Arkadien erwacht

Mystische Legende trifft auf Mafiageschichte

Sue aus Uelzen am 15.10.2024
Bewertungsnummer: 2316826
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

"Arkadien erwacht" ist der Auftakt zu Kai Meyers Jugendfantasyreihe um düstere Mythen und Legenden, eingebettet in eine Mafiawelt. Eine Tragödie lässt Rosa aus New York flüchten und an den einzigen Ort fliehen, der noch so etwas wie ein Zuhause ist: der Palazzo Alcantara auf Sizilien. Zwar hat sie keine großen Gefühle für ihre Tante Florinda, aber Rosas Schwester Zoe lebt seit einigen Jahren dort - wie schlimm kann es also werden ... Schon im Flugzeug macht Rosa Bekanntschaft mit Alessandro Carnevare, der sie irgendwie fasziniert. Was Rosa zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß: Die Carnevares und die Alcantaras sind verfeindete Mafiaclans. Rosa merkt recht schnell, dass hier auf dieser Insel irgendetwas so ganz und gar nicht stimmt, weder bei Alessandros Familie noch bei ihrer eigenen und dieses Geheimnis stellt ihr ganzes Denken, ihren Glauben auf den Kopf ... Kai Meyer hat mit diesem Auftaktband mystische Elemente mit einer Mafiageschichte verknüpft. Eine Geschichte voller Machtspiele und innerer Konflikte à la Romeo und Julia, nur ohne allzu viel Geschmachte. Es geht um Loyalität, Freundschaft, Familie und Identität. Besonderen Gefallen hatte ich hier an der Mythologie: Die Legende der Arkadier - Menschen, die sich in Tiere verwandeln können - fand ich sehr spannend und interessant und ich finde hier hätte Meyer noch etwas mehr rausholen können. Aber vielleicht kommt das ja noch in den Folgebänden. Auch bin ich positiv überrascht, dass das Buch zwar eine Lovestory hat, diese aber weniger penetrant ist und sich gut in die eigentliche Story einfügt, ohne diese zu überschatten. Weniger gefallen hat mir, dass die Welt eigentlich total austauschbar war. Es hätte irgendeine Insel sein können, denn Meyer hat es für mich nicht geschafft den Zauber, den Charme Siziliens selbst, einzufangen. Meyers Schreibstil ist gewohnt flüssig und süffig. Unter dem Gesichtspunkt, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt, finde ich die beiden Hauptcharaktere auch durchaus gelungen. Für meinen persönlichen Geschmack hat sich Meyer jedoch zu sehr mit Rosa und Alessandro beschäftigt, was zur Folge hat, dass die anderen Charaktere zu eindimensional bleiben. Das finde ich etwas schade. Nun lasst euch nicht von meiner Kritik abschrecken, denn es ist ja meine heutige Betrachtungsweise - mein junges Ich hätte dieses Buch definitiv geliebt, denn der Unterhaltungswert ist hoch. Mein erwachsenes Ich hat das Buch, trotz meiner Kritik, auch sehr gerne gelesen. Es ist eine schöne Jugendlektüre, die man ganz wunderbar zwischendurch weglesen kann. Und natürlich werde ich auch die Folgebände lesen.