Dating Tucholsky

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Beschreibung

Details

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

30.09.2021

Verlag

Kameru Verlag

Seitenzahl

250

Maße (L/B/H)

1.6/14.9/23 cm

Beschreibung

Details

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

30.09.2021

Verlag

Kameru Verlag

Seitenzahl

250

Maße (L/B/H)

1.6/14.9/23 cm

Gewicht

272 g

Auflage

1. Auflage

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-906082-82-0

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raffinierter Kriminalroman

Bewertung am 07.03.2023

Bewertungsnummer: 1895344

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Es gibt sie, die Parallelen zwischen The Cure Sänger Robert Smith und dem Schriftsteller Kurt Tucholsky, doch dazu später. Im historisch angelehnten raffiniert erzählten wie ungewöhnlichen Kriminalroman "Dating Tucholsky" von Ulrich Land aus dem Jahre 2021 begegnet man - wie der Roman-Titel auf subtile Art andeutet – Kurt Tucholsky, und zwar nicht, wie man als unbedarfte*r Leser*In annehmen könnte, als Schriftsteller, sondern ausschließlich als Privatmensch. In drei Zeitabschnitten datet man „Tucho“ wie er unter anderem liebevoll genannt wird. Zunächst in den Jahren 1910 bis 1913 als Anfang zwanzigjährigen Frauenversteher und Draufgänger, dann in seinen letzten Jahren zwischen 1933 und 1935, und schließlich in der Rückschau (2010 bis 2013) aus der Sicht zweier Frauen betrachtet bzw. recherchiert, deren Großeltern bzw. Urgroßeltern Einfluss hatten auf Leben und womöglich auch Sterben von Tucholsky. Drei Theorien zum ungeklärten Tod des Schriftstellers im Dezember 1935 werden während der spannenden wie humorvollen Lektüre deutlich, von der absichtlichen Selbsttötung mit einer Überdosis Schlaftabletten, über die unabsichtliche (permanente Dosissteigerung infolge der Abhängigkeit), bis zur Tötung durch Fremdeinwirkung oder gar Mord. Nicht auszuschließen, dass er von den Nationalsozialisten, denen er als ungeliebter, ja verhasster Schriftsteller ein Dorn im Auge war, aus dem Weg geräumt wurde. Ulrich Land versteht es mit ungewöhnlichen und gleichsam dem jeweiligen Zeitabschnitt angepassten Sprachbildern den Menschen Kurt Tucholsky in seiner jeweiligen Welt quasi zeichnerisch darzustellen. Am Ende bleibt in mir das Bild Tucholskys aus seiner letzten Lebensphase. Das Loslassen, einhergehend mit dem äußerlichen wie innerlichen Rückzug oder Verfall. Von diesen Dingen las ich zu Beginn des Jahres 2023. Präsent noch die jüngsten Bilder und Videoausschnitte der The Cure Tour von Ende 2022. Der Anblick des stark gealterten, äußerlich vernachlässigt wirkenden, ja beinahe depressiv anmutenden Robert Smith ließ mich ans Aussehen und die letzte Lebensphase von Kurt Tucholsky denken. Und ich fragte mich, ob Robert Smith weiß, wie man eine Pfeffermühle auch noch nutzen kann.

raffinierter Kriminalroman

Bewertung am 07.03.2023
Bewertungsnummer: 1895344
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Es gibt sie, die Parallelen zwischen The Cure Sänger Robert Smith und dem Schriftsteller Kurt Tucholsky, doch dazu später. Im historisch angelehnten raffiniert erzählten wie ungewöhnlichen Kriminalroman "Dating Tucholsky" von Ulrich Land aus dem Jahre 2021 begegnet man - wie der Roman-Titel auf subtile Art andeutet – Kurt Tucholsky, und zwar nicht, wie man als unbedarfte*r Leser*In annehmen könnte, als Schriftsteller, sondern ausschließlich als Privatmensch. In drei Zeitabschnitten datet man „Tucho“ wie er unter anderem liebevoll genannt wird. Zunächst in den Jahren 1910 bis 1913 als Anfang zwanzigjährigen Frauenversteher und Draufgänger, dann in seinen letzten Jahren zwischen 1933 und 1935, und schließlich in der Rückschau (2010 bis 2013) aus der Sicht zweier Frauen betrachtet bzw. recherchiert, deren Großeltern bzw. Urgroßeltern Einfluss hatten auf Leben und womöglich auch Sterben von Tucholsky. Drei Theorien zum ungeklärten Tod des Schriftstellers im Dezember 1935 werden während der spannenden wie humorvollen Lektüre deutlich, von der absichtlichen Selbsttötung mit einer Überdosis Schlaftabletten, über die unabsichtliche (permanente Dosissteigerung infolge der Abhängigkeit), bis zur Tötung durch Fremdeinwirkung oder gar Mord. Nicht auszuschließen, dass er von den Nationalsozialisten, denen er als ungeliebter, ja verhasster Schriftsteller ein Dorn im Auge war, aus dem Weg geräumt wurde. Ulrich Land versteht es mit ungewöhnlichen und gleichsam dem jeweiligen Zeitabschnitt angepassten Sprachbildern den Menschen Kurt Tucholsky in seiner jeweiligen Welt quasi zeichnerisch darzustellen. Am Ende bleibt in mir das Bild Tucholskys aus seiner letzten Lebensphase. Das Loslassen, einhergehend mit dem äußerlichen wie innerlichen Rückzug oder Verfall. Von diesen Dingen las ich zu Beginn des Jahres 2023. Präsent noch die jüngsten Bilder und Videoausschnitte der The Cure Tour von Ende 2022. Der Anblick des stark gealterten, äußerlich vernachlässigt wirkenden, ja beinahe depressiv anmutenden Robert Smith ließ mich ans Aussehen und die letzte Lebensphase von Kurt Tucholsky denken. Und ich fragte mich, ob Robert Smith weiß, wie man eine Pfeffermühle auch noch nutzen kann.

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