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Poetisch, politisch und ungemein klug erzählt
Eskalina am 06.05.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Bettina Baltschev nimmt uns mit auf eine Reise an verschiedene Strände Europas und berichtet von der Gegenwart und besonderen Ereignissen in der Vergangenheit. Es ist noch nicht unbedingt lange her, dass die Strände vom Menschen für die Freizeit entdeckt wurden. Freizeit selbst ist ja etwas, das sich in der Vergangenheit nur wenige leisten konnten. Spannend ist also der Blick z.B. auf die langsame Entwicklung von einem kleinen Seebad, in dem die Menschen in Badekarren ins Wasser stiegen, zu einem von Wohntürmen besetzten Ort, der nur noch wenig mit unberührter Natur zu tun hat.
Manche Strände haben eine blutige Geschichte, wie „Utah-Beach“, dem Küstenabschnitt an der Normandie, an dem die Alliierten am D-Day landeten. Andere Strände wurden durch Schriftsteller besucht und haben viele berühmte Leute gesehen.
Die Autorin hat sehr unterschiedliche Orte ausgesucht und stellt oft Gegenwart und Vergangenheit einander gegenüber. Strände, die von Soldatenstiefeln durchpflügt wurden oder über aktuell die hoffnungsvolle Flüchtlinge wandern, die das Pech hatten, nicht in Europa geboren zu sein und Strände, die zu seelenlosen Bettenburgen verkommen sind. Weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart hat die Politik vor den Küsten halt gemacht.
Die Betrachtungen der einzelnen Orte, die Beschreibungen und Gedanken zu den jeweiligen Stränden sind teilweise sehr poetisch, teilweise aufrüttelnd und immer sehr informativ.
Mein Fazit: Ich habe mich sehr gern auf diese hochinteressante Reise an Europas Strände mitnehmen lassen und bin beeindruckt von der Art der Autorin, die aus trockenen historischen Fakten ein so buntes und lebendiges Bild faszinierender Kulturgeschichte gezeichnet hat.