England am Ende des 19. Jahrhunderts: Es ist Nacht, eine junge Dienstmagd ist auf der Flucht vor der Rache ihres Herrn. Mit allerletzter Kraft schafft sie es, sich in den Waggon eines Güterzugs zu retten - nur um dort eine Entdeckung zu machen, die ihr Leben für immer verändern wird: ein Baby, dessen Haut in einem blauen Schimmer leuchtet. Damit beginnt ein Abenteuer, das von England in den Wilden Westen bis nach Tokio und an die Grenzen des Vorstellbaren führt. Ein Abenteuer voll Magie, Wunder und tödlicher Geheimnisse ...
Düster, mystisch, charakterbasiert und verdammt gut !
lauras_garden_of_books am 10.06.2024
Bewertungsnummer: 2220383
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
„Alles, was existiert, hat zwei Seiten. Eine ist sichtbar, eine ist verborgen, wenn Sie so wollen. So ist es in jedem gegebenen Moment. Aber stellen Sie sich vor, beide Seiten wären sichtbar. Und dass es eine versteckte, dritte Seite gibt. Eine Seite, die Sie nie zu sehen bekommen. Im Inneren der Münze. Die Lebenden und die Toten sind die beiden Seiten dieser Münze. Aber es gibt eine dritte Seite. Und genau die sind diese Kinder, diese … Talente.” (S.227 f.)
➡️ Hat euch das Cover eines Buchs schon mal vom Lesen abgehalten?
„Ganz gewöhnliche Monster“ ist 2022 schon in der Gebundenen Ausgabe bei Heyne erschienen, allerdings mit einem ganz anderen Cover; das fand ich eher abschreckend und ich hab mich letztendlich gegen das Lesen entschieden, obwohl mich der Klappentext schon ausgesprochen hat. Und als das Buch jetzt nochmal neu mit dem Englischen Originalcover aufgelegt wurde, dachte ich mir, jetzt probiere ich es einfach mal aus - und was bin ich froh, denn - Wow! Was habe ich hier gelesen!?!
Und ich kann das alte Cover auch überhaupt nicht verstehen, denn es spiegelt in meinen Augen NULL die Geschichte wieder!
Somit kann ich vorab schon mal sagen; Alle, die sich vom alten Cover abgeschreckt gefühlt haben, greift zum Taschenbuch und erlebt diese wahnsinnig starke Geschichte!
Die Handlung spielt Ende des 19. Jahrhunderts. Hauptschauplatz ist Edinburgh, Schottland, wir reisen aber auch nach Amerika und Japan.
Wir begleiten zunächst Frank Coulton und Alice Quicke, die durch die ganze Welt reisen, um Kinder mit besonderen Talenten aufzusuchen und diese ins Cairndale-Institut nach Schottland zu geleiten; oft elternlos, verstoßen und von der Gesellschaft geächtet können sie dort ein Zuhause finden und mit ihren Talenten umgehen lernen. So zumindest das äußere Bild. Wir lernen auf diesen Reisen Coulton und Miss Quicke, sowie auch die verschiedene Kinder kennen und das war schon mal ein großartiges Leseerlebnis; denn wir lernen diese Protagonisten nicht nur kennen, sondern wir tauchen tief in ihre Gefühlswelt ab und schließen sie ins Herz. Böse und Gut verschwimmen hier wieder total, denn auch den vermeintlich „Bösen“, den Antagonisten, lernen wir verstehen, warum er handelt, wie er handelt und seine innere Zeerissenheit. Für mich sind das immer die glaubwürdigsten Charaktere und auch die Charaktere, die mich am meisten berühren, denn niemand kommt gut oder böse auf die Welt, Ereignisse und Begegnungen können uns formen, aber wir können uns immer entscheiden, welchen Weg wir gehen wollen. Genau das ist auch zentrales Thema des Buchs!
Sie Story ist mystisch, düster, manchmal auch etwas gruselig, sie ist ausführlich (aber zu keinem Zeitpunkt langweilig!) und hat Actionszenen, bei denen einem der Atem stockt. Im Institut angekommen erwarten uns einige Rätsel, die das gesamte Weltbild ins Wanken geraten lassen und neue Fragen aufwerfen.
„Wenn man lange genug lebt, hört man auf, Mensch zu sein. Man hört auf, irgendwas von dem wirklich zu verstehen, was das menschliche Herz erfüllt. Denn das Herz ist aus Zeit gemacht, aber gleichzeitig wird das Herz von der Zeit aufgefressen, vom Wissen um den eigenen unvermeidlichen Tod.“ (S.585)
Diese Geschichte war keine, die ich erwartet habe und die mich dafür umso mehr umgehauen hat; ich bin ein Charakter-basierter-Leser und habe hier alles bekommen, was ich brauche. Die Charaktere, ihre Stärke, ihr Zusammenhalt, ihre Emotionen und das Finden ihrer Identität und Bestimmung haben mich durch diese Geschichte getragen.
„Die Sache ist die. Man verschwendet so viel Zeit damit, davon zu träumen, wo man herkommt. Weil man ja weiß, dass niemand einfach aus dem Nichts kommt. Und man sagt sich: Wenn du es nur wüsstest, vielleicht könntest du dann den Grund dafür finden, warum du so wurdest, wie du bist. Warum dein Leben so aussieht, wie es aussieht. Aber es gibt keinen Grund, nicht wirklich.“ (S.626)
Vielleicht braucht man hin und wieder etwas Durchhaltevermögen bei diesem 800 Seiten dicken Buch, man wird aber vollends dafür belohnt!
Band 2 erscheint Ende des Jahres und ich könnte nicht gespannter sein!
Von mir eine klare LESEEMPFEHLUNG !
Das Buch ist einfach unglaublich... Unglaublich GUT!
the2bookaholics am 30.03.2023
Bewertungsnummer: 1911250
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Rezensionsexemplar
"Ganz gewöhnliche Monster - dunkle Talente" ist der Auftakt zu einer düsteren Fantasy-Trilogie.
Wir schreiben das Ende des 19. Jahrhunderts. Es geht hauptsächlich um Menschen, vorallem Kinder, mit besonderen Kräften bzw. Begabungen. Hier als Talente bezeichnet.
Kinder aus der ganzen Welt werden ausfindig gemacht und nach Schottland ins Cairndale-Institut gebracht.
Außer der uns bekannten Welt geht es auch um die Welt der Toten in diesem Roman. Auch der ewige Kampf zwischen Gut und Böse ist hier vertreten und man stellt fest, dass die vermeintlich Bösen nicht einfach nur schwarz und böse sind. Es gibt Gründe wieso sie zu dem wurden, was sie sind. Und oft vermischen sich böse Taten mit guten Absichten.
Die vermeintlich Guten sind nicht immer weiß, strahlend und unschuldig. Auch sie können böse Taten begehen.
Alle Kinder aus diesem Roman haben mein Herz erobert. Sie mussten alle so viel Leid ertragen und viel durchmachen, schon bevor sie entdeckt und gefunden wurden.
Es sind hier viele starke weibliche Heldinnen vertreten - natürlich mit all ihren Ecken und Kanten.
Die Figuren des Romans haben ihre eigenen, meistens tragischen Schicksale, die einen zutiefst berühren.
Durch den bildhaften und atmosphärischen Schreibstil habe ich mich in die Vergangenheit versetzt gefühlt. Man reist viel in diesem Buch, zum Beispiel mit Schiff, Zug, Kutsche, Pferd oder zu Fuß. Die Schauplätze des Buches sind in Japan, USA, Schottland, Wien und London und man hat die ganzen Schauplätze vor den Augen, als ob man dem Erzähler überallhin folgt.
Ich finde dieses Buch einfach nur unglaublich. Unglaublich gut!
Es ist spannend, atmosphärisch, emotional, berührend, magisch, düster, episch, grausam und herzerwärmend.
Dieser Roman war für mich ein Highlight gewesen und ich bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt und kann es kaum erwarten, die weiteren Bände zu lesen.
Großen Dank an Bloggerportal und Penguinbücher Verlag für dieses großartige und wunderbare Buch.
Eure EGo