Beschreibung
Details
Format
ePUB
Kopierschutz
Nein
Family Sharing
Ja
Text-to-Speech
Ja
Erscheinungsdatum
17.09.2020
Verlag
C.H. Beck
Henry Kissinger, ein Scheinriese, der immer kleiner wird, je näher man ihm kommt. Auf diesen Nenner lässt sich sein politisches Denken und Handeln bringen. Zugleich verstand er es, sich zur Marke in Übergrösse zu machen, egal, ob als Sicherheitsberater zweier amerikanischer Präsidenten, als Aussenminister, Elder Statesman, Bestsellerautor, Politikberater oder Orakel. Sich immer im Gespräch zu halten, war und ist Kissingers grösster Erfolg. Gestützt auf eine Vielzahl unbekannter Quellen, rekonstruiert Bernd Greiner das Leben eines Mannes, der für die Macht lebte und in die Geschichte eingehen wollte - mit allen Mitteln und um fast jeden Preis.
Der Riese taumelte. Amerika führte einen Krieg, der nicht zu gewinnen war, seine Wirtschaft lebte auf Pump, mächtige Konkurrenten machten seinen Führungsanspruch streitig, die politische Elite war zerstritten wie selten zuvor. Ratlosigkeit und Zeitdiagnose im Panikmodus, wohin man auch blickte. Was macht eine Weltmacht, wenn ihr die Macht entgleitet? Wo war Amerikas Platz in einer multipolaren Welt? Welche Rolle sollten Militär und Diplomatie künftig spielen? War es ratsam, sich dem Wandel entgegenzustellen, ihn gar auf halten zu wollen? Oder musste von Grund auf neu über Ordnung und Sicherheit nachgedacht werden? Als diese Fragen Ende der 1960er Jahre auf die Tagesordnung drängten, betrat Henry Kissinger die grosse Bühne. In jungen Jahren vor den Nazis geflohen, schrieb er in der neuen Heimat eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Für die einen ist er unwiderstehlich, für andere unausstehlich und für alle unvermeidlich. Noch heute ist Kissinger aktuell - auf verstörende Weise und in jedem Fall anders, als er es selbst gerne hätte. Denn er wollte Grenzen verschieben, die nicht mehr zu verschieben waren. Im Grunde spiegelt seine Karriere ein Dauerproblem amerikanischer Aussenpolitik und die Antiquiertheit ihrer bevorzugten Leitideen: Vorherrschaft, Wille zur Gewalt, Mehrung eigener Macht durch die Angst der anderen.
Der Riese taumelte. Amerika führte einen Krieg, der nicht zu gewinnen war, seine Wirtschaft lebte auf Pump, mächtige Konkurrenten machten seinen Führungsanspruch streitig, die politische Elite war zerstritten wie selten zuvor. Ratlosigkeit und Zeitdiagnose im Panikmodus, wohin man auch blickte. Was macht eine Weltmacht, wenn ihr die Macht entgleitet? Wo war Amerikas Platz in einer multipolaren Welt? Welche Rolle sollten Militär und Diplomatie künftig spielen? War es ratsam, sich dem Wandel entgegenzustellen, ihn gar auf halten zu wollen? Oder musste von Grund auf neu über Ordnung und Sicherheit nachgedacht werden? Als diese Fragen Ende der 1960er Jahre auf die Tagesordnung drängten, betrat Henry Kissinger die grosse Bühne. In jungen Jahren vor den Nazis geflohen, schrieb er in der neuen Heimat eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Für die einen ist er unwiderstehlich, für andere unausstehlich und für alle unvermeidlich. Noch heute ist Kissinger aktuell - auf verstörende Weise und in jedem Fall anders, als er es selbst gerne hätte. Denn er wollte Grenzen verschieben, die nicht mehr zu verschieben waren. Im Grunde spiegelt seine Karriere ein Dauerproblem amerikanischer Aussenpolitik und die Antiquiertheit ihrer bevorzugten Leitideen: Vorherrschaft, Wille zur Gewalt, Mehrung eigener Macht durch die Angst der anderen.
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
Sachliche, lebhafte und kritische Biografie. Keineswegs ein Verriss.
Bewertung aus Köln am 02.07.2021
Bewertungsnummer: 1567387
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen. Das Buch ist mit vielen Anekdoten und Zitaten verziert, wodurch es einen sehr lebhaften Stil erhält. Insgesamt hat Bernd Greiner eine sehr detaillierte Recherche-Arbeit geleistet. Wenn Sachverhalte nicht final geklärt sind, macht er dies klar deutlich. Mutmaßungen, Interpretationen und Vermutungen werden explizit als solche benannt.
Grundsätzlich hat das Buch einen starken Fokus auf Henry Kissingers Zeit im Weißen Haus. Auch bei den Passagen zu seiner Ausbildung und seinem "Rentner-Leben" handelt es sich zu großen Teilen um einen Prolog und Epilog zu Kissingers Zeit als Politiker/Politikberater. Bei dem Untertitel "Wächter des Imperiums" ist dies allerdings durchaus erwartbar.
Diese Biografie ist eindeutig eine kritische Biografie. (Greiner würde wahrscheinlich argumentieren, dass jede Biografie zu Kissinger auf Grund des Inhalt von Kissingers Lebenswerk automatisch kritisch sein müsse.) Das Buch ist jedoch keineswegs ein Verriss oder dergleichen. Greiner bezieht seine Wertungen jeder Zeit auf belegbare Tatsachen.
Insgesamt kann ich diese Biographie jede:r Leser:in empfehlen, der/die ein grundsätzliches Interesse an der Person Henry Kissinger und an US-amerikanischer Geo- und Außenpolitik hat.
Ein fragwürdige Biografie
Bewertung aus Bern am 06.02.2021
Bewertungsnummer: 1420730
Bewertet: eBook (PDF)
Aus meiner Sicht handelt es sich nicht um eine Biografie, sondern um eine sehr kritische Auseinandersetzung mit Henry Kissinger. Es ist ein Buch, dass primär aus kritischen Quellen schöpft und mit eigenen Wertungen stark ergänzt ist. Von einem Historiker erwarte ich eine sachlichere Betrachtungsweise.
Die Ziele, die Rolle und die Handlungsweise der USA während der Zeit des Kalten Krieges werden kritisch durchleuchtet, ohne jedoch dies auch bei dem Gegenpol, primär der UDSSR, zu machen. Somit entsteht ein äußerst verzehrtes Bild, eindeutig zu Ungunsten der USA. Dabei haben sich die beiden Großmächte nichts geschenkt.