Band 6 der grossen Bestsellerreihe: Hinter dem Glanz der schönen Welt kulinarischer Hochgenüsse entdeckt Luc Verlain eine raue Wirklichkeit voll Neid, Konkurrenz und brutaler Arbeitsbedingungen.
Es ist der Höhepunkt der französischen Gourmetsaison: Die Spitzenköche und Restaurantbetreiber fiebern der Vergabe der Sterne des Guide Michelin entgegen. Ausgerechnet in der renommierten „Villa Auguste“ wird der berühmteste Restaurantkritiker des Landes noch während der Vorspeise vergiftet. Dabei sollte seine Höchstwertung doch die Karriere des legendären Auguste Fontaine krönen! Will jemand seinem Ruf schaden? Ging es darum, den Kritiker loszuwerden? Oder stecken aggressive Tierschützer hinter dem Anschlag – schliesslich sind die Fontaines auch als Produzenten der umstrittenen Gänsestopfleber bekannt, die sich auf dem Teller des Kritikers befand? Luc und sein Team ahnen, dass die Lösung des Falls so einfach nicht ist.
Es ist wieder so weit und in Frankreichs Restaurants herrscht rege Aufregung, denn die Gastrokritiker von Guide Michelin reisen durchs Land und so mancher Stern gerät da ins Wanken. Auch in dem mit drei Sternen ausgezeichneten Restaurant „Villa Auguste“ kommen die Köche ins Schwitzen. Der berühmteste Kritiker nimmt Platz und wählt sein Menü. Nur leider fällt er nach der Vorspeise vom Stuhl und schwebt in Lebensgefahr. Wer möchte den Restaurantbesitzer Auguste Fontaine da eins auswischen? Oder hatte es jemand auf den Kritiker abgesehen? Oder muss man bei den Tierschützern den Täter suchen? Luc hat hier einige Ermittlungsansätze, nur welcher ist der Richtige?
Luc Verlain ermittelt wieder und das schon zum sechsten Mal. Wo ist die Zeit hin, ich kann mich noch genau an seinen ersten Fall erinnern. Mein absoluter Liebling ist immer noch der dritte Band, aber dieser hier klang auch mega vielversprechend. Somit bin ich ganz klar wieder mit dabei, am Meer, in der Küche und logo beim Ermitteln. Wie mir dieser delikate Fall gefallen hat, erzähle ich euch nun.
Luc Verlain ist nun Papa von der ersten Sekunde an und genießt seine Familienauszeit in vollen Zügen. Winterlich eingekuschelt in der kleinen Cabane nah am Meer, lässt es sich gut aushalten und diesen kleinen Engel alles zeigen, was ihm so am Herzen liegt und was gibt es Schöneres als es durch Kinderaugen neu zu entdecken. Doch kurz vor Töchterchens Schlafenszeit klingelt Lucs Diensthandy und er geht überrascht dran. Ein vergifteter Restaurantkritiker lässt seine Elternzeit frühzeitig enden und er rast zu einem neuen Fall. Ugo Gennevilliers ist wohl jeden Franzosen bekannt, der Wert auf die gute Küche legt und das bedeutet, die ganze Nation kennt ihn, seit Jahrzehnten ist er der Mann, der über Aufstieg und Zerfall von Restaurants entscheidet. Diesmal hat man es auf ihm abgesehen und er liegt mit einer schlimmen Vergiftung im Krankenhaus und kämpft um sein Leben. Für Luc und seinen Kollegen fängt nun die Ermittlung an, wer steckt dahinter und da gibt es einige Ansätze. Es könnten Tierschützer sein, die die zugelieferte Foie gras vom Sohn des Restaurantbesitzers vergiftet haben. Oder sogar Streit unter Brüdern. Oder was ist mit der internen Küchenbesatzung, Verdächtige ohne Ende, Ansätze zu Haufe und jede Menge gutes Essen. Luc pendelt zwischen Ermittlung und kulinarischen Köstlichkeiten.
Ach, Frankreich und ihre Küche! Oder ohne ihre Küche kein Frankreich, man weiß es nicht, aber darauf bilden sich ja unsere Nachbarn einiges ein. Ob zu Recht, mag ich gar nicht beurteilen, dafür habe ich wohl nicht den rechten Gaumen. Aber ihre Berühmtheit ist allen bekannt und ich mag solche Bücher. Sobald es um Restaurantküchen, Delikatessen und Mord geht, bin ich dabei. Der Stress in den Profiküchen, der raue Umgangston, das hohe Pensum, was dort geleistet wird und die Abgründe, die manchen Koch ins Verderben ziehen. Eine Welt, die einen sonst verborgen bleibt und einen fragt, ob das wirklich gut für einen ist. Alexander Oetker wagt sich ins Haifischbecken der Sterneköche und entzückt mich als Leserin.
Mit diesem Setting hat der Autor ja so ins Schwarze bei mir getroffen. Mal abgesehen von der wunderbaren Landschaft und dem Meer in der Aquitaine, ist so ein Restaurant einsam und allein mit Blick aufs Blaue doch einfach herrlich. Malerisch würde auch passen. Da kommen sie nun die Gäste die Monate im voraus ihren Tisch buchen, die Kiesfahrt hinauf, um sich den Gaumen verwöhnen zu lassen. In Büchern finde ich das so toll und Alexander Oetker beschreibt es ganz wunderbar, ich mag es lieber über die Schulter meines Mannes zu schauen, was er für Köstlichkeiten für uns kreiert. Aber so muss es sein und die Sterneküche ist ja eine Welt für sich. Somit stimmt das Drumherum, dazu die vielen Ermittlungsstränge und ein Luc ihm vollem Einsatz. Kulinarisch, raffiniert und wieder beste Krimiunterhaltung. Was möchte man mehr. Für mich und das sage ich ja schon öfters etwas weniger mon cher hier und mon amour da und es wäre für mich runder. Aber vielleicht soll es so sein und ich bin dafür nicht so empfänglich, aber das ist ja eine Kleinigkeit. Der Rest passt für mich Essen, Meer, gute Figuren und Mord oder beinah Mord. Es war wieder toll.
Sternemeer ist kulinarisch, Französisch raffiniert kreiert und perfekte spannende Unterhaltung. Wieder ein richtig guter Luc Verlain Fall. Der siebte wird im November folgen und ich freu mich drauf.
Tod eines Kritikers
Jennifer am 27.11.2022
Bewertungsnummer: 1833675
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Nach eher durchwachsenen Kriminalfällen hat mich der 6. Band von Alexander Oetkers französischer Krimireihe positiv überrascht. Er las sich spannend wie Luc Verlains erster Fall und bot interessante Einblicke in die Welt der Sterneküche. Dieses Mal verschlägt es Verlain in ein verschlafenes Örtchen an der französischen Atlantikküste, wo Starkoch Auguste Fontaine das 3-Sternerestaurant "Villa Auguste" betreibt. Ausgerechnet beim jährlichen Testessen verstirbt der Restaurantkritiker des Guide Michelin beim Verzehr einer Entenstopfleber - quelle catastrophe! Damit stehen nicht nur die 3 Sterne, sondern auch das Renommee des Hauses auf dem Spiel. Und das ausgerechnet zu der Zeit, als Auguste Fontaine in Rente gehen wollte. Der junge Kommissar und seine Polizistenfreundin Anouk haben alle Hände voll zu tun.
Kommissar Luc Verlain kann sich trotz längerer Pause auf sein kriminalistisches Gespür verlassen. Für den Giftmordfall in der Villa Auguste unterbrechen er und seine kongeniale Freundin Anouk gar die gemeinsame Elternzeit. Verlain ist und bleibt ein Ermittler der leisen Töne, der den Menschen genau zuhört und seine aquitanische Heimat über alles liebt. Endlich ist er im Familienidyll angekommen und wirkt ausgeglichen. Umso mehr bringt der neue Kriminalfall wieder Schwung in seinen fast schon kitschigen Wohlfühlalltag. Die Suche nach dem Täter ist wie immer verworren - weil viele Personen im und außerhalb von Fontaines Umfeld infragekommen. Sowohl ausländische Umweltaktivisten als auch neidische Mitarbeiter des Starkochs könnten es gewesen sein. Kurzum die Spannung wächst im Laufe der Erzählung stetig an und erreicht gegen Ende ihren Höhepunkt. Die Auflösung des Falls hätte ich so nicht erwartet. Toller dramatischer Twist. Daneben schafft es Oetker mit eindrücklichen Natur- und Speisebeschreibungen den Leser für sich und seine Geschichte einzunehmen. Man merkt, dass der Autor ein Frankreichliebhaber und -kenner ist. Die Welt der Sterneküche hat Oetker ungemein realistisch eingefangen. Ich habe ihm dabei gern über die Schulter geschaut, obschon ich kein großer Fischesser bin :-)
FAZIT
Ein Luc-Verlain-Krimi nach Maß, bei dessen Lektüre man schnell die Zeit vergisst.