Heiligabend 1944. In den Ardennen, nahe der Front, wartet eine Mutter gemeinsam mit ihrem Sohn auf die Rückkehr ihres Mannes. Es klopft an der Tür der Berghütte. Draussen stehen drei halberfrorene amerikanische Soldaten. Kurze Zeit später klopft es erneut. Diesmal sind es vier deutsche Soldaten, durchgefroren und bis an die Zähne bewaffnet. Was nun passiert, ist dramatisch und bewegend zugleich.
Das Hörbuch zum Bestseller! Berührend gelesen von Bodo Krumwiede.
Meine Meinung zum Buch: Die Nacht der Versprengten
Aufmerksamkeit und Erwartung:
Diesen Punkt beantworte ich euch, wie stets auf meinem Blog :)
Inhalt in meinen Worten:
Fritz, ein 12 jähriger Junge, und seine Mutter leben in einer Hütte. Es ist der zweite Weltkrieg. Sie flüchten vor der Hitlerjugend. Denn Fritz Mutter möchte Ihren Sohn beschützen.
Doch dann kommt das unerwartete: Amerikanische Soldaten bitten um Einlass für die Nacht, mit einem schwer verletzten. Wenig später kommt die nächste Gastgruppe. Doch wird das gut gehen? Und wird Fritz durch diese Begegnung reifer werden? Oder was wird passieren. Diese Fragen beantwortet dieses Buch.
Um eines vorweg zu nehmen: Dieses Buch ruht auf wahren Begebenheiten.
Wie wirkte das gelesene auf mich?
Mit Vorsicht wirft mich Iris in ihre Geschichte. Dabei malt sie mir die Kulisse des Handlungsortes fabelhaft vor die Augen.
Mit Sprachgewandtheit schafft Sie es, mich wieder in ihr Abenteuer mit zu ziehen, und auch gespannt, Seite für Seite zu lesen.
Handlung:
Nachdem Iris meist so schreibt, dass ich als Leserin in die Geschichte eintauchen kann, dabei aber selbst noch mitfühlen und fiebern darf, ist es einfach immer wieder interessant, wo hin mich die Autorin führt.
Dieses mal in eine Geschichte, die für mich persönlich viele Fragen aufwirft. Würde ich so wie Fritz Mutter handeln? Wäre ich diesem ganzen gewachsen? Zwei verfeindete Gruppen in meinem Haus aufzunehmen, und ein schönes Weihnachtsessen mit dem wenigsten was ich besitze zu zaubern?
Wie ist es für mich, selbst in die Schusslinie zu geraten? Ich weiß nicht ob ich so "ruhig" geblieben wäre oder nicht total panisch reagiert hätte, und damit vielleicht alles verschlimmert hätte.
Doch die Mutter von Fritz blieb ruhig.
Auch weil es eine wahre Geschichte ist, setzt das gelesen noch einmal einen anderen Fokus.
Zitat aus dem Buch:
"In gewissen Situationen ist es unsere Aufgabe, mit dem Herzen zu denken, nicht rational."
Seite 164,
Humor?
Obwohl es eine so tragische und schwere Geschichte ist, steckt eine Menge Humor in dieser Geschichte, der es wert ist, entdeckt zu werden.
Spannung:
Für mich war die Geschichte in der Tat spannend, denn es hätte ja immer noch eine andere Wendung kommen können, als das es letztlich dazu kam.
Charaktere:
Sind von Iris Detailgetreu und liebevoll in die Szene gesetzt worden. Fritz, die Soldaten, die Mutter, letztlich sogar der Winter.
Kann ich euch das Buch empfehlen?
Ja! Nicht nur weil Iris sehr schön schreiben kann, nein, man kann aus dieser Geschichte wirklich noch eine Menge lernen. Sei es die Ruhe zu bewahren, den Mut eines einzelnen zu erkennen, egal in welcher Position man steht, Frieden zu halten, auch wenn man sich eigentlich hassen sollte.
Fazit:
Ein Buch, dass etwas kurz an den Seiten ist aber intensiv in den Gefühlen und reich an Mut steckt.
Sterne:
Ich vergebe 5.
Eine ganz besondere Nacht
vielleser18 aus Hessen am 17.12.2015
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
"Fröhliche Weihnachten ", sprach sie in gespielter Gelassenheit, während ihr Inneres vibrierte.
Die Stimme der Frau und ihr Friedenswunsch durchfuhren die Männer wie ein Blitzschlag. (Zitat, S. 63)
Heiligabend, 1944. Eine kleine Hütte mitten im Wald, im Niemandsland zwischen den Fronten, zwischen amerikanischen und deutschen Soldaten, in den Ardennen.
Hier wohnt Elisabeth Vincken und ihr zwölfjähriger Sohn Fritz, nachdem sie in Aachen ausgebombt worden sind. Es ist eine eisige Nacht, sie erwarten eigentlich den Ehemann und Vater, der als Bäcker für die deutsche Wehrmacht arbeitet, aber es sind drei Amerikaner, einer von ihnen ist schwer verletzt, die an diesem Abend vor ihrer Türe stehen. Elisabeth Vincken ist es mulmig zumute, aber dennoch obsiegt ihre Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft, als sie den Feinden die Türe öffnet.
Etwas später spitzt sich die Lage dramatisch zu, als vier deutsche Soldaten vor der Türe stehen......
Diese Begegnung in der Weihnachtsnacht 1944 hat es wirklich gegeben. Fritz Vincken hat sie überliefert und diese Geschichte wurde in Amerika berühmt.
Iris Muhl hat den Personen Gesichter gegeben, hat dieses Ereignis lebendig erzählt.
Ein Stück Frieden im Krieg, Eine Nacht, die zeigt, dass hinter jedem Soldat auch ein Mensch steckt.
Iris Muhl hat in diese kleine Geschichte viel verpackt. Sie hat die Courage der Elisabeth Vincken beschrieben, sie hat die Menschen beschrieben, die sich hier für eine Nacht angenähert haben, sie hat gezeigt, wie sie über ihre Schatten gesprungen sind. Keine einfache Nacht, keine alltägliche Situation. Und dennoch, es gab in dieser Nacht nicht nur besinnliche Stunden, die unterschwellingen Spannungen mussten überwunden werden, es gab auch einige sehr brennzlige Situationen.
Das schöne an dieser Geschichte ist auch, dass hier nicht nur Elisabeth Vincken und ihr Sohn "zu Wort " kommen, sondern dass die Perspektive häufig wechselt und so lässt uns die Autorin auch hinter die Fassaden der Soldaten schauen, sie bleiben nicht nur Soldaten, sondern auch sie haben Familie, Mütter, haben Wünsche und vor allem Ängste.
Der Kern dieser Nacht ist wahr und das gibt dieser Geschichte eine sehr bedeutsame Tiefe. Es regt zum Nachdenken und Innehalten ein.
Der Autorin ist es gelungen, diese besondere Nacht wieder zum Leben zu erwecken.
Eine sehr beeindruckende Geschichte, spannend erzählt.