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So dreht man den Spieß einfach um!
Wortschätzchen aus Kreis Heidelberg am 29.04.2020
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Mir war James Veitch bisher total unbekannt. Ich bin zwar Teil der Internet-Generation, aber Blogs und Social Medias wie Facebook & Co sind so gar nicht meins. Deshalb ist das immer super, wenn ich über Bücher auf Menschen aufmerksam werde, die tolle Ideen haben.
Wer kennt sie nicht, die Spam-Mails? Die meisten erkennt man im Halbschlaf, auf manche könnte man fast hereinfallen und es fallen auch immer wieder Leute auf diese Masche herein. Mir unverständlich, aber nun, so ist er, der Mensch.
Die Idee von James Veitch, auf die Mails zu antworten, aber eben den Spieß umzudrehen und die Absender zu veräppeln, finde ich wunderbar! Ich habe so oft so herzlich lachen müssen, dass ich froh bin, das Buch zu Hause gelesen zu haben. Unterwegs wäre das schon sehr peinlich geworden!
Es ist erstaunlich, wie hartnäckig die Spammer versuchen, James Veitch zu Zahlungen zu bewegen, und wie lange sie brauchen, um zu erkennen, dass er Spielchen mit ihnen spielt. Dabei entstehen urkomische Dialoge. Achten Sie beim Lesen auf Kleinigkeiten! Auch Rechtschreibfehler sind hier absichtlich eingebaut. Veitch hat sich wirklich viel einfallen lassen, um sich selbst und den Leser Spaß haben zu lassen.
Einige der Mails ähneln sich, aber Veitch gibt ihnen immer neue Wendungen mit seinen Antworten. Köstlich, was ihm einfällt, um die Absender am langen Arm verhungern zu lassen! Seine Rückfragen und Vorschläge sind urkomisch. Noch witziger ist, wenn diese dann endlich einsehen, dass sie veralbert werden, und sich dann noch darüber beschweren!
Da im Buch die Texte im Stil von Screenshots der Mails abgedruckt sind, ist es nicht sehr viel Lesestoff, kommt aber authentisch rüber und es macht einfach Spaß. Besonders, wenn der Tag stressig war, macht diese Lektüre Spaß und holt runter.
Veitch zeigt sehr schön, dass man mit Humor viel weiter kommt, als mit der üblichen Reaktion, sich über die Spam-Mails zu ärgern. Ich bin versucht, seinem Beispiel zu folgen, und künftig zu antworten. Aber so genial wie er kann ich das nicht, also lasse ich es besser bleiben!
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne lacht und Spaß hat. Der Humor ist recht schlicht, aber treffend und vor allem nie wirklich gemein. James Veitch nimmt einfach die Trolle auf die Schippe und das mit einem sehr sympathischen Augenzwinkern. Von mir deshalb die vollen fünf Sterne!
Wirklich witzig
peedee am 19.11.2019
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Wahrscheinlich jeder, der eine E-Mail-Adresse hat, hat schon Mails von Unbekannten erhalten, die einen das grosse Geld versprechen (ein Lottogewinn oder ein Erbe verteilen), um Hilfe bitten (unverschuldet in Not) oder auch eine Kontaktaufnahme in amouröser Hinsicht. Was tun, wenn der Spam-Filter solche Mails nicht bereits abgewehrt hat? James Veitch wollte nicht unhöflich sein und hat solche Mails beantwortet – „Digital Comedy“.
Erster Eindruck: Ein farblich auffälliges Cover mit einem ebenso auffälligen Buchtitel – passt.
James Veitch ist ein englischer Comedian, der vor allem aufgrund seiner Interaktion mit den Spam-Versendern bekannt wurde. Das Original des Buches ist demzufolge auf Englisch. Die Texte wurden überzeugend in zum Teil sehr merkwürdiges Deutsch übersetzt – so, wie die Spams eben häufig aussehen. Als ich dieses Buch gesehen habe, musste ich gleich lachen. Wie kommt jemand darauf, auf solche Mails zu antworten? Die Korrespondenz, die sodann nachzulesen war, ist wirklich witzig. Manchmal merkten es die Spammer gar nicht, dass sie von James auf die Schippe genommen werden. Oder sie merkten es erst spät und wurden dann zuweilen ziemlich unhöflich.
Mich nähme wunder, wie viele Menschen auf solche Mails hereinfallen und an Fremde einfach grössere Beträge überweisen.
Eine meiner Lieblingsgeschichten war die „Mary Gary – Gary Mary“. Mary Gary kontaktiert James „auf Vertrauen und Diskretion“, alles müsse „streng geheim“ gehalten werden. Das Angebot von Mary an James ist 40% einer grösseren Summe, 10% sei an wohltätige Organisationen zu spenden, 50% würde Mary behalten. Okay, die Rechnung ergibt 100%. Bei diversen Mailwechseln will James jedoch die Anteile verändern, so z.B. 40% für Mary, 65% für James und 20% für die Wohlfahrt. Für Mary gar kein Problem. Okay, Mary – im Rechnen hast Du offenbar öfters gefehlt. James steigert die Verteilung sogar nochmals: Mary 40%, James 70%, Wohlfahrt 20%, Charley 1/5, James 20%, evtl. 35% für Gary! Mary hat immerhin bemerkt, dass der Name James 2x aufgeführt wurde. Herrlich!
Die Geschichten haben sich flüssig lesen lassen und ich habe mich sehr amüsiert. Der Umfang des Buches ist mit unter 200 Seiten gerade genug, denn mit der Zeit ermüden die Mails. Von mir gibt es spamfreie 4 Sterne.