Nach »Kaffee und Zigaretten« der neue Erzählband von Ferdinand von Schirach.
Ferdinand von Schirach erzählt von milden Frühsommermorgen, verregneten Nachmittagen und schwarzen Nächten. Seine Geschichten spielen in Berlin, Pamplona, Oslo, Tokio, Zürich, New York, Marrakesch, Taipeh und Wien. Es sind kurze Geschichten über die Dinge, die unser Leben verändern, über Zufälle, falsche Entscheidungen und die Flüchtigkeit des Glücks. Schirach erzählt von der Einsamkeit der Menschen, von der Kunst, der Literatur, dem Film und immer auch von der Liebe.
Das Buch ist sehr empfehlenswert. Der Schreib- und Erzählstil führen dazu, dass man immer weiter lesen möchte. Die Geschichten sind kurzweilig, lustig und interessant, aber niemals banal oder langweilig.
Ich habe das Buch schon mehrfach verschenkt und durchweg positves Feedback erhalten.
Ganz besondere Nachmittage!
Pfälzer Bücherkenner am 09.01.2025
Bewertungsnummer: 2382605
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Schirachs Erzählband entführt den Leser in 26 Kurzgeschichten, die teils nur wenige Zeilen, andere mehrere Seiten umfassen. Sie spielen an den verschiedensten Orten der Erde und nehmen uns mit in eine andere Welt, die sich von Seite zu Seite ändert. Die Geschichten handeln von Suizid, Religion, Erfolg, Glück, Kunst, Literatur, Liebe und vielen weiteren Aspekten des Lebens, wodurch eine Vielzahl lebendig und real wirkt. Im Kern erkennt man Schirachs Schreibstil, wobei die Erzählungen nicht unterschiedlicher sein könnten: Lesen sich manche wie hochspannende Krimis, so laden andere mit ihrer Ruhe zur Entspannung ein. Schirach lässt Bilder im Kopf entstehen, verbindet Privates mit Allgemeinem und kann wie kaum ein anderer die Töne zwischen den Zeilen sprechen lassen. Sein Werk vereint Gesellschaftskritik mit guten Ratschlägen und regt den Leser zum Nachdenken an, indem er stets eine unerwartete Wendung bereithält. Der Autor nimmt sich der Einsamkeit des Menschen und den Zufällen des Lebens an, und das so genial, dass viele seiner Erzählungen einen eigenen Roman verdienen würden. > Nachmittage < von Ferdinand von Schirach - Ein Buch für die ruhigen und nachdenklichen Stunden.
Meinungen aus unserer Buchhandlung
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Ich habe mich ehrlich gesagt lange davor gedrückt, ein Buch von Ferdinand von Schirach zu lesen. Der Hype um seine Bücher endet wohl nie, dies zur Recht. Inzwischen weiss ich das dies ein riesiger Fehler war und ich nun alle seine Bücher lesen muss. Das Buch ist grandios und sprachgewaltig, besitzt Tiefgang. Einzelne Kapitel sogar schockierend. Was dazu führt, dass man das Buch nicht mehr weglegen kann. Lest es selbst und lasst euch überzeugen.
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Um in meinem Bemühen, Ferdinand von Schirachs Erzählungen «Nachmittage» zu beschreiben, nicht wie eine völlige Sprachdilettantin dazustehen, bin ich versucht zu sagen: Bitte einfach unbedingt selber lesen und sich von der dezenten Grandiosität des Erzählbands überzeugen! Es lohnt sich!
Aber ich probiere mich trotzdem an einer Langfassung. Auch, um das Buch mit meinem Lesekreis hinterher vernünftig besprechen zu können ;-)
Ferdinand von Schirach vereint in «Nachmittage» unterschiedlich lange Geschichten. Diese werden überwiegend von einem Ich-Erzähler geschildert, der Überschneidungen mit dem Autor aufweist. Teilweise sind es aber auch markante Episoden aus dem Leben anderer Menschen, z. B. Isadora Duncan, F. Scott Fitzgerald, Giacometti, Edwin Hubble, Thomas Mann, Ingeborg Bachmann u.v.m. Tagebucheinträge, Bibelstellen, Zitate inspirieren ihn zu seinen Gedankengängen, die er mit klarer Sprache und pointiert ausformuliert. Gerade bei den längeren Erzählungen baut er eine feine Spannung auf, die einen starken Sog entwickelt und sich oft in einer überraschenden Wendung entlädt. Vieles ist nicht so, wie uns scheint, ist eine seiner Grundbotschaften, und lehrt uns damit eine gewisse Form der Demut.
Seine Anekdoten hat der Erzähler u. a. auf seinen (Lese-)Reisen gesammelt und so nimmt er uns mit nach Japan, die USA, Frankreich, Marokko und in zahlreiche andere Länder. Auch das ein Grund, warum mir «Nachmittage» so gut gefallen hat, weil ich so selbst auf Reisen gehen konnte.
Ebenso erwähnenswert sind die vielen interkulturellen Verweise auf die Werke anderer Autor*innen, Filme etc. Die Tendenz geht dabei zu (modernen) Klassikern. Seine Liebe zu Kunst und Kultur und den Wert, den er beiden für die menschliche Entwicklung beimisst, ist dabei deutlich spürbar:
«Wenn man noch sehr jung ist, können Kunst, Musik, Theater und Literatur einen Menschen grundlegend verändern, sie brechen in das Leben ein, sie sind elementar.»
«Nachmittage» ist ein Buch, das ich bis zur Besprechung und darüber hinaus sicher immer wieder in die Hand nehmen werde, um einzelne Geschichten daraus zu lesen. Ich mag von Schirachs unaufgeregten, sprachlich sorgfältigen, bewusst verdichteten Erzählstil über das Leben, den Tod und alles, was dazwischen liegt. Eine stille Wucht und ein grosses Vergnügen.
(Und ganz nebenbei hatte ich auch Freude an der Haptik, da Luchterhand seine Bücher immer mit einem geriffelten Deckblatt und Buchdeckel ausstattet und die Bücher somit rein haptisch wiedererkennbar sind ;-))