Darf man nach Liebe, nach individuellem persönlichem Glück fragen, in einer Zeit, die Millionen Menschen das Leben gekostet hat? Oder ist gerade in so einer furchtbaren Zeit die Liebe zweier Menschen das einzige Licht im Dunkeln?
Berkeley 1999. Erin steht vor den Scherben ihres Lebens: Ihr Mann hat sie nach zwanzig Jahren Ehe verlassen, und ihr Job in der Buchhandlung ihrer Freundin ist gefährdet. Da findet sie auf dem Speicher ihres Elternhauses unter den Hinterlassenschaften ihres Grossvaters ein Flugticket nach Deutschland und einen Liebesbrief aus dem Jahr 1993, unterschrieben von einer Lily. Erin kann es nicht glauben, denn sie hat ihren Grossvater als kalten und unnahbaren Menschen kennengelernt. Und ausgerechnet er soll eine heimliche Liebe gehabt haben?
Auf der Suche nach dem Familiengeheimnis reist Erin nach Deutschland und begibt sich auf die Spur der mutigen Lily, die in den dreissiger Jahren eine leidenschaftliche Gegnerin der Nazis war …
Eine emotionale Geschichte über die grosse Liebe und das Schicksal, das sich ihr in den Weg stellt.
Meine Meinung:
In diesem Buch bewegen wir uns auf zwei Zeitebenen: Zum einen 1999 und zum anderen 1933.
1999 erleben wir die Geschichte von Erin, deren Ehe gerade beendet wurde, an der sie jedoch nach wie vor festhält.
Als sie auf dem Dachboden einen Liebesbrief und ein Flugticket nach Deutschland findet, die von ihrem Großvater Alexander sind, fragt sie sich, wer diese Lily ist, die er anscheinend so geliebt hat. Für sie war Alexander zu keinen tieferen Gefühlen fähig, deshalb möchte sie gerne herausfinden, was hinter der Geschichte steckt und macht sich auf nach Deutschland.
Dort taucht sie in eine Geschichte ein, die sich während des Zweiten Weltkrieges ereignet hat. Durch ihre Spurensuche erhalten wir immer wieder Hinweise, die uns dann in die Vergangenheit und direkt zu Lily führen. Sie ist eine erbitterte Gegnerin der Nazis und versucht auf ihre Weise für Gerechtigkeit zu sorgen. Der Kampf steht dabei für sie stets an erster Stelle und sie kann nicht verstehen, wie man bei all den Gräueln einfach wegsehen kann. In dieser Zeit lernt sie Alexander kennen, der so ganz anders aufgewachsen ist, als sie und deshalb auch ihre Sorgen und ihren Kampf nicht nachvollziehen kann. Obwohl beide sehr unterschiedlich sind und denken, verlieben sie sich ineinander. Doch das Schicksal meint es nicht gut und trennt die beiden.
Ich muss gestehen, dass mich die Liebesgeschichte von Lily und Alexander sehr bewegt hat. Man kann aus jeder Seite herauslesen, wie sehr sich die beiden lieben und doch macht es ihnen die aktuelle Lage schwer, da sie so unterschiedlich denken und handeln. Ich liebe ja tragische Liebesgeschichten und diese hat es wirklich in sich. Sie hat mir wirklich das Herz gebrochen, vor allem, als ich das ganze Ausmaß erkannt habe. Und trotzdem macht genau diese Lovestory das Buch für mich zu etwas Besonderem. Es stellt sich die Frage, ob es nur eine wahre Liebe gibt, ob man für jemanden bestimmt ist oder ob man die Möglichkeit hat, sich mehrmals zu verlieben und den Partner fürs Leben zu finden.
Auch Erin stellt sich in der Gegenwart diese Frage und bekommt durch die Familiengeschichte ihres Großvaters ihre ganz eigenen Antworten auf diese Fragen.
Christiane Lind hat sich aber für ihre Leser noch etwas ganz Besonderes ausgedacht: Jedes Kapitel beginnt mit einem kleinen Rätsel, bei dem man den Titel eines Buches erkennen muss. Genau das ist auch Erins Aufgabe, die sie von ihrer besten Freundin Charlotte bekommt. Die beiden arbeiten in Charlottes Buchhandlung und diese möchte, dass Erin durch die verschiedenen Bücher wieder zu sich selbst findet. Eine sehr schöne Idee und eine beste Freundin, die jede Frau sich nur wünschen kann.
Fazit:
Dieses Buch hat mich wirklich berührt. Es gibt viele Bücher, die über die Gräuel des Zweiten Weltkrieges erzählen, doch diese Geschichte widmet sich zwei Liebenden, der Liebe nicht verboten ist, die aber durch die äußeren Umstände trotzdem nicht einfach ist. Das war für mich mal etwas ganz anderes und macht dieses Buch deshalb für mich zu etwas Besonderem.
Die Autorin überrascht mich immer wieder
Nadys Bücherwelt aus Freiburg am 13.08.2022
Bewertungsnummer: 1766404
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Meine Meinung:
Und wieder konnte mich die Autorin Christiane Lind völlig begeistern. Ihr Schreibstil und ihre Storys sind einfach grandios.
Erin hilft ihrer Mutter beim Entrümpeln des elterlichen Dachbodens. Lust und Energie hat sie eigentlich keine, da gerade ihr Privatleben auf dem Kopf steht und sie sich lieber in ihr Schneckenhaus zurückziehen möchte. Ihr Mann hat sie nach über zwanzig Jahren, wegen einer Jüngeren, verlassen. Ihre Arbeit in einer Buchhandlung, der ihrer Freundin gehört, läuft es finanziell auch nicht so gut und es droht der Bankrott.
Da findet sie in den alten Unterlagen ihres Großvaters, der kurze Zeit vorher verstorben ist, ein Flugticket und einen Liebesbrief. Beides aus dem Jahr 1999 und der Brief wurde von einer Lily unterschrieben.
Da Erin ihren Großvater nur als mürrischen und unnahbaren Mann kennengelernt hat, der seiner Enkelin nie auch nur etwas Zuneigung entgegengebracht hatte, wundert sich, wer für ihren Großvater solch tiefe Gefühle hegte, um so liebenswürdige und zärtliche Worte zu finden.
Erins Neugierde ist geweckt und da sie zur Zeit sowieso am liebsten wegrennen würde, beschließt sie nach Deutschland zu reisen.
Sie begibt sich auf die Suche nach Lily und findet Dinge heraus, die ihren Großvater in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt.
Der Roman spielt in zwei Zeitebenen. Einmal im Jahr 1999 und dann reisen wir in das Jahr 1933, wo wir Lily kennenlernen, die mit allen Mitteln versuchte, sich gegen das Naziregime zu wehren.
Christiane Lind hat auch hier wieder einen spannenden, traurigen, aber auch lebensbejahenden historischen Roman geschrieben.
Von der ersten Seite an war ich von den beschriebenen Charakteren begeistert und die damaligen Kriegszeiten hat sie mir wieder deutlich vors Auge geführt.
Ihr Schreibstil ist locker und leicht zu lesen, wenn auch bestimmte Passagen sehr ans Herz gehen.
Aber genau das liebe ich an den Büchern von Christiane Lind und ich freue mich, noch viele so schöne Romane von ihr lesen zu dürfen.
Von mir bekommt „Ich warte auf Dich, jeden Tag“ 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.