Wir schreiben das Jahr 2036. Die Welt steht vor einer neuen Ära der Bekämpfung des Klimawandels. Mit einer Art künstlichem Vulkanausbruch lässt sich die globale Temperatur wieder absenken. Doch diese Art des Geo-Engineerings bringt nicht allen Regionen der Welt Vorteile. Es drohen politische Machtkämpfe und Alleingänge. Mahner geraten in das Fadenkreuz internationaler Geheimdienste. Schaffen es die amerikanische Wissenschaftlerin Grace Anderson und der BND-Agent Luca Barbieri, die Spirale des Geo-Engineering-Wettrüstens aufzuhalten?
Dieser Thriller ist keine Science-Fiction. Womöglich ist das Szenario, was die renommierte Umweltwissenschaftlerin Kerstin Doerenbruch hier berschreibt, bald unsere letzte Option.
Kerstin Kartenwerkstatt Kreativ- und Buchblog aus Damme am 06.08.2023
Bewertungsnummer: 1995186
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Als erstes fällt der Blick beim Cover auf die Sonne, deren Strahlen an der Erdkugel zum Teil vorbeigehen. Die Erde ist von einem Wolkenschleier umgeben, man kann aber einige Bereich von den Kontinenten erkennen. Es ist ein passendes Motiv für den Roman.
Total Reset: Ein Geo-Engineering Thriller wurde von Kerstin Doerenbruch im Noel Verlag veröffentlicht. Die Autorin selbst ist Umweltwissenschaftlerin und bringt so sehr viel eigenes Knowhow mit in diesen fiktiven Roman, der in zwei Zeitebenen spielt. Er startet in der Zukunft im Jahr 2036 auf einer Klimakonferenz in Genf und springt in die nicht so weit entfernte Vergangenheit, in die Jahre 2015 bzw. 2016 zurück.
Für mich war es ein Ausflug in das Science Fiction Genre, den ich nur ganz selten mal unternehme. Die Autorin selbst hat mir beim Treffen mit dem Selfpublisher Verband im Rahmen der Leipziger Buchmesse das Buch vorgestellt und ich konnte irgendwie nicht nein sagen. Der Leseanfang gestaltete sich für mich etwas schwierig, da ich mich auf diese Zukunftsvision erst nur schwer einlassen konnte. Ich lese gerne Romane aus der Gegenwart und auch aus der Vergangenheit, aber mit der Zukunft tue ich mich da immer etwas schwer. Ich kann mich noch gut an G.A.S. von Matt Ruff erinnern, da hatte ich auch so meine Schwierigkeiten, wobei ich den Roman dieses Jahr nochmal lesen müsste, da er 2023 spielt. Ich hatte in zum Erscheinen 2004 gelesen und konnte mir die damalige Zukunftsansicht nicht vorstellen. Dieses hatte ich zu Beginn von Total Reset auch im Hinterkopf. Allerdings sind die Zukunftsvisionen in diesem Buch sehr viel realer, als die es von Matt Ruff waren.
Total Reset zeigt sehr deutlich, welchen Einfluss wir auf das Klima nehmen können und das jede wissenschaftliche Einmischung in den Klimawandel durchaus von zwei Seiten zu betrachten ist. Die unterschiedlichen Ansichten der Länder um das Wettrüsten gegen den Klimawandel sorgen für eine gewisse Spannung. Dabei werden die Wissenschaftler zu Spielbällen der Mächtigen. Im Mittelpunkt des Geschehen stehen zwei Personen. Zum Einen ist das Grace Anderson, eine amerikanische Wissenschaftlerin und zum Anderen Luca Barbieri, ein Geheimagent des BND. Die beiden Treffen auf der oben genannten Klimakonferenz in Genf aufeinander. Neben ihnen tauchen weitere Wissenschaftler aus aller Herren Länder auf und entsprechend auch das ein oder andere Staatsoberhaupt. Die Flut von Namen und ihre dazugehörige Profession und Nationalität konnte ich nicht immer sofort einschätzen. Hier täte dem Buch ein vorangestelltes Personenregister sehr gut. Dann könnte man sich noch intensiver mit dem Inhalt beschäftigen, denn der ist absolut lesenswert.
Beim Lesen habe ich gedacht, der Roman kann sehr gut als Warnung zu verstehen sein. Wenn wir nicht aufpassen, könnten wir genau in dieses Machtgefüge mit dem Klimawandel hinein steuern. Es ist jetzt an der Zeit, die CO2-Emissionen zu senken und an die Nachfolgenden Generationen zu denken, sonst landen wir nachher doch in Matt Ruffs Zukunftsvisionen aus G.A.S., die er für dieses Jahr schon vorausgesagt hatte. Für mich war es eine spannende Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Zum Ende hin konnte ich dem Tempo des Verlaufs kaum folgen, hier hätte ein Gang weniger mir persönlich besser gefallen, aber nicht desto trotz hat mir die Geschichte im Großen und Ganzen gefallen. Es ist ein Thema, das uns alle angeht vor dem wir die Augen nicht verschließen dürfen, denn das Eis an unseren Polen schmilzt nachweißlich, wie du dir in „Eingefroren am Nordpol“ auch anhören kannst.
Hast du Lust auf eine Geschichte zum Thema Klimawandel und Geo-Engineering? Dann findest du hier einen spannungsgeladenen Roman, der uns vor Augen führt, was passieren könnte und wie das Klima zum Spielball der Nationen wird. Mit der aktuellen politischen Lage kann man sich die Visionen im Thriller sehr gut vorstellen.
Ein wahrer Pageturner
Bewertung am 01.02.2023
Bewertungsnummer: 1871381
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Ich war von der ersten Seite an gefesselt, weil der Thriller ein realistisches Zukunftsbild zeichnet. Geo-Engineering könnte unser "Last Exit" sein, wenn wir uns den Kipppunkten des Klimawandels nähern. Er spielt in 2036. Das ist ja gar nicht mehr so weit weg. Die Methoden wirken zwar "strange", aber man weiß wohl z.B. von Vulkanausbrüchen, dass sie die Erde deutlich abkühlen könnten. Als Nebenwirkung verschieben sich allerdings die Niederschläge. Es entsteht ein großes geopolitisches Gerangel um diese Methoden, das die Autorin perfekt nachzeichnet...