Frankreich zur Zeit des Ersten Weltkriegs: Alle Hoffnung ruht auf dem amerikanischen Soldaten Matthew Petticrew und seinen Kameraden. Während der Kampf an der Front ihm alles abverlangt, findet Matthew Trost in einem Lied, gesungen von einer Stimme, die so klar ist, dass sie eigentlich nur Einbildung sein kann. Doch in den Schützengräben verbreitet sich das Gerücht von einer geheimnisvollen Frau, die heilsame Spuren hinterlässt ...
In der Wildnis des Argonner Forsts aufgewachsen und noch dort zu Hause, wird Mireilles Welt erschüttert, als der Krieg Einzug hält und ihr alles raubt, was ihr wichtig ist. Als Matthew und Mireille aufeinandertreffen, beginnt eine Reise, die alles verändert ...
Ein berührender aber auch emotional viel abverlangender historischer Roman aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Absolut lesenswert!
Kerstin1975 aus Crailsheim am 26.12.2022
Bewertungsnummer: 1848597
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Buchinhalt:
Der Wald von Argonne im Ersten Weltkrieg: Während die drei Kameraden Matthew, George und Henry in den Schützengräben Frankreichs die Grauen des Großen Krieges hautnah miterleben, hören sie immer wieder ein zu Herzen gehendes Lied, welches eine ihnen unbekannte Frauenstimme singt. Dass diese Stimme mit der allein in einer Hütte lebenden Mireille zusammenhängt, ahnen sie zunächst nicht. Erst als Matthew und Mireille aufeinandertreffen, verändert sich fortan die Zukunft von beiden...
Persönlicher Eindruck:
Es ist ein außergewöhnlicher Weltkriegsroman, kaum vergleichbar mit anderen des Genres: das Buch ist mir sehr unter die Haut gegangen, es ist kein Buch für zwischendurch. Es ist ein Roman, der bildhaft und plastisch die Zeit des Ersten Weltkrieges vor dem inneren Auge des Lesers lebendig werden und ihn so aktiv teilhaben lässt an dem Leid, der Not und auch der Hoffnung, die den Figuren der Geschichte innewohnt.
Es sind fünf Personen, mit denen zusammen der Leser in ein Ereignis eintaucht, das inzwischen hundert Jahre vergangen ist, die Welt aber nachhaltig geprägt hat. Die fünf sind alle grundverschieden, dennoch erleben sie die Front in den Schützengräben der Schlachtfelder in den Argonnen zusammen: zum einen ist da Matthew, ein Amerikaner, der Kriegsberichterstatter Henry, George, der Kaplan, der sich als Feldgeistlicher in den Schützengräben Frankreichs wiederfindet und Captain Jasper Truett. Nummer fünf hingegen ist Mireille, die als Engel von Argonne mit ihrem Lied den Soldaten Hoffnung und Trost spendet. Jede der Figuren hat ihre ganz eigenen Charakterzüge und durch unterschiedliche Kapitel wird das auch anschaulich deutlich.
Natürlich braucht man als Leser eine Weile, um richtig Fuß zu fassen in der Gesamthandlung. Einerseits aufgrund des doch recht umfangreichen Personenkreises, andererseits muss man sich auch einlassen auf die Beschreibungen des Krieges, die in ihrer vollen Schonungslosigkeit geschildert werden.
Der Unverblümtheit in der Erzählung steht allerdings durchweg das Gefühl der Hoffnung entgegen, der christliche Aspekt der Geschichte handelt von Hoffnung und Gottvertrauen, aber auch von Zweifel und Verlust. Die Frage, wie Gott es zulassen kann, dass sich ein derartiges Leid, wie das, mit dem die Hauptfiguren konfrontiert werden, zulässt, stellen sich dabei nicht nur diese sondern auch der Leser. Es ist eine Thematik, die lange nachhallt und sehr viel Stoff für eigene Gedanken bereit hält.
Mir hat es gut gefallen, die einzelnen Darsteller im Laufe der Handlung besser kennen zu lernen und zu sehen, wie sie zusammenwachsen. Wie ein Lied und eine recht zufällige Begegnung alles verändern können, ist erstaunlich und wurde von der Autorin gekonnt ausgearbeitet. Die Lektüre ist keine leichte, es ist kein Roman mal eben für ein paar Nachmittage – wer sich aber darauf einlässt und dran bleibt, entdeckt hier ein ganz besonderes Buch, das auf jeden Fall in der ersten Liga der historischen Romane aus der Zeit der beiden Weltkriege mitspielt!
Licht und Hoffnung
Bewertung aus Magdeburg am 14.11.2022
Bewertungsnummer: 1826054
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Frankreich zur Zeit des Ersten Weltkriegs:
Mira lebt mit ihrem Vater und Großvater unbeschwert im Argonner Forst, bis der Vater in den Krieg ziehen muss.
Auf der Seite Amerikas kämpft Matthew Petticrew mit seinen Kameraden. Er findet Trost in einem Lied, gesungen von einer nahezu überirdisch anmutenden Stimme.
Als Mira und Matthew aufeinandertreffen, verändert sich alles.
Amanda Dykes hat mehrere Erzählungen veröffentlicht. Ihr wunderbarer Debütroman „Der Wind und Wellen lenkt“ wurde mehrfach ausgezeichnet. Der vorliegende Roman wurde übersetzt von Renate Hübsch.
Das fast märchenhafte Cover spiegelt den Inhalt perfekt.
Amanda Dykes ist mit ihrem zweiten Roman wieder eine berührende Geschichte in ihrem besonderen Schreibstil gelungen. Ihre Beschreibungen sind bildhaft, teilweise poetisch, teilweise sehr realistisch. Der Krieg wird als solcher mit allen Härten beschrieben, Matthew Petticrew, seine Kameraden und sein Vorgesetzter leiden unter den Gegebenheiten. Dennoch verlieren sie nie ihre Menschlichkeit, sondern kümmern sich um andere und halten zusammen. In ihren Anmerkungen weist die Autorin auf die posttraumatische Belastungsstörung hin, mit denen die Soldaten, auch heute noch, mehr oder weniger allein gelassen werden.
Die Protagonisten sind durchweg sympathisch beschrieben, jeder mit seinen Eigen- und Besonderheiten. Erwähnen möchte ich insbesondere Henry Miller, der als Kriegsberichterstatter mitgereist ist und Captain Jasper Truett, der für seinen Beruf teuer bezahlt hat.
Mira, die sehr behütet und geliebt aufgewachsen ist, ist eine starke junge Frau, die auch schwierige Situationen zu meistern weiß.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was sie lebendig macht. Es ist ein ernster Roman zu einem immer aktuellen Thema, aber eine Geschichte, die Hoffnung macht.
Fazit: eine berührende Geschichte mit Tiefgang, die ich sehr gern empfehle