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Der zerstreute Zeitreisende Storys | 17 bisher unveröffentlichte, liebevoll illustrierte Kurzgeschichten vom Großmeister der Funny Fantasy

Der zerstreute Zeitreisende

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Beschreibung

Details

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

28.07.2022

Illustriert von

Mark Beech

Verlag

Piper

Seitenzahl

336

Maße (L/B/H)

22.1/14.4/3.8 cm

Gewicht

514 g

Auflage

2. Auflage

Originaltitel

The Time-Travelling Caveman

Übersetzt von

Andreas Brandhorst

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-492-70625-4

Beschreibung

Rezension

»›Der zerstreute Zeitreisende‹ ist ein schmuckes Buch voller unterhaltsamer, kurzer Geschichten. Die beigegebenen wunderbaren Illustrationen bestärken die Wirkung der Erzählungen, die uns in kurzen Streifzügen in skurrile Situationen entführen.« ("phantastisch-lesen.com")
»Insgesamt ein Gesamtkunstwerk, das auch Leser, die ansonsten keine Fans von Pratchett sind, begeistern dürfte.« ("phantastiknews.de")
»Für Pratchett-Fans und für alle, die zwischendurch eine Geschichte mit mehr oder weniger verstecktem Zynismus über die Menschheit lesen möchten.« ("nicole-rensmann.de")

Details

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

28.07.2022

Illustriert von

Mark Beech

Verlag

Piper

Seitenzahl

336

Maße (L/B/H)

22.1/14.4/3.8 cm

Gewicht

514 g

Auflage

2. Auflage

Originaltitel

The Time-Travelling Caveman

Übersetzt von

Andreas Brandhorst

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-492-70625-4

Herstelleradresse

Piper Verlag GmbH
Georgenstr. 4
80799 München
Deutschland
Email: info@piper.de
Url: www.piper.de
Telephone: +49 89 3818010
Fax: +49 89 338704

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Frühwerke des Meisters

Buecherbriefe am 21.08.2022

Bewertungsnummer: 1771573

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Der zerstreute Zeitreisende versammelt achtzehn bislang unveröffentlichte Kurzgeschichten aus dem Frühwerk des berühmten phantastischen Schriftstellers Terry Pratchett. Doch können diese Geschichten mit seinen späteren Meisterwerken mithalten? Aus dem Frühwerk des Meisters Der 2015 verstorbene Brite Terry Pratchett gehört ohne Zweifel zu den bekanntesten phantastischen Autoren aller Zeiten und ist weit über die Genregrenzen hinaus bekannt. Legendär ist seine Scheibenweltreihe, die einundvierzig Romane, diverse Kurzgeschichten und allerlei Sekundärliteratur umfasst. Dass es sich bei einem Prozent aller in Großbritannien verkauften Romane um einen Scheibenwelt-Roman handelt, dürfte verdeutlichen, wie populär seine Romane heute noch sind. Die hier vorliegenden achtzehn Geschichten (wobei es sich um siebzehn deutsche Erstveröffentlichungen handeln soll) entstanden lange vor dieser Zeit, um genau zu sein war Pratchett siebzehn Jahre alt. Er stand noch am Anfang seines Schaffens und war als Lokalreporter für kleinere Zeitungen tätig, die seine Geschichten glücklicherweise veröffentlichten. Mehr als nur Zeitreisende Die Geschichten sind inhaltlich zu heterogen und so kurz, dass eine Inhaltsangabe einfach keinen Sinn macht. Die meisten Geschichten spielen in der fiktiven (?) Kleinstadt Blackbury, die wohl so etwas wie eine idealisierte Version von Großbritannien darstellt. Wichtig ist dies allerdings nicht, da der Ort sowieso keine große Rolle spielt. Gemeinsam haben sie nur die sprudelnde Fantasie des Schriftstellers, der uns unter anderem von Zeitreisenden Höhlenmenschen, diverse Invasionen, die wahre erste Mondlandung oder auch von einem Computer, der eine Sinnkrise durchläuft, berichtet. Daneben dürfen wir auch dem Kampf der Wettergötter beiwohnen und erfahren endlich, wo Witze wirklich entstehen. Keine posthume Veröffentlichung Bei posthumen Veröffentlichungen eines Schriftstellers ist immer ein gewisses Maß an Vorsicht geboten. Groß ist die Gefahr, dass möglichst viel Kapital geschlagen werden soll aus Geschichten, die womöglich sogar gar nicht zur Veröffentlichung bestimmt waren. Vorliegend besteht diese Gefahr nicht, da es sich zwar um deutsche Erstveröffentlichungen handelt, diese allerdings schon in jungen Jahren von Pratchett publiziert wurden. Im englischsprachigen Raum existiert sogar eine vierbändige Reihe mit diesen Geschichten, Der zerstreute Zeitreisende entspricht dabei dem vierten und letzten Band dieser Reihe (The Time-travelling Cavemen). Das Alter lässt sich nicht verleugnen Dass Pratchett mit siebzehn Jahren noch nicht das Niveau seiner späteren Klassiker erreicht, sollte sich wohl von selbst verstehen. Ich möchte damit natürlich nicht sagen, dass Geschichten eines siebzehnjährigen Schriftstellers zwangsläufig schlecht sind, aber in den meisten Fällen schadet etwas Erfahrung nicht. Von der Originalität seiner Scheibenwelt Romane ist Pratchett zu diesem Zeitpunkt noch ein gutes Stück entfernt. Die Ansätze sind zwar durchaus vorhanden, so entwirft Pratchett immer wieder interessante Szenarien, die dann allerdings ein Stück weit im Sande verlaufen. So haben wir es im Grunde genommen mit etwas ausgereifteren Skizzen zu tun, die jeweils nur kurze Momente aufgreifen und den (erwachsenen) Leser ein Stück weit unbefriedigt zurücklassen. Der Humor ist dennoch vorhanden Sein Humor war allerdings bereits in jungen Jahren schon ausgeprägt und wir erkennen hier bereits viele Elemente wieder, die seine späteren Werke kennzeichnen. So bediente er sich damals schon zahlreicher Fußnoten und die Geschichten sind von einem leichten positiv-zynischen (wirklich!) Unterton durchzogen, der natürlich noch nicht die Tiefe und Ausmaße seiner reiferen Werke erreicht. Über seine Figuren lässt sich ähnliches sagen. Auch wenn Kurzgeschichten dieses Umfangs natürlich nicht den Raum bieten, um die Charaktere vollständig entfalten zu können, so spüren wir bereits hier die Leichtfüßigkeit und Schrulligkeit, die seine Figuren auch sonst auszeichnet. Ich war dennoch positiv überrascht, wie gut diese Geschichten trotz seiner jungen Jahre sind. Um Äpfel mit Birnen zu vergleichen: Ein ähnlich alter Christopher Paolini hat mit Eragon in meinen Augen ein in allen Aspekten schwächeres Werk geschrieben, als Pratchett in den hier vorliegenden Erzählungen. Nicht vergessen darf man, dass sich die Geschichten vor allem an Kinder gerichtet haben und aus dieser Perspektive fallen wahrscheinlich einige Aspekte nicht so sehr ins Gewicht, wie es bei mir der Fall war. Auch wenn man keinen feinsinnigen Humor erwarten darf, überraschen seine Geschichten mit netten Ideen und bringen durchaus auch den erwachsenen Leser zum Schmunzeln. Was bleibt? Die ganze Buchgestaltung, die an ein Kinderbuch erinnert, deutet schon an, an wen sich das Buch richtet: die jüngere Leserschaft und mit Abstrichen auch eingefleischte Pratchett-Fans. Für einen Erwachsenen stellen diese Bücher keinen angemessenen Einstieg in Pratchetts Welt dar, da würde ich zu einem beliebigen Scheibenwelt Roman greifen. Jüngere Leser können hingegen mit diesem Band behutsam an die Werke dieses großartigen Schriftstellers herangeführt werden. Als eingefleischter Pratchett Fan kann man mit diesem Band ohne Zweifel auf seine Kosten kommen, man muss sich nur die Ursprünge dieser Geschichten bewusst machen. Liebevolles Innenleben, gewöhnliches Äußeres Äußerlich handelt es sich um ein schlichtes und handwerklich solide verarbeitetes Hardcover aus dem Hause Piper. Wir haben es mit einem einfachen Pappeinband mitsamt Klebebindung zu tun, was für den Preis absolut angemessen ist. Vermisst habe ich ein Leseband, welches für mich immer zu einem Hardcover dazu gehört. Den Erzählungen ist ein kurzes und wenig aussagekräftiges Vorwort vorangestellt, dessen Urheber nicht einmal namentlich erwähnt wird – schade, hier hätte man angesichts Pratchetts Status in der Literatur mehr machen können. In Sachen Übersetzung können deutsche Pratchett Fans aufatmen – die Übersetzung stammt von seinem Stammübersetzer Andreas Brandhorst. Das eigentliche Highlight stellen für mich die Illustrationen von Mark Beech und ihre Einbettung in den Text dar. Ja, die Schriftgröße ist echt großzügig gewählt und oft haben wir es mit mehr Bildern als Text zu tun. Und Mark Beechs comichafter Stil ist sicherlich nichts für jeden – mit den Illustrationen eines Paul Kidby lassen sie sich jedenfalls nicht vergleichen. Allerdings muss man sich vor Augen halten, dass es sich in erster Linie um Kindergeschichten handelt und in dem Kontext sind beide Aspekte absolut angemessen umgesetzt worden. Der zerstreute Zeitreisende stellt eine unterhaltsame Sammlung von Kurzgeschichten dar, die Pratchetts Talent erahnen lässt, allerdings nicht das Niveau seiner späteren Werke erreicht. Für Pratchett-Fans und Kinder dennoch empfehlenswert!

Frühwerke des Meisters

Buecherbriefe am 21.08.2022
Bewertungsnummer: 1771573
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Der zerstreute Zeitreisende versammelt achtzehn bislang unveröffentlichte Kurzgeschichten aus dem Frühwerk des berühmten phantastischen Schriftstellers Terry Pratchett. Doch können diese Geschichten mit seinen späteren Meisterwerken mithalten? Aus dem Frühwerk des Meisters Der 2015 verstorbene Brite Terry Pratchett gehört ohne Zweifel zu den bekanntesten phantastischen Autoren aller Zeiten und ist weit über die Genregrenzen hinaus bekannt. Legendär ist seine Scheibenweltreihe, die einundvierzig Romane, diverse Kurzgeschichten und allerlei Sekundärliteratur umfasst. Dass es sich bei einem Prozent aller in Großbritannien verkauften Romane um einen Scheibenwelt-Roman handelt, dürfte verdeutlichen, wie populär seine Romane heute noch sind. Die hier vorliegenden achtzehn Geschichten (wobei es sich um siebzehn deutsche Erstveröffentlichungen handeln soll) entstanden lange vor dieser Zeit, um genau zu sein war Pratchett siebzehn Jahre alt. Er stand noch am Anfang seines Schaffens und war als Lokalreporter für kleinere Zeitungen tätig, die seine Geschichten glücklicherweise veröffentlichten. Mehr als nur Zeitreisende Die Geschichten sind inhaltlich zu heterogen und so kurz, dass eine Inhaltsangabe einfach keinen Sinn macht. Die meisten Geschichten spielen in der fiktiven (?) Kleinstadt Blackbury, die wohl so etwas wie eine idealisierte Version von Großbritannien darstellt. Wichtig ist dies allerdings nicht, da der Ort sowieso keine große Rolle spielt. Gemeinsam haben sie nur die sprudelnde Fantasie des Schriftstellers, der uns unter anderem von Zeitreisenden Höhlenmenschen, diverse Invasionen, die wahre erste Mondlandung oder auch von einem Computer, der eine Sinnkrise durchläuft, berichtet. Daneben dürfen wir auch dem Kampf der Wettergötter beiwohnen und erfahren endlich, wo Witze wirklich entstehen. Keine posthume Veröffentlichung Bei posthumen Veröffentlichungen eines Schriftstellers ist immer ein gewisses Maß an Vorsicht geboten. Groß ist die Gefahr, dass möglichst viel Kapital geschlagen werden soll aus Geschichten, die womöglich sogar gar nicht zur Veröffentlichung bestimmt waren. Vorliegend besteht diese Gefahr nicht, da es sich zwar um deutsche Erstveröffentlichungen handelt, diese allerdings schon in jungen Jahren von Pratchett publiziert wurden. Im englischsprachigen Raum existiert sogar eine vierbändige Reihe mit diesen Geschichten, Der zerstreute Zeitreisende entspricht dabei dem vierten und letzten Band dieser Reihe (The Time-travelling Cavemen). Das Alter lässt sich nicht verleugnen Dass Pratchett mit siebzehn Jahren noch nicht das Niveau seiner späteren Klassiker erreicht, sollte sich wohl von selbst verstehen. Ich möchte damit natürlich nicht sagen, dass Geschichten eines siebzehnjährigen Schriftstellers zwangsläufig schlecht sind, aber in den meisten Fällen schadet etwas Erfahrung nicht. Von der Originalität seiner Scheibenwelt Romane ist Pratchett zu diesem Zeitpunkt noch ein gutes Stück entfernt. Die Ansätze sind zwar durchaus vorhanden, so entwirft Pratchett immer wieder interessante Szenarien, die dann allerdings ein Stück weit im Sande verlaufen. So haben wir es im Grunde genommen mit etwas ausgereifteren Skizzen zu tun, die jeweils nur kurze Momente aufgreifen und den (erwachsenen) Leser ein Stück weit unbefriedigt zurücklassen. Der Humor ist dennoch vorhanden Sein Humor war allerdings bereits in jungen Jahren schon ausgeprägt und wir erkennen hier bereits viele Elemente wieder, die seine späteren Werke kennzeichnen. So bediente er sich damals schon zahlreicher Fußnoten und die Geschichten sind von einem leichten positiv-zynischen (wirklich!) Unterton durchzogen, der natürlich noch nicht die Tiefe und Ausmaße seiner reiferen Werke erreicht. Über seine Figuren lässt sich ähnliches sagen. Auch wenn Kurzgeschichten dieses Umfangs natürlich nicht den Raum bieten, um die Charaktere vollständig entfalten zu können, so spüren wir bereits hier die Leichtfüßigkeit und Schrulligkeit, die seine Figuren auch sonst auszeichnet. Ich war dennoch positiv überrascht, wie gut diese Geschichten trotz seiner jungen Jahre sind. Um Äpfel mit Birnen zu vergleichen: Ein ähnlich alter Christopher Paolini hat mit Eragon in meinen Augen ein in allen Aspekten schwächeres Werk geschrieben, als Pratchett in den hier vorliegenden Erzählungen. Nicht vergessen darf man, dass sich die Geschichten vor allem an Kinder gerichtet haben und aus dieser Perspektive fallen wahrscheinlich einige Aspekte nicht so sehr ins Gewicht, wie es bei mir der Fall war. Auch wenn man keinen feinsinnigen Humor erwarten darf, überraschen seine Geschichten mit netten Ideen und bringen durchaus auch den erwachsenen Leser zum Schmunzeln. Was bleibt? Die ganze Buchgestaltung, die an ein Kinderbuch erinnert, deutet schon an, an wen sich das Buch richtet: die jüngere Leserschaft und mit Abstrichen auch eingefleischte Pratchett-Fans. Für einen Erwachsenen stellen diese Bücher keinen angemessenen Einstieg in Pratchetts Welt dar, da würde ich zu einem beliebigen Scheibenwelt Roman greifen. Jüngere Leser können hingegen mit diesem Band behutsam an die Werke dieses großartigen Schriftstellers herangeführt werden. Als eingefleischter Pratchett Fan kann man mit diesem Band ohne Zweifel auf seine Kosten kommen, man muss sich nur die Ursprünge dieser Geschichten bewusst machen. Liebevolles Innenleben, gewöhnliches Äußeres Äußerlich handelt es sich um ein schlichtes und handwerklich solide verarbeitetes Hardcover aus dem Hause Piper. Wir haben es mit einem einfachen Pappeinband mitsamt Klebebindung zu tun, was für den Preis absolut angemessen ist. Vermisst habe ich ein Leseband, welches für mich immer zu einem Hardcover dazu gehört. Den Erzählungen ist ein kurzes und wenig aussagekräftiges Vorwort vorangestellt, dessen Urheber nicht einmal namentlich erwähnt wird – schade, hier hätte man angesichts Pratchetts Status in der Literatur mehr machen können. In Sachen Übersetzung können deutsche Pratchett Fans aufatmen – die Übersetzung stammt von seinem Stammübersetzer Andreas Brandhorst. Das eigentliche Highlight stellen für mich die Illustrationen von Mark Beech und ihre Einbettung in den Text dar. Ja, die Schriftgröße ist echt großzügig gewählt und oft haben wir es mit mehr Bildern als Text zu tun. Und Mark Beechs comichafter Stil ist sicherlich nichts für jeden – mit den Illustrationen eines Paul Kidby lassen sie sich jedenfalls nicht vergleichen. Allerdings muss man sich vor Augen halten, dass es sich in erster Linie um Kindergeschichten handelt und in dem Kontext sind beide Aspekte absolut angemessen umgesetzt worden. Der zerstreute Zeitreisende stellt eine unterhaltsame Sammlung von Kurzgeschichten dar, die Pratchetts Talent erahnen lässt, allerdings nicht das Niveau seiner späteren Werke erreicht. Für Pratchett-Fans und Kinder dennoch empfehlenswert!

Terry Pratchett - Der zerstreute Zeitreisende

BücherBummler am 11.08.2022

Bewertungsnummer: 1765419

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Viele Jahre habe ich auf die Frage, wer meine Lieblingsautoren sind, gleich nach Charles Dickens Terry Pratchett genannt. Ich liebe seinen Humor, die Unberechenbarkeit, die Situationskomik und die dahinter versteckte Gesellschaftskritik sehr, ganz besonders, wenn es um seine Discworld-Reihe geht, die ich, bis auf den letzten Band, verschlungen habe. Dabei hatte ich bisher immer eine Regel: Pratchett niemals, wirklich niemals in der deutschen Übersetzung zu lesen. Man kann die Bedeutung eines Satzes vielleicht übertragen, man kann den Charakter einfangen, die Stimmung vermitteln, aber wenn der Autor seine Sprache meisterlich beherrscht und auf besondere Weise einsetzt, ist „Lost in Translation“ vorprogrammiert. Davon kann sich jeder überzeugen, der sich schon einmal Loriot mit englischen Untertiteln angeguckt hat. Trotz dieser Beobachtung habe ich meine eigene Regel für „Der zerstreute Zeitreisende“ gebrochen. Und ich muss zugeben, dass Andreas Brandhorst meine schlimmsten Befürchtungen nicht hat wahr werden lassen. Meine Zehen haben sich nicht in purem Horror aufgerollt, mein innerer Pseudo-Brite hat nicht die Nase in höchster Verachtung gerümpft. Ja, der englische Charme, der nun mal nur dieser Sprache innewohnt, hat ein wenig gefehlt, aber ich hatte trotzdem einiges Vergnügen an der Übersetzung. Was die 18 kurzen Geschichten selbst betrifft, die in diesem Band vereint sind, so muss man im Hinterkopf behalten, dass sie von einem sehr jungen Terry stammen. Gerade mal 17 war er, als er sie verfasst hat. Man kann den späteren Großmeister schon ein wenig erahnen. Die muntere und gelassene Stimmung, die seinen Figuren oft zu eigen ist, ist spürbar. Aber inhaltlich und hintergründig wirklich viel hergeben, tun sie noch nicht. Der Ansatz zu der späteren Originalität zeigt sich, vor allem in den Figuren, aber die Geschichten an sich bleiben eher fad und „pointless“. Insgesamt, und es schmerzt mich ein wenig, das zu sagen, ist es vielleicht ein Buch für jüngere Leser und jene, die alles verschlingen, was sie von Pratchett in die Finger kriegen können, um das Loch zu füllen, das der viel zu frühe Tod dieses wunderbaren Schriftstellers hinterlassen hat. Aber eben doch ein Buch, was man nicht wirklich gelesen haben muss. Love you anyway, Mr Pratchett!

Terry Pratchett - Der zerstreute Zeitreisende

BücherBummler am 11.08.2022
Bewertungsnummer: 1765419
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Viele Jahre habe ich auf die Frage, wer meine Lieblingsautoren sind, gleich nach Charles Dickens Terry Pratchett genannt. Ich liebe seinen Humor, die Unberechenbarkeit, die Situationskomik und die dahinter versteckte Gesellschaftskritik sehr, ganz besonders, wenn es um seine Discworld-Reihe geht, die ich, bis auf den letzten Band, verschlungen habe. Dabei hatte ich bisher immer eine Regel: Pratchett niemals, wirklich niemals in der deutschen Übersetzung zu lesen. Man kann die Bedeutung eines Satzes vielleicht übertragen, man kann den Charakter einfangen, die Stimmung vermitteln, aber wenn der Autor seine Sprache meisterlich beherrscht und auf besondere Weise einsetzt, ist „Lost in Translation“ vorprogrammiert. Davon kann sich jeder überzeugen, der sich schon einmal Loriot mit englischen Untertiteln angeguckt hat. Trotz dieser Beobachtung habe ich meine eigene Regel für „Der zerstreute Zeitreisende“ gebrochen. Und ich muss zugeben, dass Andreas Brandhorst meine schlimmsten Befürchtungen nicht hat wahr werden lassen. Meine Zehen haben sich nicht in purem Horror aufgerollt, mein innerer Pseudo-Brite hat nicht die Nase in höchster Verachtung gerümpft. Ja, der englische Charme, der nun mal nur dieser Sprache innewohnt, hat ein wenig gefehlt, aber ich hatte trotzdem einiges Vergnügen an der Übersetzung. Was die 18 kurzen Geschichten selbst betrifft, die in diesem Band vereint sind, so muss man im Hinterkopf behalten, dass sie von einem sehr jungen Terry stammen. Gerade mal 17 war er, als er sie verfasst hat. Man kann den späteren Großmeister schon ein wenig erahnen. Die muntere und gelassene Stimmung, die seinen Figuren oft zu eigen ist, ist spürbar. Aber inhaltlich und hintergründig wirklich viel hergeben, tun sie noch nicht. Der Ansatz zu der späteren Originalität zeigt sich, vor allem in den Figuren, aber die Geschichten an sich bleiben eher fad und „pointless“. Insgesamt, und es schmerzt mich ein wenig, das zu sagen, ist es vielleicht ein Buch für jüngere Leser und jene, die alles verschlingen, was sie von Pratchett in die Finger kriegen können, um das Loch zu füllen, das der viel zu frühe Tod dieses wunderbaren Schriftstellers hinterlassen hat. Aber eben doch ein Buch, was man nicht wirklich gelesen haben muss. Love you anyway, Mr Pratchett!

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