Lebensnah gezeichnete Charaktere mit psychologischer Tiefe treffen auf einen glänzend konstruierten Plot, der bis zum Schluss in Atem hält.
Das beschauliche Bergdorf Gryon wird von einer Serie verstörender Ereignisse erschüttert. Ein Auftragskiller, der kurz zuvor einen Mord an einem Politiker begangen hat, zieht in ein Luxus-Chalet in der Nachbarschaft. Die Kuh eines Dorfbauern wird regelrecht hingerichtet. Eine Frau aus der Region verschwindet, kurz darauf wird eine weitere tot aufgefunden. Und mittendrin Kommissar Andreas Auer, der versucht, die Fäden zu entwirren – und dabei riskiert, alles zu verlieren.
Kommissar Andreas Auer möchte seine Überstunden abbauen und hilft seinem Freund Antoine auf seinem Bauernhof. Ein Zuchtviehwettbewerb.
Kurz hintereinander werden zwei Frauen tot aufgefunden, die ermordet wurden und eine weitere wird vermisst.
Damit nicht genug. Ein Auftragskiller hat sich in einem Chalet eingemietet.
Als dann auch noch Antoine unter Mordanklage steht, möchte Andreas seine Unschuld beweisen.
Dies ist bereits der zweite Fall für Kommissar Auer und auch dieser hat mich begeistert.
Es gibt mehrere Handlungsstränge, die zunächst nichts miteinander zu tun haben.
Die wechselnden Perspektiven und kurzen Kapitel sorgen dafür, dass die Spannung hoch bleibt.
Für Andreas keine leichte Aufgabe, diese Fäden zu entwirren. Es gibt einen eiskalten Auftragskiller, Frauenmorde und dann noch die Frage, wer hat Heidi getötet?
Gut gefallen hat mir wieder Andreas. Er ist einsilbig, wortkarg und dennoch sympathisch. Systematisch geht er vor, um die Verbrechen aufzuklären und wird dabei von seinem Partner Mikael unterstützt.
Ich war absolut gefesselt und neugierig, wie das Ganze zusammenhängt.
Fazit: sehr ausgereift und gut durchdacht ist dieser Krimi. Mit großer Spannung versehen und viele Einblicke in die Örtlichkeiten gibt es hier. Marc Voltenauer hat einen stilsicheren Schreibstil und eine hervorragende bildhafte Sprache.
Da das Geheimnis um Andreas noch nicht gelüftet wurde, freue ich mich jetzt schon auf die Fortsetzung. Es endet mit einem Showdown und Cliffhanger.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne
Mordfälle erschüttern ein Schweizer Bergdorf
Ilses Lesetipps aus Wien am 13.12.2022
Bewertungsnummer: 1842996
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Wer hat Heidi getötet“ von Marc Voltenauer, ist ein faszinierendes Konglomerat Schweizer Beschaulichkeit, tiefgründiger Charaktere und verbrecherischer Machenschaften.
Inhalt laut Klappentext:
Das beschauliche Bergdorf Gryon wird von einer Serie verstörender Ereignisse erschüttert. Ein Auftragskiller, der kurz zuvor einen Mord an einem Politiker begangen hat, zieht in ein Luxus-Chalet in der Nachbarschaft. Die Kuh eines Dorfbauern wird regelrecht hingerichtet. Eine Frau aus der Region verschwindet, kurz darauf wird eine weitere tot aufgefunden. Und mittendrin Kommissar Andreas Auer, der versucht, die Fäden zu entwirren – und dabei riskiert, alles zu verlieren.
Die Originalausgabe erschien bereits 2017 unter dem Titel „Qui a tué Heidi?“, die deutsche Fassung 2022. Die kurz gehaltenen Kapitel sind mit Datumsangaben versehen, jedoch ohne Jahreszahl. Die Handlung erstreckt sich über mehrere Monate, meines Erachtens im Frühjahr 2013 - jedenfalls fiel der 23. Februar, der Tag, an dem alles begann, in diesem Jahr (wie angegeben) an einen Samstag.
Der Schreibstil ist flüssig, sehr bildhaft. Ohne langatmig zu werden beschreibt der Autor sehr anschaulich und detailliert die verschiedenen Orte der Handlung, ob in der Schweiz oder im Ausland. Insbesondere wird das Schweizer Ambiente gut vermittelt - die Schweizer Landschaft, die Atmosphäre des kleinen Bergdorfes, das bäuerliche Leben und Brauchtum. Dadurch kommt man sehr gut in die Geschichte hinein und kann sich das Umfeld ausgezeichnet vorstellen.
Es handelt sich bereits um den zweiten Band der Reihe, der grundsätzlich, jedenfalls was den Kriminalfall anbelangt, ohne Vorkenntnisse problemlos verständlich ist. Möchte man allerdings, wie ich, die Entwicklung der Protagonisten ganz genau nachvollziehen können, dann sollte man mit Band 1 beginnen. Ich werde ihn nun eben nachlesen.
Der Spannungsbogen steigert sich kontinuierlich, in dem man zunächst die diversen handelnden Personen kennenlernt, sich die verschiedenen Handlungsstränge zunächst immer mehr ineinander verknoten, um sich letztlich in einem dramatischen Showdown wieder schlüssig zu lösen. Die Zusammenhänge der einzelnen Fälle erschließen sich erst so nach und nach, der Kreis der Verdächtigen sowie ihre mysteriösen Handlungsweisen geben reichlich Stoff für eigene Vermutungen. Die Szenen- und Perspektivenwechsel gestalten die Handlung abwechslungs- und temporeich.
Was diesen Krimi auszeichnet, ist die psychologisch ausgefeilte Charakterisierung der agierenden Personen. Insbesondere durch die Szenen aus dem Blickwinkel der Täter und Opfer, natürlich auch aus Sicht des Kommissars, erhält man tiefe Einblicke in deren Gedanken, psychische Probleme, Ängste, Wünsche, Intentionen. Hinter der Fassade der Normalität verbirgt sich vieles, was zutage kommt – vom im Unterbewusstsein begrabenen Trauma, über Schuldgefühle, Ängste bis zu psychopathischen Verhalten. Durchwegs Menschen mit vielen Ecken und Kanten. Was mir generell fehlte, war etwas mehr Leichtigkeit des Seins. Es gab nur wenige Momente des Glücks und der Fröhlichkeit. In diesem Krimi dominiert nicht nur das Verbrechen, sondern sehr viel Tragisches, viel seelisch Belastendes, sogar bei Kommissar Auer.
„Wer hat Heidi getötet?“ war für mich ein Pageturner mit faszinierenden facettenreichen Charakteren, tiefgründig und mitreißend. Sicher lese ich Band 1 noch und natürlich fiebere ich der Fortsetzung entgegen!