Moskau zu Beginn der 1930er-Jahre: Der Teufel sucht die Stadt heim und stürzt ihre Bewohner mit tatkräftiger Unterstützung seiner Zauberlehrlinge in ein Chaos aus Hypnose, Spuk und Zerstörung. Es ist die verdiente Strafe für Heuchelei, Korruption und Mittelmass. Doch zwei Gerechte geniessen Satans Sympathie: der im Irrenhaus sitzende Schriftsteller, genannt »Meister«, und Margarita, dessen einstige Geliebte. Bulgakows Gesellschaftssatire aus der Sowjetzeit ist ein faustisch-fantastisches Meisterwerk.
»Bulgakow ist eine Bombe.« August Diehl
»Mein Lieblingsbuch – einfach die grossartigste Explosion von Fantasie, Verrücktheit, satirischem Witz und Gefühl, die man sich vorstellen kann.« Daniel Radcliffe
Der »russische Faust« (BR)
»Wer hätte gedacht, dass aus dem Verlag für preiswerte Klassikerausgaben der spannendste Bulgakow kommt? Alexandra Berlina hat mit der Übersetzung von "Meister und Margarita" bereits 2020 eine zum Wiehern komische und durchwegs eingängige Übertragung von Bulgakows Meisterwerk vorgelegt« Opernregisseur Valentin Schwarz
Im Moskau der 1930er-Jahre ist der Teufel los! Und er bringt einiges an Trubel in die Stadt.
"Der Meister und Margarita" ist ein russischer Klassiker von Michail Bulgakow. Durch andere Lesebegeisterte bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden und ich gestehe, dass ich bis dahin noch nie vom Autor gehört habe.
Es geht tatsächlich darum, dass der Teufel mit seinem schaurigen oder eher kuriosen Gefolge in Moskau residiert. Dabei fällt es mir schwer, die Handlung zu umreißen, weil diese vielschichtig und äußerst komplex ist.
„Der Teufel weiß, was hier los ist, und der Teufel, glaub mir, wird alles einrichten!“ (S. 363, eBook)
Der Teufel stiftet ordentlich Verwirrung und der Autor ebenso, weil er sich zahlreicher Figuren und Perspektiven bedient, wodurch man leicht den Faden - sollte einer vorhanden sein - verliert. Es dauert ziemlich lange, bis man den titelgebenden Meister und seine Margarita kennenlernt. Dennoch gibt es auf den Weg zu ihnen etliche Bekanntschaften, die mehr oder weniger im Gedächtnis bleiben.
Der Roman wirkt wie ein Wimmelbild vom Moskau der 1930er-Jahre auf mich, welches der Autor mit schelmischer Detailverliebtheit zeichnet und mit einer ordentlichen Portion Gesellschaftskritik versieht.
Leider bin ich mit den russischen Gegebenheiten dieser Zeit - egal ob Gesellschaft, System oder Politik - zu wenig vertraut, um die vielen Anspielungen zu verstehen. Dennoch war es meistens vergnüglich, der Spur des Teufels zu folgen.
Anfangs trifft man auf zwei Autoren, die dem Teufel durch ein Missgeschick Anuschkas mit dem Sonnenblumenöl zu einer tragisch-komischen Ankunft in der Stadt verhelfen. Die ominöse Wohnung Nummer 50 wird eine wichtige Rolle spielen, während andere in Unterhosen durch die Stadt laufen oder gar den Kopf verlieren.
Die vielen Figuren empfand ich als Stellvertreter:innen gesellschaftlicher Rollen im damaligen russischen System, wodurch sich unter anderem der satirische Charakter dieses Werks ergibt. Dabei war es schwierig, der Handlung zu folgen, weil sie in irrer Konstellation von einer Figur zur nächsten springt.
Wenig Freude hatte ich an den Einschüben über Pontius Pilatus, die einen merkwürdigen Part im gesamten Werk einnehmen. Zwischendurch kehrt man in die Zeit Jesus Christus‘ zurück um an der Seite des römischen Präfekten zu stehen.
Als Höhepunkt der Handlung empfand ich einen dunklen, schaurigen Ball, der dem Teufel in vermodernder Eleganz alle Ehre macht. Dabei beweist Bulgakow unkonventionelle Fantasie, die in jedem Satz bizarre Blüten trägt. Als zum Ende hin ein verhafteter Kater wieder auf freien Fuß ist und eine Liebesgeschichte ihren Ausklang findet, hat mir der Autor veranschaulicht, dass Ernsthaftigkeit im satirischen Gewand offenbar am verträglichsten ist und sich zu seiner Zeit Kritik vermutlich nur durch Surrealismus äußern ließ.
Michael Bulgakow verfügt meiner Ansicht nach über sprachliche Brillanz, mit welcher er Ironie und Satire auf ein hohes Level hebt. Fragen zu Macht, Barmherzigkeit und Korruption werden aufgegriffen, ohne dabei an skurriler Leichtigkeit zu verlieren.
„Der Meister und Margarita“ ist ein literarisches Meisterwerk, das ich fasziniert gelesen habe, und mich beschäftigt hat. Der komplexe Aufbau und das teilweise undurchschaubare Geschehen, haben es aber zu keinem einfachen Leseerlebnis gemacht.
„Ich befürchte mittlerweile, dieses Durcheinander könnte noch lange so weitergehen. Und alles nur, weil dieser Mensch falsch aufschreibt, was ich sage.“ (S. 22, eBook)
Einzigartig
Bewertung am 13.10.2023
Bewertungsnummer: 2043132
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Ein Buch, das mit keinem anderen zu vergleichen ist. Es ist zu empfehlen, dass man sich vor der Lektüre ein bisschen für die Zeit und die politische Situation der 30-er Jahre in Russland interessiert. Und vielleicht ein bisschen mehr über das persönliche Schicksals Bulgakows weiß.