht zu arbeiten! Allem zum Trotz arbeitet Aurora weiter. Zu dem Maurer Michele fühlt sie sich immer mehr hingezogen, auch wenn er ihre Ideen nicht unterstützt. Um ihren Ruf nicht weiter zu gefährden, verloben sich die beiden. Auroras Vater kommt wieder zur Arbeit, um seine Tochter in die Geschäftsführung einzuarbeiten.
Nach der Hochzeit ziehen Michele und sie in eine eigene Wohnung, doch es kommt der Zeitpunkt, an dem sie sich fragt, ob sie ihm wirklich weiter vertrauen kann. Bisher war sie immer der Meinung, dass er mit allen seinen Ansichten richtig lag. Gott sei Dank hat sie eine liebe Freundin und auch einen Freund, zu dem sie vollstes Vertrauen hat.
Ladina Bordoli hat uns in ihrem Roman das Italien von 1948 bis 1960 aus der Sicht einer jungen Frau mit einem starken Willen, die dennoch anpassungsfähig und empathisch ist, gezeigt. Unterstützt durch die Liebe ihrer Familie geht sie ihren Weg hoch erhobenen Hauptes. Sie leitet die Firma auch 1978 noch, als ihre 18-jährige Tochter Rosalba, die das Unternehmen eines Tages erben soll, von einem mehrmonatigen Schweizaufenthalt zurückkehrt.
Der Roman ist unterhaltsam geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Ich empfehle ihn und freue mich auf den 2. Teil der Mandelli-Saga.
Eine junge Frau kämpft für ihr Glück
Eva_G am 30.01.2022
Bewertungsnummer: 1647440
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
1956 am Comer See: Aurora ist die neunzehnjährige Tochter der Familie Mandelli. Schon ihr ganzes Leben liebt sie die Arbeit der muratrice und geht voll darin auf. Doch nun nach dem Tod ihres drei Jahre älteren Bruders Tommaso ist ihr Vater wie gelähmt und nicht in der Lage den Maurerbetrieb der Familie weiterzuführen. Nachdem sich zwei Wochen lang nichts geändert hat am gesundheitlichen Zustands des Vaters begibt sich Aurora auf den Werkshof und führt den Betrieb mit der Hilfe des angestellten Maurers Michele weiter. Schnell spürt Aurora, dass sie sich zu Michele hingezogen fühlt, denn er ist ihr Retter und Unterstützer in der Not und auch er zeigt ihr, dass sie ihm nicht gleichgültig ist. Gemeinsam schaffen sie es, den Betrieb am Laufen zu halten. Aber die Bewohner des Dorfes machen es ihnen nicht leicht, denn eine arbeitende Frau ist immer noch ungewöhnlich und in den Augen der Menschen nicht mutig und stark sondern misstrauenserweckend. So steht Aurora vor vielen Problemen, doch sie hält Michele die Treue und glaubt an ihre Liebe. Allerdings sieht nicht jeder in ihrem näheren Umfeld diese Verbindung so wohlwollend und positiv...
Ladina Bordoli hat es geschafft, den Auftakt dieser Trilogie so spannend und fesselnd zu gestalten, dass der Leser sofort weiterlesen will. Gerade die Protagonistin Aurora ist eine unheimlich starke Frau, die sich über gesellschaftliche Konventionen hinwegsetzt, um den Familienbetrieb zu schützen und zu erhalten, das Gerede der Dorfbewohner ist ihr dabei nie wichtig. Erst als ihr Michele immer wieder erklärt, dass sie dem Betrieb schadet, fängt sie an, an sich und ihrem Verhalten zu zweifeln.
Gerade Aurora konnte mich von der ersten Seite an auf ihre Seite ziehen und mich mit ihrer besonderen Begabung begeistern. Der Neid Micheles war mir bald ein Dorn im Auge und hat mich oft wütend gemacht. So war ich schnell emotional in der Handlung involviert und fühlte mich als Teil der Geschehnisse. Auch hatte ich immer das Gefühl, dass die Autorin sich auf dem Gebiet der Architektur und des Maurerhandwerks auskennt und ihr das Thema sehr am Herzen liegt. Das macht das Buch für mich zu einem Highlight und ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil, den ich nun schnellstmöglich lesen möchte.