Zu jung, um Dinge wirklich zu verändern? Die Britin Amika George zeigt, dass das nicht stimmen muss. Entsetzt darüber, wie viele Mädchen oft mehrere Tage nicht zur Schule gehen, weil sie sich keine Menstruationsprodukte leisten können, startete sie die Kampagne »#FreePeriods« und sagte der Periodenarmut den Kampf an. In ihrem Aktivismus-Handbuch beschreibt die Studentin wie erfolgreicher, gewaltfreier Protest gelingt und gibt praktische Tipps, unter anderem für die passende Social-Media-Nutzung oder das Organisieren von Demonstrationen. Inspirierend und mitreissend beweist Amika George, dass es immer möglich ist, sich für eine gerechtere Gesellschaft einzusetzen – egal in welchem Alter.
«Du kannst etwas verändern! » ist ein friedlicher Aufruf an jeden, sich für globale Themen einzusetzen. In Zeiten von Inklusion, Umweltverschmutzung, Klimawandel, Flüchtlingskrise und Diversität trifft es den Nerv der Zeit.
Amika George, eine junge Aktivistin initiierte mit 17 Jahren die Kampagne #FreePeriods, um beispielsweise an Schulen Mädchen den freien Zugang zu Hygieneartikeln zu ermöglichen. Dieses um zu verhindern, dass es zu Fehlstunden kommt und der Bildungsanspruch somit nicht für alle Schüler/innen derselbe sein kann.
Bei Recherchen zeigte sich, wie erstaunlich viele Abwesenheiten im Unterricht darauf zurückzuführen sind, dass es in sozial angeschlagenen Familien an dem betreffenden Hygienematerial mangelt. In dem Buch beschreibt die Autorin sehr detailliert, welchen Weg sie gegangen ist, um in diesem Sinne etwas für junge Frauen zu bewegen.
Dieses Tabuthema aufzuwerfen ist bereits ein großer Beweis von Mut. Es zeigt auch wie viel abertausende Problemsituationen es gibt, die den Alltag der Menschen erschweren; die jedoch aus vielleicht einer falschen Scham heraus oder einfach aus der Masse heraus nicht offen angegangen werden.
Das Buch spricht eher ein junges Publikum an, das in Zeiten von Greta Thunberg und „Fridays for Future“ eine andere Herangehensweise hat, die Problematiken unserer Zeit anzugehen. Die sehr detaillierte Beschreibung der Aktionsschritte in Bezug auf die Free-Period Bewegung definiert es eigentlich als Aktionsplan, wie junge Menschen sich in der heutigen Zeit aktiv und proaktiv einbringen können.
Die Sache an sich ist lobenswert und gut, die Ausführung sprich der Schreibstil wie auch die sehr detaillierte Aufzählung von Kontakten, Gesprächsthemen usw. haben meinen Erwartungen nicht entsprochen.
Schlussendlich gilt es zu unterstreichen, dass das Buch sicherlich auch eine wunderbare Ideenfabrik sein kann, wie man sich für Themen einsetzen kann: denn auch mit kleinen Schritten kann man Großes bewirken.
Eine Anleitung zum Aktivismus
Lesefruechte am 23.03.2022
Bewertungsnummer: 1681038
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
In ihrem Buch „Du kannst etwas verändern!“ zeigt die Autorin Amika George anhand ihrer eigenen Kampagne #FreePeriods wie ein gewaltfreier und erfolgreicher Protest aussehen kann. Dabei widmet sie sich unteranderem Fragen, nach dem Schreiben von Petitionen, der Suche von Unterstützer*innen, dem Organisieren von Demonstrationen, aber auch wie es als Aktivist*in gelingt Grenzen zu ziehen und sich selbst zu schützen. Die Autorin teilt ihr mühsam erarbeitetes Wissen, das auf ihren eigenen Erfahrungen beruht und lässt auch andere erfolgreiche Aktivist*innen zu Wort, kommen, die ihre Geschichten teilen und ihre Expertise und hilfreiche Tipps weitergeben. Im ganzen, gut strukturierten, Buch wird gegendert und stets eine intersektionale Perspektive eingenommen, wobei Amika George auch ihren eigenen Aktivismus reflektiert und auf die fehlende Intersektionalität und Inklusivität zu Beginn ihrer Kampagne hinweist. Doch dies ist etwas, was mich an dem Buch so begeistern konnte: wir lernen von den Fehlern der Autorin und werden dazu angehalten, unseren eigenen Aktivismus antirassistisch, intersektional und inklusiv zu gestalten. Durch die zahlreichen Aktivist*innen, die vielfältige Perspektiven und Erfahrungen einbringen, habe ich zahlreiche inspirierende Persönlichkeiten und spannende Kampagnen kennengelernt. Da das Buch sich in erster Linie auf Strukturen in Großbritannien bezieht, lässt sich natürlich nicht alles auf Deutschland übertragen, doch durch etwas Recherche stößt mensch schnell auf die zuständigen Stellen in Deutschland.
Ich habe größten Respekt vor Amika George und dem, was sie in so jungen Jahren erreicht hat. Für mich ist sie auf jeden Fall ein Vorbild, von dem und aus deren Buch ich viel lernen konnte, gerade für meinen eigenen Aktivismus und wie dieser in Zukunft vielleicht aussehen könnte. Wenn ihr selber aktivistisch unterwegs seid oder es gerne sein würdet, kann ich euch das Buch auf jeden Fall empfehlen.